Freak Like Me (German Edition)
machen? Ich meine, du kannst das doch alles und trotzdem hast du dich selber zum Außenseiter gemacht.“ Ich erhob mich und musterte ihn von oben bis unten. Er erinnerte mich irgendwie an einen kleinen Jungen, der alles von der Welt wissen wollte. Der Wind strich durch meine Haare und eine Wolke schob sich vor die Sonne.
„Selbst wenn ich das alles machen wollen würde. Ich könnte es nicht. Und manchmal ist es einfacher ein Außenseiter zu sein, als dazu zu gehören“, erklärte ich dem neugierigen Jungen und wendete mich mit einem traurigem Lächeln ab, um mich auf dem Heimweg zu machen.
Und ich hatte nicht gelogen. Ich konnte die ganzen Sachen nicht mehr. Nicht physisch, sondern psychisch nicht. Ich fühlte mich, wie dieser Spielplatz, der in seiner Glanzzeit bewundert wurde, doch als die ersten Risse im perfekten Lack entstanden, verließen die Anhänger ihn. Und seitdem interessierte sich keiner mehr für den Freudenplatz der Kinder. Keiner entfernte das Unkraut, das sich Stück für Stück ausbreitete und den Spielplatz verschlang. Er war sich selber überlassen worden und musste irgendwie damit klarkommen. Genau wie ich.
Wir wissen beide, dass du lügst Ann.
„Der Flickflack sah wirklich total toll aus, Chloe!“, bestätigte Gwen und biss von dem Hamburger ab, der heute auch auf dem Speiseplan der Mensa stand.
„Danke Gwen“, sagte Miss Piggy. Das eitle Schweinchen zog einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche und kontrollierte, ob die Betonmasse noch saß, damit ihre Lachfalten auch wirklich nicht bemerkt wurden. Lustlos stocherte ich in meinem flüssigen Kartoffelbrei herum und beneidete Gwen um ihre Kalorienbombe. Was ich nicht alles für diese Industrieanfertigung gegeben hätte!
„Hey Jason!“, rief die Muskelmasse namens Jeffrey und winkte der Disneyclique, die sich gerade an einem Tisch niederlassen wollte. Ich verdrehte die Augen, als ich sah, dass die Bande sich auf den Weg zu dem Tisch machte, an dem ich ebenfalls saß. Der Froschkönig und ich hatten kein Wort mehr miteinander gewechselt seit, wir uns auf der Damentoilette in die Haare bekommen hatten. Das Ganze war nun schon drei Tage her und glaubt mir, es ist nicht einfach, jemanden anzuschweigen, wenn man mit ihm unter einem Dach wohnt! Ich starrte den Teller mit Erbsen und Kartoffelbrei an und betete, dass jeder außer dem Froschkönig neben mir Platz nehmen würde. Wieso musste ich auch der Freak sein?!
Meine Hoffnungen wurden jedoch keine zehn Sekunden später zunichte gemacht, als ich aus dem Augenwinkel erkannte, wer sich neben mich setzte. Er stellte sein Tablett lässig ab und nahm einen großen Bissen von seinem Burger.
„Was gibt’s?“, wandte er sich an Jeffrey, der ihn hergeordert hatte.
„Wir bekommen dieses Jahr doch neue Outfits und die wollten wir mit den Cheerleadern abstimmen“, erklärte der Footballer und steckte sich eine Pommes in den Mund.
„Habt ihr einen speziellen Vorschlag?“, fragte er Chloe, die ganz aufgeregt zu sein schien, weil der angesehene Froschkönig mit ihr sprach. Was für eine Ehre!
„Naja, wir dachten an etwas total Außergewöhnliches. Schwarze Röcke, weiße T-Shirts mit roter Aufschrift und rote Schuhe.“ Ich verschluckte mich an dem Kartoffelbrei und bekam einen heftigen Hustenanfall, der die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Ich röchelte und Tränen stiegen mir in die Augen. Gwen klopfte mir auf den Rücken, was mir ein wenig half. Rasch trank ich einen Schluck Wasser und versuchte, den Anfall unter Kontrolle zu bekommen.
„Alles gut“, keuchte ich, sodass sich die hüpfenden Pinguine und rennenden Robben wieder einander zuwandten und mich nicht weiter beachteten. Das konnte nicht ihr Ernst sein! Das Outfit war wohl total lahm! Nie im Leben würde eine echte Cheerleaderin so etwas anziehen, geschweige denn es in Betracht ziehen. Immer deutlicher wurde, dass die Bande, die sich Cheerleader nannte, eigentlich keine Ahnung hatte von dem was sie taten.
„Das einzige Problem sind die Größen. Die gehen nur bis Achtunddreißig und Gwen passen die wahrscheinlich nicht. Nimm’s nicht persönlich, Schätzchen, aber du isst einfach zuviel“, sagte Miss Piggy mit wehleidigem Ausdruck zu Gwen, die gerade von ihrem Hamburger abbiss. Ungläubig starrte ich das Miststück, das als Schulgöttin bezeichnet wurde, an. Langsam glitt mein Blick zu Gwen, die ihre Mahlzeit niederlegte und rot anlief.
„I-Ich hab aber Größe Achtunddreißig“, stotterte sie.
„Aber nicht in
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