Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

der Explosion ablenkt. Freddie genoss die Dreharbeiten für dieses Video so sehr, dass er sich sogar spontan den gefährlichen Stunt einfallen ließ, bei dem er sich an der Seite des fahrenden Zuges hochzieht.
     
    Im Video zu
Invisible Man
— wieder unter der Regie von Rudi und Hannes — stellt die Band Figuren aus einem Computerspiel eines jungen Mannes dar, die zum Leben erwachen. An diesem Tag hatte Joe wieder einmal Dienst, was ihm ganz gelegen kam, da er sich für Computer interessierte und auch einiges davon verstand. Vielleicht war das auch der Sinn der Sache. Derjenige von uns, der zu Hause blieb — egal, ob Joe oder ich — musste eine warme Mahlzeit fertig haben, wenn die anderen von der Arbeit kamen, wie spät oder früh auch immer das sein mochte.
     
    Scandal
war kein nennenswerter Erfolg, und die Band war mit dem Video nicht übermäßig zufrieden, für das sie auch nur wenig Zeit zur Verfügung gehabt hatte.
     
    Für
Innuendo
musste keines der Bandmitglieder tatsächlich zur Verfügung stehen. Bereits fertige Filmaufnahmen der Band dienten als Vorlage für Figuren, die in verschiedenen künstlerischen Stilrichtungen gezeichnet wurden. Diese Figuren fungierten dann als Schauspieler. Wann immer er dieses Video sah, war Freddie zutiefst beeindruckt, da ihm durchaus bewusst war, welcher Arbeitsaufwand dahinter steckte.
     
    Dieses Video war im Gegensatz zu den vorherigen das alleinige Werk von Jerry Hibbert und Rudi Dolezal, und ich glaube, der einzige Input von Queen bestand darin, dass einige Einfälle von der Grandville-Illustration auf dem Cover von
Innuendo
stammten. Der Jongleur wurde an die Außenwände der Metropolis Studios in Chiswick projiziert, und die Idee für das Puppenhaus und die „Commedia dell’Arte“-Figuren stammen von den Video-Produzenten.
     
    Headlong
war die zweite Single von
Innuendo
, und die Dreharbeiten für das Video fanden in den Metropolis Aufnahmestudios in London statt, wo die Band dieses Album einspielte, das ihr letztes richtiges werden sollte. Die Anfangsszene ist wie beim Vorgänger auf die Mauer des Studios projiziert, an der gleichen Stelle, wo sie auch beim Video zum Titelstück des Albums zu sehen war. Das Video entstand im selben Jahr wie all ihre letzten Videos, und es ist seltsam, wenn man es sich heute ansieht, weil Freddie darin ziemlich gesund wirkt. Als erstes wurde das Material gedreht, das die Band beim Spielen zeigt. Danach folgten ein Tag im Kontrollraum und im Ruhebereich. Man merkt Freddie an, dass er sich wirklich wohl fühlte. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, fällt mir auf, dass für ihn der Videodreh ohnehin der vergnügliche Aspekt seines Jobs war. Es war seine Flucht vor der Realität. Die Band wollte auch weiterhin den Eindruck vermitteln, dass sie als Einheit auftreten konnten, selbst wenn sie sich inzwischen damit abgefunden hatten, dass sie nie wieder auf Tour gehen würden.
     
    Als das Video zu
I’m Going Slightly Mad
entstand, war sich Freddie darüber im Klaren, dass er krank war und dass er auch so aussah. Er ging mit Rudi Dolezal verschiedene Ideen durch, wobei er immer vor Augen hatte, dass er einen Weg finden musste, um sein äußeres Erscheinungsbild zu kaschieren. Er benutzte Schwarz-Weiß-Bilder, exzessives Make-up und eine Perücke, um eine entsprechend überdrehte Wirkung zu erzielen. Das funktionierte auch bis zu einem gewissen Punkt, konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie eingefallen sein Gesicht inzwischen war.
     
    Die Bilder folgten praktisch Wort für Wort dem Text, was für ein Queen-Video etwas ganz Neues war. Rudi und Hannes Rossacher hielten sich bei der Produktion im Großen und Ganzen an Freddies Vorgaben. Die Hauptfigur war inspiriert von Stummfilmen und Pantomimen, und der Surrealismus kam dadurch zustande, dass die Textelemente einfach visuell umgesetzt wurden: die Schraube, die Osterglocken, die Bananenpalme … der einzige Hinweis darauf, welche Schmerzen Freddie während der Dreharbeiten hatte, bestand in der Tatsache, dass er die meiste Zeit über Hausschuhe trug, weil es ihm schwer fiel, enge Schuhe zu tragen. An den Stellen, wo er Schuhe anhat, trägt er spitze clownhafte Modelle, die wir bei unserem letzten Urlaub auf Ibiza entdeckt hatten.
     
    Ein sehr aufmerksamer Beobachter wird vielleicht bemerken, dass die Gardenie, die er im Knopfloch trägt, im Lauf des Videos tatsächlich wechselt. Die Dreharbeiten sollten nur einen Tag lang dauern, denn Freddie wusste, dass seine