Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Mews Nr. 5 befand sich die Doppelgarage, in der allerdings praktisch nur Gerümpel untergebracht war. Der Mercedes war immer bei Terry, und der Rolls wurde kaum benutzt und stand in einer Garage im Norden von London. Kurz vor Freddies Tod wurde der Rolls dann allerdings doch in die Logan Mews gebracht. Er war in einem sehr schlechten Zustand und musste komplett überholt werden. Hinter der Garage befand sich die letzte von Freddies kleinen Extravaganzen: eine komplett eingerichtete Therme mit einem Dampfbad, einer Sauna aus Pinienholz, einem dreieinhalb Meter langen Tauchbecken sowie einem Jacuzzi. Das Ganze war mit einem Mosaik aus ein Quadratzentimeter großen Steinen geschmückt, das an alte römische Böden oder Wandverzierungen erinnerte. Die Grundfarbe war Aquamarin, von dem sich Formen und Muster in Komplementärfarben abhoben, wobei keine zwei Steinchen die gleiche Farbe hatten. Der Pool leuchtete dadurch in einem Blau, das nicht von dieser Welt zu sein schien.
Der Umbau der Logan Mews sollte allerdings noch nicht Freddies letztes Projekt sein. Seine Zuflucht am See in Montreux war ihm inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Die Anonymität, die er dort genoss, kam ihm sehr gelegen, vor allem in den letzten zwei Jahren seines Lebens. Sämtliche Aufnahmen der Band aus dieser Zeit entstanden in Montreux, und so verbrachte Freddie wieder einmal große Zeitabschnitte in einer gemieteten Unterkunft — in diesem Fall im „Duck House“. Nachdem er sich wiederholt mit Jim Beach darüber unterhalten hatte, kam Freddie zu dem Schluss, dass nichts dagegen spräche, noch eine weitere Immobilie in einem weiteren Land zu erwerben. Jim Beach machte sich für ihn auf die Suche und fand ein wunderschönes Penthouse-Apartment mit Blick über den Genfer See.
Diese Wohnung habe ich persönlich nie betreten, aber ich habe so viele Pläne davon gesehen und so viel davon gehört, dass es mir vorkommt, als sei ich dort gewesen. Alle, die dort waren, schwärmen von der tollen Aussicht, und natürlich war es dieses Apartment, das die Vorlage für Freddies letzte Geburtstagstorte bildete. Jim und Joe machten etliche Fotos davon, die sie Jane Asher übergaben. Diese war zwar etwas überrascht, aber die Aufgabe selbst schreckte sie nicht weiter, und so kreierte sie einen Wohnblock aus Früchtekuchen, Marzipan und Zuckerguss. Das Apartment nahm ein Viertel des obersten Stockwerks ein und bestand aus einer Reihe von Schlafzimmern, einem Wohn- und einem Esszimmer sowie einer Küche, die Joe Fanelli wirklich liebte.
Freddie stürzte sich kopfüber in dieses neue Design-Projekt. Mit einem einzigen Wohnhaus wäre er nie und nimmer ausgekommen. Er hatte viel zu viele Möbel, viel zu viele Bilder und Einrichtungsgegenstände für ein einziges Gebäude. In gewisser Hinsicht neigte er dazu, Dinge zu hamstern. Wie so vielen von uns fiel es ihm schwer etwas wegzuwerfen. Das erinnert mich an solche Anlässe wie Weihnachten und Geburtstage, zu denen er Unmengen von Geschenken bekam, die wir nach dem Auspacken zum „Dachboden-Fall“ erklärten. Das hieß, dass man sie zwar keinesfalls wegwerfen durfte, sie aber dennoch in keinen seiner Haushalte stilistisch hineinpassten. Stattdessen fand das Geschenk eine neue Heimat auf dem geräumigen Dachboden von Garden Lodge.
Freddies Einzug verzögerte sich, weil noch einige Angelegenheiten mit den vormaligen Mietern zu regeln waren. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, wie ein Wilder durch die Läden zu ziehen und Einrichtungsgegenstände zu kaufen. Seine wichtigste Anlaufstelle war dabei wieder einmal das Geschäft von Rupert Cavendish. Von dort stammten unter anderem die antiken Biedermeier-Möbel, mit denen das Esszimmer eingerichtet wurde. Ich selbst wurde mehrfach auf der Suche nach Möbeln und Bildern zu Auktionen bei Sotheby’s und Christie’s abkommandiert. Freddie widmete sich derweil einer seiner Lieblingsbeschäftigungen und wälzte Kataloge von bevorstehenden Auktionen auf der ganzen Welt. Ich kann bestätigen, dass bei Auktionen manche Gegenstände über das Telefon ersteigert werden, denn ich selbst war bei einer Gelegenheit als Mittelsmann in New York, um für Freddie ein Bild von Burgess zu erwerben.
Dann gab es eine Reihe von Empire-Wohnzimmermöbeln, auf die ich bei Sotheby’s erfolgreich mitbot. Sie wurden direkt zu einem Restaurator gebracht und aufgepolstert, ehe sie schließlich im Apartment in Montreux landeten. Die Aufarbeitung kostete Freddie noch einmal
Weitere Kostenlose Bücher