Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
für die Küche in Garden Lodge hatte, denn dort ließ er Küchenschränke im exakt gleichen Stil einbauen — die von Boffi in Ochsenblutrot.
Ich muss feststellen, dass der Nachname des besagten Richard eventuell auch eine kleine Rolle in der Episode gespielt haben mochte: Sein Nachname lautete nämlich Dick [engl. Slang für „Schwanz“] und so bekam Richard logischerweise den Spitznamen Dick-Dick [Dick = engl. Kurzform von Richard]. Freddie und er hatten viel Spaß miteinander, solange ihre Leidenschaft anhielt, aber es war keine ernsthafte Liebesaffäre.
Und der arme Eduardo!
Ich muss hier auch erwähnen, dass wir uns bei privaten Reisen, die nicht mit Queen zu tun hatten, seltsamerweise angewöhnt hatten, immer wieder die Flüge zu verpassen, die wir doch mit der festen Absicht gebucht hatten, die entsprechende Maschine auch zu nehmen. Alles lief gut, außer dass unsere nächtlichen Party-Pläne für gewöhnlich über die Sperrstunde hinausgingen, die wir hätten einhalten müssen, um das Flugzeug noch zu kriegen. Ich glaube, wir haben tatsächlich nie den ersten Flug bekommen, den wir gebucht hatten. Mein erster Job bei der Rückkehr ins Hotel am Morgen bestand immer darin, den Flugplan neu zu arrangieren.
Das dritte Ereignis meiner Litanei betrifft die Veröffentlichung des Albums
Barcelona
in Großbritannien, die zur Mittagszeit in der Crush Bar im Royal Opera House in Covent Garden stattfand. Montserrat war eigens für diesen Tag angereist und wir holten sie unterwegs vom Inn On The Park ab, wo sie sich ein Zimmer genommen hatte, um sich umziehen zu können. Auch dieses Ereignis hätte ebenso gut ein Militärmanöver sein können. Entscheidend dabei war das richtige Timing.
Ich schätze, dieser Anlass war für mich deswegen so wichtig, weil ich damals, als ich Freddie zum ersten Mal traf, selbst dort im Opernhaus gearbeitet hatte. Diesmal jedoch war ich nicht nur irgendeine Hilfskraft hinter der Bühne sondern eine der Ursachen für das Ereignis, das sich dort vorne abspielte. Vier Jahre lang hatte ich im Opernhaus gearbeitet, und in all der Zeit hatte ich kaum etwas erlebt, das auch nur annähernd dem Gefühl nahekam, mit Freddie und Montserrat den roten Teppich zur Crush Bar hochzulaufen, während die Blitzlichter jeden unserer Schritte beleuchteten. Es ist wirklich schwer, dieses Gefühl zu beschreiben, aber ich wünschte, jeder könnte das mindesten einmal im Leben empfinden. Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich weit gekommen war.
Ich denke, auch für Freddie war es ein entscheidender Tag. Es war, als hätte das Opern-Establishment seine Reihen ein wenig geöffnet, um ihn einzulassen. Ich glaube nicht, dass er je damit gerechnet hatte, dort akzeptiert zu werden. Es war ein großer Schritt für Mercury, wenn auch nur ein kleiner Schritt für die Opernwelt.
In der Crush Bar selbst war es, als würden König Arthus und Königin Guinevere zur Tafelrunde geführt werden, wo beide sich den Fragen der versammelten Presse stellten. Das Ganze wurde fürs Fernsehen aufgezeichnet, und wenn man bedenkt, wo und aus welchem Anlass die Sache stattfand, schlugen sowohl Freddie als auch Montserrat sich wirklich tapfer.
Es war, als wäre Freddie nur mal eben ins Wohnzimmer „hereingeschneit“. Er wirkte ganz entspannt in seinem blassblauen Anzug. Ich denke, diese Presseveröffentlichung stellte einen wunderbaren Höhepunkt dar für ein Projekt, bei dem es Freddie ursprünglich nicht einmal darum gegangen war, dass es überhaupt veröffentlicht wurde — solange es nur stattfand. Es war für ihn ein absolut eigensüchtiges Projekt, das er nur um seiner selbst Willen begonnen hatte. Nun aber kam als Bonus noch hinzu, dass sein Publikum die Gelegenheit haben würde, sein Vergnügen teilen zu können.
Die Crush Bar zählte anscheinend nicht nur für mich zu den Höhepunkten meines Lebens sondern auch für Freddie. Ich schätze allerdings, für mich hatte die Sache noch die zusätzliche Dimension, dass ich verschiedene Zeitabläufe überschauen konnte. Früher war ich unsichtbar und hinter der Bühne gewesen und jetzt befand ich mich in gefeierter Gesellschaft mitten im Rampenlicht. Der einzige Anlass, zu dem meine Arbeitskollegen und ich damals ähnliche Anerkennung erhielten, war das silberne Jubiläum der Queen, bei dem nach den Ovationen am Ende alle, die hinter den Kulissen arbeiteten, auf die Bühne geholt wurden und Beifall gespendet bekamen — nicht nur von
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