Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Band nicht richtig funktionierte. Sie lief zu langsam ab, was die Produktion des Videos extrem erschwerte, da Freddies und Montserrats Lippenbewegungen nicht mit der Tonspur übereinstimmten. Es gelang trotzdem, ein passables Video zusammenzustückeln, das allerdings nur selten gezeigt wurde.
Als Freddie von der Bühne kam, war es beinahe wie in diesen Cartoons, wo man sieht, wie jemandem der Dampf aus den Ohren kommt. Er tobte vor Wut, weil es absolut keine Chance gab, das Ganze noch einmal machen zu können. Er gab allen und jedem die Schuld daran. Der Tontechniker John Brough war die Person, die am ehesten greifbar war, um eine Strafpredigt über sich ergehen zu lassen. Einige der Anwesenden wunderten sich, was eigentlich mit Freddie los war, denn dass die Tonspur zu langsam war, konnte nur einem Experten auffallen. Freddie war sich dessen bewusst, weil er das Stück in- und auswendig kannte. Ihm war auch klar, was das für das Video bedeutete.
I Want It All
war ein eher nichtssagendes Video aus dem Jahr 1989. Es wurde in den Elstree Film Studios gedreht und Joe hatte an diesem Tag Dienst. Wenn ich es mir heute anschaue, habe ich den Eindruck, dass Freddie gar nicht wirklich dort sein wollte. Er sieht aus wie der typische zornige junge Mann und ich habe keine Ahnung, wie viel davon gespielt war. Durch den exzessive Einsatz von Beleuchtung — sechzehn „Supertrooper“-Suchscheinwerfer, die durch Abba bekannt wurden, sowie zwölf Dino Stadionlampen — gelang es, den Großteil des Materials völlig überzubelichten. Ich vermute, dass die Zeit mal wieder knapp war, denn Performance-Videos drehten Queen zumeist dann, wenn sie in Eile waren. Außerdem waren sie seit zwei Jahren nicht mehr live aufgetreten, also mussten sie der Öffentlichkeit beweisen, dass sie immer noch dazu in der Lage waren, als Band zu funktionieren.
The Miracle
entstand abermals in den Elstree Studios, unter der Regie von Rudi Dolezal und Hannes Rossacher. Um die vier Doppelgänger zu finden, kamen unzählige Kinder vorher zum Vorsprechen vorbei. Der Zeitaufwand lohnte sich allerdings: Am Ende hatten sie vier überaus glaubhafte Alter Egos.
Als ich
The Miracle
zum ersten Mal seit etwa fünf Jahren wieder ansah, brach in Tränen aus. Ich kann nicht genau sagen, woran das lag. Möglicherweise machte mir die Tatsache zu schaffen, dass Freddie — der, wie wir heute wissen, nur noch kurze Zeit zu leben hatte — dort neben diesem Kind zu sehen ist, das sein ganzes Leben noch vor sich hat. Die Band hatte bei diesem Dreh nicht besonders viel zu tun. Sie mussten sich einfach nur so verhalten, wie sie es auch bei einem Auftritt auf der Bühne taten. Die Kinder sind die eigentlichen Stars, und ich möchte den sehen, der behauptet, ihr Auftritt wäre dem von Queen nicht verblüffend ähnlich. Die Jungs haben sich etliche Videos immer und immer wieder angesehen, um ihre Technik zu perfektionieren. Im Zuge der Dreharbeiten improvisierten die Knaben eine spontane Vorführung für die Band, und die vier Männer spendeten ihnen dafür Standing Ovations. Ich glaube, keiner am Set konnte so richtig fassen, wie gut diese Kinder waren, am allerwenigsten Queen selbst.
Das Video zu
Breakthru
wurde an zwei unglaublich heißen Sommertagen gedreht. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie Freddie sich am Morgen des zweiten Tages bei mir darüber beklagte, dass er in der Nacht zuvor im heißen und stickigen Hotelzimmer kaum zum Schlafen gekommen war. Da das Hotel sich in England mitten auf dem Land befand, gab es dort natürlich keine Klimaanlage.
Die Dreharbeiten für das Video fanden in einem von einer Dampflok gezogenen Zug statt, der einer privaten Eisenbahngesellschaft namens Nene Valley Railway gehörte. Dort bekam Freddie soviel kühle Luft, wie er sich nur wünschen konnte. Aber obwohl der Zug nur so über die Gleise zu fliegen scheint, lag die Höchstgeschwindigkeit bei weniger als 50 km/h. Das Video beginnt mit Rogers Lebensgefährtin Debbie Leng, welche Freddie für die Rolle der rätselhaften maskierten Schönheit ausgesucht hatte. Seiner Ansicht nach war sie dafür die perfekte Wahl.
Der eine Teil des Videos, mit dem weder Freddie noch Rudi und Hannes je zufrieden waren, war die Stelle am Anfang, als die Mauer einbricht. Durch den heranrasenden Zug und den damit einhergehenden Luftdruck, der sich im Tunnel aufbaute, stürzte die Wand aus Styropor-Ziegeln schon Sekunden, bevor der Zug hindurchfuhr, ein, was vom ersten Schreck
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