Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Going
im Radio gehört hatte. Es gelang mir herauszufinden, woher das Stück stammte, und ich konnte eine Kassette davon auftreiben. An diesem Abend war ich mit Freddie verabredet und wusste, dass wir zusammen ausgehen würden. Ich nahm die Kassette mit und spulte im Kassettenrekorder in seinem Rolls Royce bis zu besagtem Song. Wir fuhren gerade Kensington Gore entlang, als ich zu ihm sagte: „Das musst du dir anhören. Das wird dich umhauen.“
Ich erzählte ihm nichts über die Show, sondern drückte einfach nur auf „Play“. Er war in der Tat von den Socken.
Als wir dann in New York waren, ergab es sich, dass er herausfinden konnte, wo die Show aufgeführt wurde, und er besorgte uns Karten. Es ist eine der wenigen Shows, die ich gemeinsam mit ihm in New York gesehen habe, und die Einzige, bei der am Ende der ersten Hälfte das gesamte Publikum auf den Beinen war. Und das alles wegen einer 24jährigen Newcomerin. Unmittelbar nach seinem Auftritt bei Saturday Night Live lernte er Jennifer Holliday dann persönlich kennen, aber da er das Gefühl hatte, keine gute Vorstellung abgeliefert zu haben, brachte er es nicht fertig, sich länger mit ihr zu unterhalten, Ich glaube, diesmal sah Freddie ein, dass er sich mit Bill Reid wirklich übernommen hatte, und irgendwie beschloss er irgendwann, dass es nun genug wäre.
Was nicht heißen soll, dass wir Mr. Reid danach nicht wieder begegnet wären.
Freddie hatte ihm bereits Geld gegeben, um ein Auto zu kaufen, also bat Freddie Bill einfach nur, im Apartment vorbeizukommen und seine paar Habseligkeiten abzuholen, was Bill auch tat.
Ein paar Tage später waren wir gerade erst wieder in Freddies Apartment im Sovereign Building in der East 58 th Street Nummer 425 zurückgekehrt, nachdem wir den Abend in der Stadt verbracht hatten. Es war ziemlich früh — vielleicht vier Uhr morgens —, als wir auf einmal ein Geschrei hörten und jemand an die Tür des Apartments klopfte. Man muss bedenken, wie ungewöhnlich das war angesichts des Türstehers und der Sicherheitskräfte im Foyer des Gebäudes. Diese dürfen niemanden durchlassen, ohne ihn vorher bei den Mietern anzumelden. Ich ging zur Tür und inzwischen war das Glas des Gucklochs von der anderen Seite her zerbrochen und ich sah durch die Öffnung Bill an der Treppe stehen, rasend vor Wut. Er brüllte: „So leicht wirst du mich nicht los. Du wirst mich überhaupt nicht los!“
Ich rief den Sicherheitsdienst, und der kam und nahm ihn mit. Sie entschuldigten sich tausendmal, aber sie konnten ja nichts ahnen von den Änderungen in Freddies häuslichen Arrangements. Ich glaube, der Schaden an der mit Metall beschlagenen Tür war noch immer nicht richtig behoben, als das Apartment schließlich verkauft wurde.
Nicht lange nach diesem Vorfall, verließ Freddie das Apartment und kehrte nie wieder dorthin zurück. Ich schätze, diese Sache war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und Freddie New York schließlich verleidete. Der Kauf des Apartments hatte dazu gedient, Freddie einen festen Anlaufpunkt in Amerika zu verschaffen. Er hatte eine Menge Zeit dort verbracht — bei Aufnahmen, Tourneen oder einfach nur zum Vergnügen — und die übrigen Bandmitglieder hatten alle ihre Wohnungen in Los Angeles. Es stand immer außer Frage, dass Freddie in Amerika nirgendwo anders eine Wohnung haben könnte als in New York. Er mochte das „Feeling“ von Los Angeles nicht. Dort war alles so entspannt, dass es fast schon umfiel — wobei Freddie eigentlich auch nie viel dagegen hatte, sich fallen zu lassen.
In New York wohnte auch eine Freundin von ihm: Sylvia, die Frau von Gerry Stickell. Als er zum ersten Mal in Erwägung zog, sich dort eine Bleibe zu suchen, bot sie ihm freundlicherweise an, ihm einige Angebote rauszusuchen. Bislang war Freddie, wenn er in New York war, immer in diversen Hotels abgestiegen. Das erste, an das ich mich erinnern kann, war das Waldorf Astoria Towers. Später schlug er sein Lager im Berkshire Place Hotel an der East 52 nd Street auf. Dann gab es noch das Helmsley Palace. Nachdem er sich dann mit Jim Beach und John Libson unterhalten hatte, beschloss Freddie, dass er viel zu viel Geld dafür ausgab, in Hotels zu wohnen, und es einfach besser für ihn wäre, wenn er seine eigene Unterkunft hätte. Man muss sich vor Augen halten, dass diese Hotels ihn tausend Dollar pro Nacht kosteten, und das waren nur die Betten für ihn und mich.
Davon abgesehen ließ
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