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Freak Like Me (German Edition)

Freak Like Me (German Edition)

Titel: Freak Like Me (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Moldenhauer
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Wespen anführte. Sie wusste, dass ich hier war und dass ich sie trainiert hatte. Und nun hatte sie die endgültige Bestätigung, dass ich feige war. Grace würde mir den Kopf abreißen. Wahrscheinlich hatte ich schon tausend Nachrichten. Sie saß auf der Tribüne, dessen war ich mir sicher.
    Ich zog meine Knie an, konnte die Wut und Selbstverachtung nicht ausschalten. Mir war klar gewesen, dass ich Angst haben würde, aber ich hätte nie von mir selber erwartet, dass ich so eine Panikattacke bekäme. Ich unterdrückte ein Schluchzen, verbat mir selber, auch nur eine Träne zu vergießen und ertränkte meine Gefühle stattdessen in Hass, den alle anderen auf mich haben würden.
    Ob Jason mich auch verurteilte?
    „Findest du es hier nicht ziemlich ungemütlich?“ Mein Kopf schoss zur Seite und ich erblickte eine Frau, deren aschblondes Haar zu einem Zopf zusammen gebunden war. Bunte Kleidung strahlte regelrecht in dieser düsteren Umgebung und grüne Augen blickten mich wissend an. Zum Glück erkannte ich keinen Vorwurf darin.
    „Da draußen ist es noch schlimmer“, brummte ich und senkte meinen Blick auf den Boden, der aus kahlem Beton bestand. Ich vernahm trotz des Getöses leise Schritte und sah aus dem Augenwinkel, wie meine Mutter sich neben mir niederließ.
    „Dein Vater ist auch da draußen“, informierte sie mich kühl. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, um endgültig wegzurennen. Ich drehte meinen Kopf, sodass sie die Wut in meinen Augen nicht sehen konnte. Doch ich war mehr auf mich wütend als auf jeden anderen.
    „Grace sucht dich auch schon die ganze Zeit.“
    „Ich weiß. Sie hat mich schon tausend Mal angerufen“, gab ich leise zu, schaute meiner Mutter jedoch nicht in die Augen. Ich konnte ihren stechenden Blick in meinem Nacken spüren, obwohl ich nur meinen Kopf abgewandt hatte.
    „Deine Outfits sind wirklich schön geworden und auch die kleinen Choreos sind toll. Ich bin schon gespannt auf die Große“, versuchte sie mich aufzumuntern, was allerdings kläglich scheiterte.
    „Ja. Die Outfits sind toll. Trotzdem werden mich alle hassen. Also müssen wir wieder umziehen“, knurrte ich an genervt und hätte am liebsten etwas zerstört.
    „Ich hatte nicht vor umzuziehen“, stellte meine sonst allzu freundliche Mutter klar, woraufhin mein Blick zu ihr huschte.
    „Ach, und ich darf wieder Spott ertragen? Na, vielen Dank auch“, zischte ich sie an.
    „Noch ist es nicht zu spät.“
    „Natürlich ist es zu spät!“, fluchte ich und stand wutentbrannt auf.
    „Sie werden mich alle hassen und terrorisieren wie damals! Gwen wird mich nicht mit dem Arsch anschauen und Jason…“, ich verstummte, mein Blick glitt zu Boden.
    „Du magst ihn, oder?“, ersparte meine Mutter mir zum Glück lange Erklärungsversuche, sodass ich nur stumm nicken musste.
    „Vielleicht solltest du berücksichtigen, dass es sich bei den Leuten nicht um Natalie und Cole handelt“, sagte meine Mutter langsam. Natürlich hatte sie Recht, und doch hatte ich Angst vor ihnen.
    „Und was ist, wenn sie mich doch hassen?“, flüsterte ich, wie ein kleines Kind, dass Angst vor dem schwarzen Mann im Schrank hatte.
    „Das kannst du doch nur ausfinden, wenn du da jetzt rausgehst und zu ihnen stehst. Sie haben doch auch zu dir gehalten, oder? Also solltest du ihnen zeigen, dass du hinter ihnen stehst.“ Meine Mutter lächelte mich ermutigend an. Wieso hatte ich manchmal nicht ihren Optimismus? Ich nickte leicht, realisierte, dass es wirklich nur eine Möglichkeit gab, den angerichteten Schaden wieder hinzubekommen. Langsam drehte ich mich um, hielt jedoch noch einmal kurz inne, um mich meiner Mutter zuwenden zu können.
    „Sag mal. Woher wusstest du eigentlich, wo ich bin?“
    „Schätzchen, ich bin deine Mutter. Wenn jemand weiß, wo du bist, dann ja wohl ich“, sagte sie mit einem Zwinkern und stand nun ebenfalls auf. Ich konnte nicht anders als zu ihr zurück zu gehen und sie in meine Arme zu schließen. Ich presste mein Gesicht gegen ihre Schulter, krallte meine Finger in ihren Rücken und sog diesen unglaublich vertrauten Geruch nach Farbe ein.
    „Danke“, murmelte ich, löste mich dann schnell von ihr und stürmte los. Ich hatte noch acht Minuten Zeit, bis die lange Choreographie aufgeführt werden würde. Und da musste ich fertig sein. Meine Füße bohrten sich in die Erde und meine Kapuze rutschte von meinem Kopf. Ich rannte um mein Leben. Und es fühlte sich auch so an, als würde es darum gehen. Schlitternd kam

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