Freak Like Me (German Edition)
Okay“, murmelte ich, bemerkte den entschuldigenden Blick von Ann.
„Du findest bestimmt ein Mädchen, das mit dir den Abend verbringt“, sagte sie und ich meinte eine leichte Traurigkeit heraus zu hören.
„Ja. Natürlich“, bestätigte ich und sah Ann dabei zu, wie sie von Gwen weggezogen wurde. Damit hatte sich das also erledigt. Wahrscheinlich hatte sie sogar schon eine Begleitung. Und so hatte ich mal wieder eine Chance vertan. Na, wenn ich kein Genie war. Vielleicht sollte ich Kurse im unglücklich Verliebt sein geben? Oder doch lieber in Feigheit?
Ich hatte mich immer gefragt, wo ich nun hingehörte.
Ich stand ein Stück entfernt vom Schuleingang unter einem großen Baum, als ein Bus einfuhr, der nicht alt war. Schüler, Footballer und meine Cheerleader standen drum herum, warteten aufgeregt auf ihre heutigen Gegner, während ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht zog und mich ein Stück weiter hinter den Baum stellte. Meine Haare hatte ich zu einem Zopf zusammen gebunden, sodass keine einzige Haarsträhne zu erkennen war.
Die Bustüren öffneten sich und unser Sportlehrer trat nach vorne. Meine ehemalige Trainerin stieg aus, musterte den durchtrainierten Mann, der sie freundlich anlächelte, überheblich. Er sagte etwas zu ihr und sie schüttelte abfällig die Hand des Lehrers, während hinter ihr eine Horde von Muskelpaketen und wunderhübschen Mädchen ausstieg. Cole war einer der Ersten. Sein Haar war länger, als ich es in Erinnerung hatte. Er betrachtete die Schule und unsere Footballmannschaft, die zusammen stand. Jasons Blick wurde düster, als er Cole erblickte, doch ich wusste nicht, woher er ihn kennen könnte. War er ihm einfach unsympathisch?
Einen Moment lang hingen meine Augen am Froschkönig, der mein Herz erneut zum Rasen brachte. Ich kniff meine Lippen zusammen und versuchte mir mal wieder zu erzählen, dass es gut war, dass er nichts von mir wollte. Dass er in eine andere verliebt war. Schließlich bräuchte ich nicht schon wieder einen Bad Boy a la Cole. Aber Jason war schon lange kein simpler Bad Boy mehr für mich.
Ein lautes Gekicher brachte mich dazu, meinen Gedankenstrom zu unterbrechen und zu dem Bus zu schauen vor dem nun eine wunderhübsche junge Frau stand, deren blonde Locken sacht auf ihre Schultern fielen. Ich musste mich nicht umschauen, um zu wissen, dass die meisten Jungs sie angafften. Mein altes Team trug einheitliche Trainingsanzüge, die natürlich figurbetont geschnitten waren. Sie lachten und wirkten widerlich arrogant. Meine Trainerin strahlte Natalie an, die zurück strahlte wie eine Sonne. Verdammte Perfektion.
Ich sah, wie der Blick von einem Mädchen, das ich als Ella identifizieren konnte, in meine Richtung glitt. Sie war mager geworden und ich brauchte sie nicht genauer zu betrachten, um zu wissen, dass sie mittlerweile auch magersüchtig war. Doch bevor mich ihre Augen ausmachen konnten, hatte ich einen Schritt zurück getan und mich gegen den Baum gelehnt. Mein Herzschlag raste und Unmengen an Adrenalin schossen durch meinen Körper. Diesmal war Jason nicht daran schuld, sondern der Anblick dieser Mädchen. Meine Atmung beschleunigte sich, mir wurde schwindelig.
Fast ein dreiviertel Jahr hatte ich mit den Mädchen trainiert, sie auf den Stand von professionellen Cheerleadern gebracht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich es schaffen würde, doch es hatte funktioniert. Aber konnten sie es mit ihnen aufnehmen? Mit meinem alten Team, von dem ich wusste, dass es jeden Tag trainierte, um perfekt zu sein.
Und was war mit mir? Konnte ich ihnen überhaupt gegenüber treten?
Vorsichtig drehte ich mich um, schaute die Mädchen an, als mich Panik überkam. Nein, ich konnte es nicht. Ich würde es nie können. Das hier war eine Nummer zu groß für mich. Meine Beine setzten sich in Bewegung, ich stolperte los und versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen mich und sie zu bringen. Sie würden mich hassen, aber ich würde mich nie mehr im Spiegel ansehen können, wenn ich das hier verlor. Dann trat ich lieber gar nicht erst an.
Lautes Gejohle ließ mich zusammen zucken und ich starrte geschockt auf die Füße der Leute. Ich hatte mich unter die Tribüne geschlichen, in eine Ecke gestellt und beobachtete von hier aus das Geschehen. Es war masochistisch. Mehr als das. Ich sah zum Glück nicht alles, doch die enttäuschten und wütenden Gesichter meiner Pinguine entging mir nicht, während Natalie mit einem siegessicheren Grinsen ihre Truppe an
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