Freak Like Me (German Edition)
geöffnetem Mund und sprachlos starrte ich sie an.
„Oh. Ähm, danke“, murmelte sie, senkte verlegen ihren Kopf und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Ich konnte mich nicht aus meiner Starre lösen und starrte sie wahrscheinlich an wie ein Nerd, der noch nie ein Mädchen gesehen hatte. Sie erwiderte meinen Blick und wartete wahrscheinlich darauf, dass ich ihr erklärte, was das gestern war. Ich konnte es aber nicht, weil meine Zunge wie ein Kaugummi an meinem Gaumen klebte.
„Ann, deine Mutter sucht dich“, tönte es von der Seite und sie löste ihre grünen Augen von mir, die in mir immer die verrücktesten Gefühle auslösten.
„Ach so. Also. Man sieht sich“, sagte sie, warf mir einen letzten Blick zu und verschwand zwischen den Leuten, während ich ihr nachschaute. War sie gerade eben schüchtern gewesen?
„Halt dich bitte von ihr fern, Jason“, flüsterte mein Vater, wofür ich ihm einen hoffentlich vernichtenden Blick schenkte und davon ging. Ich würde mich ganz bestimmt nicht von meinem Rotschopf fernhalten. Da müsste sie mir erst sagen, dass sie mich nie wieder sehen wollte.
Ich war zwei Stunden zwischen den Gästen hin und her gerannt und ließ mich jetzt auf das freie Sofa fallen um einen Moment durchzuatmen, ehe ich mit den Häppchen weiter machte. Ich konnte echt nicht fassen, dass ich den Mist wirklich durchzog. Was man nicht alles machte, wenn man verliebt war.
„Ist dir Cola recht?“ Ich schaute auf, sah, dass Ann vor mir stand und mir ein Glas hinhielt.
„Cola ist perfekt“, murmelte ich, rückte automatisch ein Stück zur Seite und hoffte, dass sie sich jetzt neben mich setzen würde.
„Darf ich?“, fragte sie, deutete auf den freien Platz neben mir.
„Klar“, antwortete ich im normalen Tonfall und verzog keine Miene, obwohl ich am liebsten angefangen hätte zu strahlen, wie Zack, als er damals seinen Chemiebaukasten bekommen hatte. Ich spürte, wie sie sich dicht neben mich setzte, konnte ein Kribbeln auf meiner Haut nicht unterdrücken. Trotzdem starrte ich das Glas an, versuchte mich unter Kontrolle zu bekommen.
„Ist eine nette Party“, fing sie eine Unterhaltung an, in die ich nur zu gerne einstieg. Mir wäre in diesem Moment kein Gesprächsthema eingefallen, außer dem Kuss, der mich aus der Bahn geworfen hatte.
„Ja, eine nette Party voller Spießer, auf der ich Kellner spielen darf“, murmelte ich, würdigte sie immer noch keines Blickes.
„Dir steht das Kellnern aber. Hast du vor, später so was in der Richtung zu machen?“, fragte sie und mir entging der belustigte Ton in ihrer Stimme nicht. Ich konnte nicht anders, als die Schönheit neben mir anzuschauen.
„Nein, ich habe eigentlich vor, Fotografie zu studieren“, sprach ich etwas aus, was ich schon lange für mich behielt. Ihre Augenbrauen zogen sich überrascht nach oben.
„Wirklich?“, fragte sie nach, als würde sie mir nicht glauben, dass ich etwas für meine Zukunft geplant hatte. Bis sie aufgetaucht war, hatte ich auch nichts geplant gehabt.
„Ja, ich habe auch schon ein paar Bewerbungen losgeschickt und drei Zusagen erhalten.“ Eigentlich dachte ich, dass sie mich irgendwie auslachen würde, weil sie es sich nicht vorstellen konnte. Stattdessen nickte sie anerkennend und lächelte mich freudig an.
„Wow. Das ist super“, stimmte sie mir zu, während ich nicht anders konnte, als mich von ihrer guten Laune anstecken zu lassen. Auch wenn meine Laune dank meines Vaters und dem Bild, das ich gefunden hatte, eigentlich in den Keller gesackt war.
„Und was ist mit dir?“, fragte ich sie, wollte noch nichts von dem Bild sagen.
„Ich habe ein paar Angebote bekommen von Sportuniversitäten. Allerdings möchte ich Physik studieren“, erklärte sie.
„Du findest bestimmt was“, ermutigte ich sie.
„Hier seid ihr!“ Ich blickte auf, konnte gerade noch ein Stück zur Seite rutschen, bevor mein Vater sich zwischen uns quetschte.
„Wir haben uns noch gar nicht unterhalten, Ann! Ach, und Jason, könntest du bitte mit den Häppchen anfangen?“
„Klar“, antwortete ich bissig, erhob mich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Brauchst du Hilfe?“, ertönte es von Ann, die meinen Vater dezent ignorierte. Manchmal wusste ich wirklich ganz genau, wieso ich mich in sie verliebt hatte.
„Ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht“, gab ich zu, verspürte innerlich Triumph, da mein Vater verstört da saß und wahrscheinlich mit allen Mitteln nach einem Weg suchte,
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