Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
und ihrer Familie — eine Vorliebe gibt, für die Montserrat berühmt ist, dann ist es Einkaufen! Das war etwas, das sie mit Freddie gemeinsam hatte und über das die beiden sich jedes Mal austauschen konnten. Man hatte für Freddie einen Raum bereitgestellt, um Make-up und Frisur problemlos vorbereiten zu können. Montserrat wohnte ja ohnehin dort im Hotel.
Es war wirklich ein wundervoller Tag. Für Freddies Verhältnisse war es noch sehr früh. Der Champagner floss in Strömen. Mir ist es einfach als ein sehr glücklicher Tag in Erinnerung geblieben!
Der Vorfall mit dem hastigen Kofferpacken trug sich früh am Morgen in New York zu. Kurz zuvor waren Queen durch Südamerika getourt und schließlich in Venezuela angekommen. Vor Beginn der Tournee hatte Freddie sich heftig in einen Barmann namens Richard aus dem The Works an der Upper West Side verguckt. Doch so sehr er sich bemühte, der Mann blieb immun gegen den berühmten Mercury-Charme. „Aus den Augen, aus dem Sinn“ war nie ein Satz, der Freddies Einstellung besonders gut wiedergegeben hätte. „Aus den Augen, ab in den Hinterkopf“ hätte es eher getroffen. In Caracas fühlte Freddie sich zu einem dunkelhäutigen Latino hingezogen — ich glaube, er hieß Eduardo —, der ihn einige Nächte über beschäftigt hielt. Als wir Caracas dann gerade verlassen wollten, versprach Freddie Eduardo eine Reise nach New York, damit er ihn dort besuchen konnte. Wegen seiner anderen Verpflichtungen konnte Eduardo diese Reise erst ein paar Tage später antreten, nämlich am Wochenende darauf, und diese Verzögerung sollte ihm zum Verhängnis werden.
Nach unserer Rückkehr nach New York, schmiedete der Meister Kampfpläne: Richard aus dem The Works würde kapitulieren müssen! Nur völlige Unterwerfung wäre akzeptabel. Ein Abstecher ins The Works war zu einem regelmäßigen Bestandteil unserer nächtlichen Aktivitäten geworden. Und bei jedem Besuch dort kamen Freddie und Richard besser miteinander aus und ihre Freundschaft wuchs. Am Freitagabend traf dann wie geplant Eduardo ein und wir gingen aus zum Essen. Eduardo verkündete, dass er sehr, sehr müde wäre. Er hatte die ganze Woche über gearbeitet und war direkt von der Arbeit aus ins Flugzeug gestiegen. Freddie meinte zu ihm: „Das ist in Ordnung, Süßer. Schnapp dir das Auto und lass dich heim ins Hotel bringen — ich nehme nur noch einen kleinen Drink und komme dann bald nach.“
Tja, dieser kleine Drink führte uns natürlich ins The Works. Ich glaube, an diesem Punkt hatte Freddie tatsächlich fest vor, zu Eduardo ins Hotel zurückzukehren, weil er sich einfach nicht hundertprozentig sicher war, was mit Richard passieren würde. Aber genau an diesem Abend beschloss Richard, auf Freddies Bluff einzugehen und dessen Einladung zu sich nach Hause anzunehmen. Plötzlich:
Panik!
Freddie wollte sich Richard keinesfalls entgehen lassen — was durchaus passieren konnte, falls Freddie ihn jetzt abwies und die Verabredung verschob. Aber was konnte er tun? Ich schätze, das Einfachste wäre es gewesen, schlicht ein anderes Zimmer im Berkshire Place zu buchen, aber so dachte Freddie eben nicht. Er zahlte bereits tausend Dollar die Nacht für seine Suite, warum also sollte er noch mehr zahlen? Um vier oder fünf Uhr früh verfielen wir daher auf folgenden Plan: Da Eduardo ein Rückflugticket hatte, bekam ich den Auftrag, den ersten Flug zurück nach Caracas für ihn zu buchen. Zurück in der Suite im Berkshire musste ich ihn dann unter einem extrem fadenscheinigen Vorwand wecken, während Freddie und Richard in der Küche vor sich hin kicherten. Mein Text lautete, dass Freddie einige Freunde getroffen hatte und nach Connecticut abgereist war, um dort an irgendwelchen Projekten zu arbeiten. Eduardo hatte noch kaum ausgepackt und sobald wir seine Sachen beisammen hatten, bugsierte ich ihn die Treppen hinunter, wo bereits Freddies Wagen wartete, um ihn zum Flughafen zu fahren.
Einerseits hatte ich mich noch nie im Leben so schlecht bei einer Aufgabe gefühlt, die ich zu erledigen hatte, während ich mich andererseits im Stillen darüber amüsierte, was für eine Farce das Ganze im Grunde doch war. Ich sah förmlich Schlafzimmertüren vor mir, die zugeschlagen werden — die ganze Szenerie hätte einem der Stücke des Meisters der Komödie Neil Simon entstammen können, wie
California
oder
Plaza Suite.
Mag sein, dass es diese kleine Sonderschicht in der Küche war, von der Freddie die Idee
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