Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
er sich ausdrückte«, sagte ihre Schwester heftig. »Tatsache ist, daß dies mein letzter größerer Ausflug sein wird. Darum möchte ich dich ja auch so gern in Winslow getraut sehen. Stephen hat so schon genug Theater gemacht, daß wir jetzt hergefahren sind und mir die verschiedensten Ultimaten gestellt. Du weißt ja, wie gern sich Männer als Herr des Hauses aufspielen.«
Insgeheim wußte Freddie sehr gut, daß sich Angela von Stephen gern bevormunden ließ, aber das behielt sie lieber für sich; statt dessen erklärte sie, dann müsse es auf jeden Fall eine ganz stille Hochzeit werden, damit Angela nur ja keine Arbeit hätte, »und wird es dir nicht sowieso zu viel werden?«
»Nicht im geringsten, so lange es nicht zu knapp an der Gefahrenzone liegt. Jedes Datum innerhalb der nächsten sieben oder acht Wochen. Aber setz es Jonathan zuliebe so bald wie möglich fest. Morgen früh sehe ich Maxwell noch, bevor er zur Farm zurückfährt, dann werd ’ ich ihm sagen, daß er sich in erhöhter Alarmbereitschaft halten soll.«
»Ich bin gespannt, ob er das tut. Es wäre wunderbar, dich und Stephen und Pat und Vater dabei zu haben. Nick auch, wenn er es einrichten kann, denn ich habe ihn richtig gern.«
Nick war Stephens Bruder. Ein Pilot von unbekümmerter Wesensart, der vor vier Jahren mit den Standishs einen fröhlichen Urlaub auf Tainui verlebt hatte. Auf einmal sagte Freddie nachdenklich: »Komisch, daß Shelagh und Bill nie als richtige Familienmitglieder dazugerechnet werden. Ich wünschte, wir könnten sie öfter einmal sehen.«
Angela zuckte die Achseln. Sie besaß weniger Illusionen als Freddie und wußte, daß ihre ältere Schwester und der einzige Bruder sich fast ebenso sehr von ihnen abgesondert hatten wie ihre Mutter. Shelagh hatte nur ihren Mann und ihre Kinder im Kopf; seit jenen Ferien auf Tainui hatten sie sie nicht mehr getroffen. Bill hatte als erfolgreicher Buchprüfer die Tochter seines Seniorpartners geheiratet, nachdem er zu seiner größten Überraschung lange und mit allerlei Schwierigkeiten kämpfend auf Freiersfüßen gewandelt war, und fungierte nun als Leiter der Firma, von der sich sein Schwiegervater zurückgezogen hatte. Er hatte sich aufgerafft und war zu Angelas Hochzeit erschienen, aber zu seiner eigenen hatte keine der drei Schwestern kommen können, und seither hatten sie auch ihn nicht wiedergesehen.
»Na ja«, sagte Angela, »es ist nur natürlich, daß sie von ihrem eigenen Trott voll und ganz in Anspruch genommen sind. Du wirst dich wohl oder übel mit Max und mir bescheiden müssen.«
»Bescheiden müssen? Du bist überhaupt die einzige, die ich wirklich dabei haben will, und ich werde schrecklich stolz sein, wenn Vater tatsächlich kommt. Angela, hast du dir eigentlich je darüber Gedanken gemacht, was er die ganze Zeit so treibt? Ich weiß lediglich, daß er im Sommer immer noch auf seiner >Engel< herumkreuzt und sich zu einem guten Teil auf Tainui in Annas Nähe aufhält, um dann im Winter auf seine Farm zurückzugehen, aber manchmal wünschte ich, ich wüßte mehr über ihn. Er taucht immer einfach nur auf und macht jeden Spaß mit, und dann verschwindet er wieder in der Versenkung. Ist er glücklich? Will er sich nicht mehr binden?«
»Ich glaube nicht«, sagte Angela leichthin. Max war ein Thema, das sie nicht einmal mit Freddie zu diskutieren gewillt war. »Du hast dein Möglichstes getan, um ihn mit Anna zu verkuppeln.«
Freddie wurde rot. Die Erinnerung an diesen unglückseligen Versuch hatte immer noch etwas Bestürzendes, obgleich die Sache Anna Lorimer höchlichst amüsiert und Standish nur sehr vorübergehend in die Klemme gebracht hatte. Hastig fiel sie ein: »Natürlich war ich damals noch sehr jung, aber sie machen ja auch immer einen so schrecklich verliebten Eindruck.«
»Schon, aber nicht auf diese Art. Nichts könnte Anna bewegen, Max zu nehmen, obgleich er einen großen Teil seiner Zeit mit ihr verbringt, wenn er in seinem Haus in Tainui ist. Er mag sie lieber als alle anderen Frauen, aber er gehört nun mal nicht zu den Heiratswütigen. Gebranntes Kind, und so weiter.«
»Ich glaube auch. Die Ehe mit Mutter muß ja einfach gräßlich gewesen sein, obwohl sie in ihrer Art sehr nett ist.«
»Aber nicht in Maxens Augen. Er haßt Szenen. Weißt du noch den dauernden Krach? Manchmal frage ich mich wirklich, wieso wir überhaupt normal geraten sind.«
»Ich kann mich dunkel daran erinnern, aber lange nicht so gut wie du. Du warst älter. Außerdem
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