Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Gruppe bestand aus den vier Bandmitgliedern, Bill Reid, Paul Prenter, mir und ein paar Security-Leuten. Alle anderen waren schon mit dem Auto vorgefahren. Der Hubschrauber kam zum Einsatz, weil man nur so sicher sein konnte, dass die Band überhaupt zur Milton Keynes kommen würde. Es war von immensen Staus und Verkehrsproblemen die Rede, und so war unklar, ob sie mit dem Auto überhaupt dort angekommen wären.
Was einem im Direktvergleich von Hubschrauber und Flugzeug als erstes auffällt, ist der Lärm. Alle wurden gebeten, einen Hörschutz anzulegen, um die Geräusche etwas abzudämpfen, und es war keine Unhöflichkeit, wenn wir uns nicht unterhielten, da man einander schlicht nicht verstehen konnte.
Im Auto auf dem Weg zum Hubschrauberlandeplatz war das frostige Schweigen zwischen Freddie und Bill unverkennbar gewesen, aber im Verlauf des Fluges — der maximal eine halbe Stunde dauerte — verlor es irgendwie an Bedeutung. Als wir das Bauwerk überflogen, war es, als würde man auf eine Armee von Ameisen hinunterblicken, und damit will ich die Zuschauer keinesfalls beleidigen. Man konnte spüren, wie die Aufregung innerhalb der engen Hubschrauberkabine zunahm, einerseits wegen des Fluges selbst — der außer für Hubschrauberpiloten keine ganz alltägliche Sache war — und andererseits, weil die Band all die vielen Menschen unter sich sah.
Es war ein weiterer dieser „rein und raus“-Gigs. Als die Band von der Bühne geführt wurde, mit Bademänteln oder Handtüchern um die Schultern, brachte man sie praktisch direkt wieder zum gut zweihundert Meter entfernten Hubschrauber, der seinen Motor anwarf, startete und abhob und uns wegbrachte vom ohrenbetäubenden Applaus und den grellen Lichtern. Dort hinter uns erhob sich eine Insel des Lichts in einem Meer aus Dunkelheit. Das ist mir deutlich in Erinnerung geblieben.
Die Aftershow-Party — eine Themenparty mit Shorts und Strapsen — fand in London in der Bond Street im Embassy Club statt und war insofern merkwürdig, als nur wenig Leute dort waren, die auch beim Konzert gewesen waren. Das lag daran, dass der Auftrittsort so weit weg von London war und es heftige Staus auf den Schnellstraßen M1 und A1 gab, weil so viele Leute gleichzeitig die Bowl verließen.
Da es Hubschraubern nicht gestattet ist, London nach Einbruch der Dunkelheit zu überfliegen, mussten wir in Heathrow landen. So hatten wir reichlich Zeit, und Freddie konnte noch einmal nach Hause nach Stafford Terrace und sich auf die Party vorbereiten. Während Freddie sich dort wirklich amüsierte, schmollte Bill in dunklen Ecken vor sich hin. Wenn er nicht im Mittelpunkt stehen konnte — und sei es nur als Mond, der um Freddie kreiste — neigte er dazu, ziemlich depressiv und mürrisch zu werden. Schließlich trafen auch die anderen Musiker aus den Vorbands ein. Die meisten Partygäste machten mit und kamen in Shorts oder Strapsen, obwohl ich schätze, dass das für viele von ihnen ohnehin die übliche Party-Aufmachung war. Bei der „Rock’n’Amerika“ Tour, die direkt auf das Erlebnis in der Milton Keynes folgte, war Billy Squier als Vorgruppe dabei. Freddies erste Begegnung mit ihm verlief eher unspektakulär, bildete aber den Auftakt zu einer dauerhaften Freundschaft. Billy ist einer dieser wirklich sympathischen Menschen. Freddie und er bewunderten einander sehr. Freddie war von Billys Musik so angetan, dass er mit Freuden zusagte, als dieser ihn bat, ob er ihm bei einem aktuellen Album-Projekt helfen könne.
Freddie war überglücklich, am 27. und 28. Juli wieder in New York zu sein, auch wenn er die Auftritte selbst nicht besonders mochte — wie immer in den großen Metropolen. Die Menschen in den Großstädten rund um die Welt waren nur immer noch schwieriger zufriedenzustellen. Als die Band am 9. August im Bren don Burn Coliseum in Meadowlands auftrat, mussten — na, sagen wir mal — ein paar Eintrittskarten für den persönlichen Bedarf von Bill Reid reserviert werden, der selbst aus New Jersey stammte. Freddie lud alle seine Freunde aus New York ein, Thor Arnold und die Jungs, auf jeden Fall über zwanzig Leute. Ich schätze, er wollte damit um jeden Preis verhindern, dass Bills Gefolge größer war als sein eigenes. Er hatte nicht vor, sich von Bill Reids Freunden an deren Heimatsort bedrohen lassen zu müssen.
Am 20. August kam Freddie dann wieder an einen Ort, der ihm gefiel — nach Houston. Thor fuhr regelmäßig dorthin und hatte ihm schon
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