Freak Like Me (German Edition)
Stumm erhob ich mich, klammerte mich an die Flasche mit dem rettenden Alkohol. Ich geriet leicht ins Schwanken, was mit ziemlicher Sicherheit an den hohen Schuhen lag. Ich spürte, wie jemand seine Hände an meine Hüfte legte und mich abfing, sodass ich wieder sicher stand.
„Danke“, nuschelte ich, mied den Blick in diese gefährlichen eisblauen Augen.
„Kein Problem. Ich komme mit“, erklärte er und schob mich vor sich hin. Ich ließ mich von Gwen ziehen, die ein schnelles Tempo vorlegte. Scheinbar konnte sie es kaum erwarten, mit Mike zu reden. Reden? Gott, wie dämlich war ich. Die wollten rummachen. Plötzlich trat ich in die angenehme Nachtluft und spürte, wie ich etwas wacher wurde. Ich bemerkte die Sektflasche in meiner Hand und setzte ohne groß nachzudenken an. Ich nahm drei große Schlucke, weil ich so durstig war.
„Pass bitte einfach auf, dass uns keiner sieht“, wies sie mich an und zog Mike, der aus dem Nichts aufgetaucht war in eine kleine Sackgasse.
„Habe ich dir hier nicht eine Ohrfeige verpasst?“, fragte ich den Froschkönig, der sich lässig an eine Wand gelehnt hatte und mich mit einem kleinen Grinsen anstarrte.
„Ja, hast du. Und eine ziemlich heftige“, antwortete er. Ich nickte, blickte auf meine Schuhe, die auf einmal riesig aussahen.
„Habe ich große Füße?“, hörte ich mich lallen und lehnte mich an die Wand, um meinen Schuh genauer zu betrachten.
„Nein. Ich glaube, du hast nur zuviel getrunken“, lachte Jason. Doch auch er war nicht mehr ganz nüchtern, soweit ich das beurteilen konnte.
„Papperlapapp. Soviel war das nicht“, murmelte ich und nahm erneut einen Schluck aus der fast leeren Flasche. Doch diese wurde mir plötzlich entzogen und entsetzt sah ich dabei zu, wie Jason die Flasche leerte.
„Das war mein Alkohol!“, blaffte ich ihn an und schlug ihm gegen die Schulter, woraufhin ich leicht ins Wanken geriet.
„Du bist betrunken“, erklärte er und gab mir Halt, indem er mich an den Armen festhielt.
„Du auch“, gab ich trotzig zurück.
„Aber nicht so betrunken, wie du“, antwortete er schmunzelnd.
„Pft. Ich bin noch nüchtern genug um zu wissen, dass du ein Arschloch bist und die Finger von mir nehmen sollst“, zischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
„Ich glaube, wir sollten nach Hause gehen“, murmelte er und dirigierte mich an die Wand.
„Warte kurz.“ Bevor ich ihm sagen konnte, dass er ein Mistkerl war, war er in die Gasse gegangen, in die Mike und Gwen verschwunden waren. Leise fluchend zog ich mir meine Schuhe aus und klammerte mich an die Wand, an der der Froschkönig mich abgestellt hatte. Wie einen Sack Müll.
„Komm, wir gehen“, hörte ich ihn plötzlich neben mir und wirbelte herum.
„Mit dir gehe ich nirgendwo hin. So billig bin ich nun auch nicht“, entfuhr es mir zickig und ich nahm meine Schuhe in die Hand.
„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, hörte ich ihn neben mir murmeln.
„Männer“, keifte ich und machte ein paar wacklige Schritte nach vorne. Wieso hatte ich nur mitgetrunken? Ich merkte, dass meine Sinne leicht vernebelt waren und ich alles nicht mehr richtig wahrnahm. Das war tödlich. Vor allem, wenn so ein heißer Typ mich nach Hause brachte und mit mir im gleichen Zimmer schlief.
„Was hat dir die böse Männerwelt denn angetan?“, kam es leicht belustigt von Jason, der neben mir her lief.
„Die böse Männerwelt hat mich ausgenutzt, verarscht und hintergangen“, knurrte ich.
„Wie meinst du das?“ Der lustige Tonfall in seiner Stimme war verschwunden. Stattdessen klang er nachdenklich, neugierig und irgendwie verletzlich.
„Deine Isabella hat dich nur fertig gemacht. Meine erste große Liebe hat mich nicht beachtet, obwohl ich das tollste, schönste Mädchen der Schule war!“, fluchte ich.
„Ich hätte das nicht beachtet werden vorgezogen, glaube ich.“
„Hättest du nicht. Nicht, wenn du jeden und alles hättest haben können. Und dieser eine Junge, der schaut dich nicht mal mit dem Arsch an. Und als du ihn dann gefragt hast, ob er mit dir ausgehen will, hat er nur gelacht und dich dummes Huhn genannt“, murmelte ich verletzt und verdrängte die Erinnerungen an diesen einen Typen.
„Was für ein Arschloch“, stimmte Jason überraschenderweise zu.
„Der eine Kerl lässt dich sitzen, weil du zuviel trainierst und für den Rest bist du nur ein Pokal oder ein Zeitvertreib. Ich bin ein verschissener Pokal!“, brüllte ich aufgebracht
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