Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
dass nicht einmal ein Spatz ohne Genehmigung auf dem Grundstück landen könnte.
Der Garten war eine 1200 m 2 große Oase in einem der meistbefahrenen und abgaslastigsten Viertel von London. Earls Court Road, Warwick Road, Cromwell Road und High Street Kensington markieren die Grenzen einer Quadratmeile, die allem Autolärm und Verkehrschaos zum Trotz die Ruhe und den Frieden boten, die wir in Garden Lodge fanden.
Der Garten war einem steten Wandel unterworfen, getreu Freddies gesamter Philosophie, die darauf abzielte, ohne Unterlass schöpferisch tätig zu sein, Ideen auszuarbeiten und anschließend immer weiter zu verbessern. Als er dort ankam, war der Garten eine beinahe klassische Sache im Stil Eduards des VII. mit einer stark reparaturbedürftigen Pergola, die auf Backsteinsäulen ruhte und mit Glyzinien bewachsen war. Es gab ausgedehnte Rasenflächen, eingerahmt von großen Gebüschen, und mitten auf dem Rasen standen zwei Magnolienbäume – einer bei einem kleinen Pfad und einer an der Ecke des japanischen Zimmers. Im Lauf der Zeit entstand in den Rosenbeten eine Laube, die Pergola erstrahlte in neuer Pracht, die Gebüsche verschwanden und stattdessen kamen Fischteiche und japanische Gärten hinzu. In den japanischen Gärten standen ebenfalls zwei kleine Lauben, von denen eine bei uns den Namen „Wartehäuschen“ bekam. Es ist kaum zu glauben, was für ein Chaos man mit der Arbeit an einem Garten anrichten kann. Freddie engagierte einen japanischen Gartenbauer, der viel Zeit damit zubrachte, in Steinbrüche zu gehen, um die exakt passenden Felsbrocken auszusuchen. Als diese angeliefert wurden, geschah das mitsamt einem riesigen Kran, der dazu benötigt wurde, sie von der Ladefläche des Lastwagens über die Gartenmauer direkt dorthin zu befördern, wo sie schließlich liegen sollten. Einige davon wogen über eine Tonne. Das dauerte eine ganze Weile, aber was Freddie anging, war es die Zeit und Mühe auf jeden Fall wert. So hatte er ein kleines Stück von seinem geliebten Japan in seinem Eckchen von London.
Die Linden hinten an der Südmauer wurden zu einer Hecke verflochten, um für mehr Privatsphäre zu sorgen, und die beiden großen Platanen an der Westmauer mussten regelmäßig gekappt werden. Die Mauer an der Ostseite des Gartens war mit Geißblatt überwuchert, bis die Ranken schließlich einem Gewächshaus weichen mussten.
Was dieses Gewächshaus angeht, gab es allerdings ein kleines Problem: Freddie wollte es an der Mauer zu den kleinen Häusern bauen lassen, die die „Logan Mews“ bildeten — zu Wohnhäusern umgebaute Stallungen. Zwar gehörte ihm bereits das untere Stockwerk des entsprechenden Gebäudes, aber das Obergeschoss befand sich noch im Besitz von jemand anderem. Im Untergeschoss war die Garage untergebracht, die einen eigenen Zugang zum Gelände von Garden Lodge hatte.
Um sein Gewächshaus bauen zu können, musste er also warten, bis der andere Besitzer bereit war zu verkaufen. Da Freddie fest entschlossen war, dieses Gewächshaus bauen zu lassen, war er also dem anderen Besitzer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Der Mann konnte praktisch jeden Preis verlangen und konnte sich dabei sicher sein, dass Freddie ihn zahlen würde. Nach einer Weile erklärte sich der Besitzer schließlich bereit zu verkaufen, und Freddie hatte ein weiteres Gebäude zur Verfügung, das er umbauen und einrichten konnte. Uns waren schon die Umbauten an Garden Lodge immens vorgekommen, aber das alles war nichts im Vergleich zu dem, was in Logan Mews Nr. 5 und 6 alles umgemodelt werden sollte.
Als ausführender Innenarchitekt wurde erneut Robin Moore-Ede hinzugezogen. Freddie und er hatten ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt. Das ging so weit, dass Robin bei einer Gelegenheit Freddie fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn Dustin Hoffman in Garden Lodge vorbeikäme, um einige von Robins Arbeiten zu begutachten – der Schauspieler trüge sich nämlich mit dem Gedanken, ihn zu engagieren. Natürlich war Freddie sofort einverstanden und lud nicht nur Dustin sondern auch dessen Frau und Kinder zum Tee ein. Dann bat Freddie Dustin um einen Gefallen. Er drückte ihm ein japanisches Schreibheft und einen Filzstift in die Hand und meinte: „Er hat heute Geburtstag“, wobei er auf mich deutet. Daraufhin schrieb Dustin auf die Karte: „Happy Birthday“, und darunter zeichnete er noch einen Kuchen mit Kerzen darauf, ehe er mir das Ganze übergab. Leider befindet sich dieser Gruß
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