Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
neuesten Entwicklungen in den vielen verschiedenen Forschungsprogrammen anging, über die Joe aus den medizinischen und wissenschaftlichen Fachzeitschriften erfuhr, in die er sich vertiefte. Die Medizin musste sich aus gegebenem Anlass in kürzester Zeit ein Menge Wissen aneignen.
Ich kann dieses Kapitel kaum beenden, ohne über Freddies Beziehungen zu Jim Beach auf der einen und der Band auf der anderen Seite berichtet zu haben. Mit ersterem hatte er ein sehr gutes Arbeitsverhältnis. In den Anfangstagen von Queen war Jim noch ein junger Anwalt bei Harbottle & Lewis gewesen. Jim war damals der wohl einzige Anwalt in London, der gleichzeitig in einer Jazzband spielte und insofern immerhin eine gewisse Ahnung vom Seelenleben eines Musikers hatte. Sobald die Band sich selbst managte, holte man Jim dazu, damit er sich um ihre geschäftlichen Belange kümmerte — sprich, um Verträge für Tourneen und Aufnahmen usw. Als die Phase, in der die Band sich selbst managte, dann vorüber war, wurde Jim Queens Vollzeit-Manager. In dieser Phase tendierte die Band dazu, mehr Soloprojekte zu machen, und so hatte Jim auch immer mehr mit den einzelnen Bandmitgliedern zu tun, die er ohnehin schon als Ganzes vertrat.
Jim mag im Musikbusiness den Ruf haben, ein wenig schroff zu sein. Er ist jedoch gleichzeitig auch bekannt dafür, dass er bekommt, was er will. In Verhandlungen konnte er sich meistens durchsetzen. Freddie wusste, dass Jim Beach die bestmöglichen Deals aushandeln würde, und so entwickelte sich zwischen den beiden ein gewisses Maß an beiderseitigem Vertrauen und Bewunderung. Sie kamen sich mit der Zeit ziemlich nahe, weil sie auf diese Weise weitaus besser zusammenarbeiten konnten, und wie ich bereits berichtet habe, wollte Freddie seine Geschäftskontakte nach Möglichkeit immer in Freundschaften verwandeln. Es bereitete Freddie stets großes Vergnügen, für Jim und dessen Frau Claudia Geschenke auszusuchen. Mit der Zeit kannte Freddie sich gut aus mit Jims Vorliebe für englische Aquarellmalerei.
Jim machte Freddie auch mit der respektablen Seite des „Highlife“ bekannt, indem er Besuche in Restaurants organisierte wie dem von Freddie Giradet in Lausanne, welches eine Zeit lang das exklusivste auf der ganzen Welt war. Freddie lernte, die Vorzüge der guten Schweizer Weine zu schätzen. Einer davon sollte zu seinem Lieblingswein werden, und zwar St. Saphorin, von dem er einmal ganze zwölf Kisten über Peter Pugsons Weinhandlung importierte. Während Freddie ein unvergleichliches Wissen über die wilderen Treffpunkte der „Reichen und Schönen“ hatte, ging Jims kultureller Geschmack in eine andere Richtung und war geprägt von seiner gediegenen britischen Erziehung, was Freddie durchaus zu schätzen wusste. Freddie war sich darüber im Klaren, dass er viel von Jim Beach lernen konnte, und machte sich das dementsprechend zunutze. Er ließ es gerne zu, dass Jim Beach seine Karriere steuerte, solange sein eigener Beitrag stets an erster Stelle stand. Freddie hatte immer ein Vetorecht.
Während meiner Zeit mit Freddie hatte er immer ein sehr gutes Arbeitsverhältnis mit John Deacon. Dieses schien sich aber in ihrem privaten Leben abseits der Bühne nie fortzusetzen, was vielleicht daran lag, dass Johns familiäre Verpflichtungen und sein Familienleben meilenweit von dem entfernt waren, was Freddie sich unter einem Sozialleben vorstellte. Ich weiß, dass Freddie John sehr respektierte und wirklich gerne mochte. Roger und Brian waren viel eher die typischen Rockstars. Als Queen auf ihrem Höhepunkt waren, hatte Roger ebenso viele Schlagzeilen wie Freddie, zumal Roger sich viel leichter dazu überreden ließ, zu den „angesagten“ Partys zu gehen, wo man sich „sehen lassen“ musste. Erst in den späteren Jahren eroberte sich Brian ebenfalls eine Nische in der Regenbogenpressen, was fast ausschließlich Anita Dobsons positivem Einfluss zu verdanken war. Freddie mochte es ganz und gar nicht, sich in der Öffentlichkeit an den „richtigen“ Orten zu zeigen. Er war viel zu sehr mit seiner eigenen Performance beschäftigt, als dass er auch nur in Erwägung gezogen hätte, beispielsweise bei Live Aid in die königliche Loge zu gehen. Er war von Natur aus kein Mensch, der um jeden Preis auf seinen eigenen Vorteil bedacht gewesen wäre.
Die Bandmitglieder gingen durchaus auch mal zusammen aus — wenn sie zum Beispiel gerade Aufnahmen machten —, gelegentlich auch in einen Nachtklub. Aber im
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