Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Schätze für diejenigen unter uns, die sie nach wie vor in Ehren halten. Ich bekam eine Brosche fürs Revers in Form eines Afghanen-Hundes.
Und wo wir schon bei Weihnachten sind: Wo auch immer er gerade war, ob in New York, München oder London — Weihnachten feierte Freddie am liebsten immer ganz traditionell. Ein Weihnachtsbaum war für ihn unverzichtbar. Allerdings konnte er im Ausland nur selten einen auftreiben, der so groß war wie die, die wir in Garden Lodge hatten. Er hatte ein klare Vorstellung davon, wie ein perfektes Weihnachtsfest auszusehen hatte. Ich habe keine Ahnung, ob Anhänger des Zoroaster Weihnachten feiern — Freddie zumindest hatte es sich irgendwo angewöhnt. Er feierte Weihnachten auf sehr britische Art und Weise und hatte einen Hang zu dem, was er unter traditionellen britischen Wurzeln verstand.
Sein Part bei den Vorbereitungen bestand darin, dass er allen anderen sagte, was sie zu tun hatten, wo alles hin sollte und wie sie die Dekoration anbringen mussten. In Garden Lodge übernahm grundsätzlich Jim die Tischdekoration, die er dann bis zum letzten Moment unter Verschluss hielt: Eine Mischung aus Blumen der Saison, Tannenzapfen und weihnachtlichem Nippes —
Blue Peter
[britische Hobby-Fernsehsendung] mit all den Joghurtbechern, Klorollenpappen und Klebefolien war nichts gegen das, was Jim Hutton sich einfallen ließ.
Nicht dass Freddie auch nur seine Geschenke selbst eingepackt hätte. Die meisten kamen ohnehin schon verpackt aus dem Laden, wie es bei Cartier, Tiffany und Lalique so üblich ist. Die Weihnachtskarten suchte er sich aus der Auswahl zusammen, die ich vorher für ihn besorgt hatte, schrieb sie aber stets persönlich. Er blätterte durch sein Adressbuch und beschriftete auch die Umschläge, von denen allerdings viele gar nicht per Post verschickt wurden, weil sie zusätzlich einen Scheck enthielten. Auf diese Weise bekamen wir bei uns im Haushalt unser Weihnachtsgeld.
Die Vorbereitungen für die Liste mit den Gästen fürs Weihnachtsessen begannen schon Anfang Dezember. Es gab einen Kern von festen Teilnehmern, zu dem Leute hinzugefügt und wieder gestrichen wurden. Das konnte sich praktisch von Tag zu Tag ändern. Es bürgerte sich ein, dass am Heiligabend selbst seine Tür praktisch immer allen offenstand. Später war auch Mike Moran jedes Mal mit von der Partie und spielte Klavier, während alle sich um ihn herum versammelten und Weihnachtslieder sangen.
Da haben wir die britischen Traditionen! Was könnte viktorianischer sein als Weihnachtslieder am Klavier? Ich glaube, Freddie liebte das Singen von Weihnachtsliedern so sehr wie alle anderen Seiten des Weihnachtsfestes zusammen. Ich weiß noch, wie überglücklich er war, als einmal Stephanie Beacham mit ihren Kindern vorbeikam und alle zusammen sangen … Gemeinsam zu singen war etwas, das ihm immer großen Spaß machte. Er initiierte oft spontane mehrstimmige Chor-Sessions, vor allem mit Straker und Kenny Everett. Mag sein, dass diese Vorliebe noch aus seiner Zeit im Internat im indischen Panchgani herrührte.
Was Freddies Freundschaft mit Kenny Everett angeht, war Weihnachten immer ein wirklich ergreifendes Fest. Kenny hatte viel dazu beigetragen, 1975
Bohemian Rhapsody
auf Capital Radio „durchzusetzen“, indem er die sieben Minuten lange Single einer Nation präsentierte, die an die üblichen Kurzformate von dreieinhalb Minuten gewöhnt war. Rückblickend erscheint es unglaublich und irgendwie absurd, dass diese enge Freundschaft zwischen zwei überaus gefühlvollen Menschen wegen einer Auseinandersetzung über das Thema Drogenkonsum in die Brüche gehen sollte. Es gab nicht einmal einen richtigen Streit — die beiden sprachen gar nicht unmittelbar miteinander darüber. Freddie „erfuhr“ (natürlich von irgendeinem Freund), dass Kenny der Ansicht wäre, Freddie würde gerne anderer Leute Drogen konsumieren, ohne selbst jemals welche beizusteuern. Als Freddie das hörte, traute er seinen Ohren kaum! Seiner Ansicht nach war nämlich genau das Gegenteil der Fall und Kenny derjenige, der sich ständig „Stoff“ von anderen unter den Nagel riss, anstatt sich selbst welchen zu kaufen. Das kam dann wiederum Kenny zu Ohren und so kam es zu der Situation, die wohl jeder schon einmal erlebt hat — dass man an einer Meinungsverschiedenheit scheitert, die es in Wahrheit nie gegeben hat. Es kam zum Bruch, dann überwog der Stolz, und alles andere kann ich nur vermuten. Fest steht, dass
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