Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Partie war, der zufällig auch im Pikes wohnte. So oder so war es ein echtes Erlebnis. Auf der Straße ist man daran gewöhnt, mit 100 km/h dahinzurasen, aber auf einem Boot kommt einem das viel schneller vor. Ich mag mich irren, aber ich glaube, Freddie hat nie schwimmen gelernt. Insofern fühlte er sich auf dem Wasser nicht so richtig wohl. Dieser Anlass bildete dabei keine Ausnahme. Die Übrigen von uns stellten sich mit Vergnügen nach ganz hinten im Boot und hielten sich an der Reling fest — was sich so anfühlte, als könnte einen der Wind jeden Augenblick rückwärts über Bord wehen. Freddie hingegen saß eingemummelt in den bequemen Sesseln im Schutz der Frontscheibe. Als das Boot in Formentera vor Anker ging und wir alle ins kristallklare Wasser sprangen, blieb Freddie lieber an Bord.
Was den Ausflug dann am Ende leider ruinierte, war die Tatsache, dass Tony Pike Freddie das Ganze in Rechnung stellte. Aufgrund der Art, wie er dazu eingeladen worden war, kam das für Freddie völlig überraschend. Er hatte angenommen, Tony wolle einfach nur freundlich sein. Soweit zu Hotelbesitzern! Wann immer einer seiner Freunde in Erwägung zog, im Pikes abzusteigen, erklärte Freddie: „Reizend, mein Schätzchen! Ein wirklich hübscher Ort, aber pass bloß auf, wenn er dich auf sein bescheuertes Boot einlädt!“
Im Normalfall war Freddie nicht nachtragend. Wenn ihn aber etwas wirklich quälte – und mochte es noch so trivial sein –, dann benahm er sich wie ein kleiner Terrier, der sich in ein großes Kissen verbeißt und es nicht mehr loslässt, ehe er es erlegt hat! Er konnte durchaus dazu in der Lage sein, aus einer noch so kleinen Mücke eine echten Elefanten zu machen.
Freddie mochte das Pikes Hotel so gerne, dass er eine legendäre Geburtstagsparty dort veranstaltete. Er charterte ein Flugzeug und flog fünfzig seiner Freunde aus Großbritannien ein, die sich zu den übrigen dreihundert Gästen aus aller Welt gesellten. Bei diesem rauschenden Fest gab es als Hauptgericht Paella. Aber wie macht man Paella für vierhundert Leute? Die Pfannen waren riesig und wurden über dem offenen Feuer erhitzt. Überhaupt spielte Feuer ein gewisse Rolle: Da gewisse Gäste mit der Zigarette in der Hand übertrieben wild gestikulierten, geriet ein Teil der Dekoration aus Papier in Brand, wodurch sich wiederum Stoffbänder entzündeten, die rund um das Haus drapiert waren. Wir schleuderten alles in Richtung der Flammen, was irgendwie nass war – von Eiswürfeln und Wasser bis hin zu Champagner. Ich glaube allerdings, dass trotz des ganzen Spektakels nur etwa fünf Prozent der Anwesenden mitbekamen, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Übrigen waren offen gesagt einfach zu weggetreten. Untypischerweise machte Freddie sich aus dem Staub, während die Party noch voll im Gange war, und zog sich mit einer Handvoll Freunde in sein Zimmer zurück. Bei anderen missbilligte er ein solches Verhalten zumeist, aber diesmal waren selbst für ihn zu viele Menschen anwesend. Wenn man darüber nachdenkt, kommt man zu dem Schluss, dass er unmöglich sämtliche der vierhundert Gäste gekannt haben konnte. Er musste seiner lächelnden Fassade einfach ein Päuschen gönnen.
Aber zurück zu den neuen Häusern in den ehemaligen Stallungen: Oben sollte es insgesamt vier Schlafzimmer geben, drei davon mit dazugehörigen Badezimmern und eines mit einer Toilette nebenan. Das Haupt-Schafzimmer mitsamt Bad bestand aus drei Räumen, die zusammengelegt worden waren. Hier führte er das Marmor-Thema aus seinem eigenen Badezimmer fort. Aber anstatt ausschließlich Marmor zu benutzen, war seine Idee, bei den Armaturen und um die Türen herum einen marmorierten Anstrich zu verwenden. Zu diesem Schlafzimmer gehörte auch ein Ankleidebereich neben der Eingangstür. Der Maler, der die Marmorierung in die Tat umsetzte, war wiederum ein Freund von Mary Austin namens Piers Cameron — der spätere Vater ihrer beiden Kinder.
Das zweite Schlafzimmer bekam eine Tapete, die Freddie etliche Jahre zuvor bei einem Einkaufbummel in Japan gekauft und solange aufgehoben hatte. Die Farbe war eine Art Kastanienbraun mit goldenen Mustern im japanischen Stil. Auch die Einrichtung des dazugehörigen Badezimmers blieb beim Thema Japan.
Als nächstes kam mein Zimmer – von allen Schlafzimmern in den Mews-Gebäuden hatte dieses es mir besonders angetan. Ich kann nicht genau sagen, woran das lag. Möglicherweise war es die Farbe – eine Art Nilgrün –
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