Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
er sich vom Zimmerservice versorgen, und wenn wir zum Essen ausgingen, dann für gewöhnlich in solche Restaurants wie das Shezan, das eigentlich in London am Cheval Place war und eine Filiale in New York eröffnet hatte. Gerne gingen wir auch ins Pearls, ein chinesisches Restaurant in einer der unteren West Fifties [Straßen in New York zwischen West 50 th und West 59 th ]. Er meinte, im Pearls gäbe es das beste chinesische Essen, dass er je gekostet hätte. Außerdem gab es noch das Joanna’s unten im East Village. Es war einer der wenigen Treffpunkte der Reichen und Schönen, die er regelmäßig aufsuchte. Ein anderer Lieblingsplatz existiert heute ebenfalls nicht mehr: das Clyde’s im West Village. Es war nicht teuer, das typisch amerikanische Essen dort war ausgesprochen gut und Freddie gefiel die Atmosphäre wirklich sehr. Das Clyde’s lag auch sehr günstig für die Bars in der Christopher Street und Umgebung.
Sylvia Stickells stellte eine Auswahl von etwa hundert Apartments in den verschiedensten Teilen der Stadt zusammen, darunter in der Nummer 1 der Fifth Avenue und ein fantastisches Loft in Soho. Ich habe auch Räume in Apartment-Gebäuden gesehen, die noch im Bau waren. Ich wurde losgeschickt, um mir 25 von Sylvias hundert anzuschauen, von denen Freddie wiederum etwa zehn besichtigte. Im Gebäude in der Fifth Avenue Nummer 1 waren es eigentlich zwei Apartments, die er sich ansah. Um den nötigen Platz zu schaffen, hätte man beide zusammenlegen müssen. Sie befanden sich im dritten Stock, was Freddie nicht so besonders gefiel, zumal ihn der Aufwand mit den notwendigen Baumaßnahmen abschreckte. Das Loft in Soho ist mir vor allem wegen des runden, holzgetäfelten Zimmers mit dem gläsernen Kuppeldach in Erinnerung geblieben. Es war das hervorstechendste Merkmal dieser Immobilie, aber keiner von uns wusste so recht, was man mit dem Raum darunter eigentlich anfangen sollte. Die beste Idee war noch, ein Schlafzimmer daraus zu machen, aber das wäre ein bisschen schade um die Holzvertäfelung gewesen. Außerdem wäre es überaus problematisch geworden, den Raum am Morgen dunkel zu halten.
Der dritte Ort, an den ich mich erinnere und den Freddie gar nicht erst sehen wollte, lag im dreißigsten Stockwerk eines im Bau befindlichen Gebäudes in den Forties an der East Side: dem St. James Tower. Dort standen praktisch nur fünfzig Betonplatten übereinander auf Säulen. Man brachte mich dort hinauf in einem Aufzug an der Außenseite, der nur aus einem klappernden Käfig bestand … mich, der ich Höhenangst habe! Ich hielt die ganze Zeit über die Augen geschlossen. Als ich im dreißigsten Stock war, pfiffen mir die Windböen nur so um die Ohren. Ich versuchte, so schnell wie möglich in die Mitte der Betonplattform zu kommen. Während der zuständige Immobilienmakler mir die künftige Pracht der Zimmer anpries, die dort entstehen würden, konnte ich nur daran denken, mich irgendwo festhalten zu wollen, damit ich nicht weggeweht wurde.
Schließlich brachte der Makler das Sovereign Building ins Spiel, dieses riesige Bauwerk in der 58 th Street Nummer 425 zwischen First Avenue und Sutton Place. Das Gebäude ist so angelegt, dass man von bestimmten Apartments aus einen fast unverstellten Blick auf die Stadt hat. Es hatte 48 Stockwerke und Freddies Apartment befand sich im 43. Man muss sich vorstellen, dass man mitunter nicht bis nach unten sehen konnte, weil Wolken dazwischen waren.
Das Apartment war in etwa so groß wie Freddies zwei Etagen in Stafford Terrace. Dort hatte man Wohn- und Esszimmer zu einem einzigen riesigen Raum zusammengelegt. Dasselbe hätte man beinahe auch von dem Apartment in New York sagen können. Auf der Nordseite befand sich ein Balkon, von dem aus man auf die 59 th Street Bridge blicken konnte, die Simon und Garfunkel im gleichnamigen Song von ihrem Album
Parsely, Sage, Rosemary & Thymes
verewigt haben. Abgesehen vom Apartment selbst war Freddie vor allem von der Belegschaft des Gebäudes und der Organisation des Ganzen beeindruckt. Es gab Türsteher, Rezeptionisten und Security, wodurch er sich praktisch keinerlei Sorgen um seine Sicherheit machen musste. Obwohl New York für die Gewalt in seinen Straßen berühmt ist, hat sich Freddie nie groß Gedanken darüber gemacht, draußen auf der Straße zu sein, selbst nach dem traurigen Ableben solcher Kollegen wie John Lennon.
Nicht lange nach Lennons Tod teilte man Queen mit, dass es Drohungen gegeben hatte, sie
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