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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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sie
der Kutscher gebracht hat. Hatte Frederica einen Verehrer, Miß Grunton?«
    »Aber nein,
Mylord! Derlei Dinge erlauben wir hier nicht. Wir sind ein vornehmes Seminar.«
    In Johns
Mietstall erfuhren sie, daß das Fräulein darum gebeten hatte, bei der Elster abgesetzt zu werden. Dort werde sie ihr Vater abholen, habe das Fräulein
gesagt.
    Die
Stimmung des Pfarrers begann sich zu bessern. Frederica hatte offensichtlich
vorgehabt, sie alle in Angst und Schrecken zu versetzen, und hatte sich dann
auf den Weg nach Hause gemacht.
    Aber in der Elster sagte man ihnen, daß Frederica vor einigen Tagen zu einem
Spaziergang aufgebrochen und nicht davon zurückgekehrt sei. Die Koffer, die sie
zurückgelassen hatte, wurden vom Keller heraufgebracht.
    Mr. Armitage
war jetzt in schrecklicher Angst um Frederica. Außerdem fühlte er sich
schuldig. Er wollte Sarah in Wirklichkeit gar nicht heiraten, aber jetzt saß er
in der Falle und hatte seine Tochter aus dem Haus vertrieben.
    Er sank auf
einen harten Stuhl in der Halle des Gasthauses und brach in Tränen aus.
    »Beruhigen
Sie sich, Mr. Armitage«, ermahnte ihn sein Schwiegersohn. »Wir haben doch
wenigstens den Beweis, daß sie am Leben ist.« Er wandte sich an den Wirt, Mr.
Gilpin: »Hat man sie denn gesucht?«
    »Ja«, antwortete
Mr. Gilpin. »Wir haben es dem Gemeindeschutzmann gesagt und ein paar Männer
vom Dorf sind überall herumgelaufen, aber an dem Tag hat man keine Lady auf den
Straßen in der Gegend gesehen. Nur ein Dienstmädchen und eine alte Frau.«
    »Hat Miß
Armitage hier einen Herrn getroffen?«
    »Nicht
einen, Mylord. Doch – aber nur den Herzog von Pembury. Sie haben sich im Garten
unterhalten. Seine Gnaden
kommt oft her.«
    »Wo lebt
Pembury? Ganz in der Nähe, glaube ich.«
    »In Hatton Abbey. Ein Stück die Straße
hinunter.«
    »Wenn das so ist, meine ich, sollten wir bei Pembury vorsprechen.«
    Mr. Gilpin
sträubten sich die Haare. »Glauben Sie bloß nicht, daß ein feiner Gentleman wie
Seine Gnaden etwas mit dem Verschwinden der jungen Dame zu tun hat. So einen
feinen Mann findet man so leicht nicht wieder ...«
    »Wir werden
ihn trotzdem aufsuchen.«
    Zu Lord
Sylvesters ausgesprochener Verärgerung stöhnte und schluchzte sein launischer
Schwiegervater auf der ganzen Strecke nach Hatton Abbey. Er habe von diesem
Herzog schon gehört, jammerte er. Schwarz wie die Sünde. Keine Moral. Seine
Frederica sei ruiniert.
    »Pembury
war in seiner Jugend stürmisch. Man sagt, er hat sich gebessert«, sagte Lord
Sylvester und versuchte, seine eigenen Sorgen zu verdrängen. »Ich will nur Frederica
finden und sie aus der Patsche, in der sie sich möglicherweise befindet,
herausholen, bevor Minerva davon erfährt.«
    Frederica
war zum Umfallen
müde. Sie war nervös und aufgeregt gewesen, als sie in ihr Zimmer zurückkam,
und hatte beschlossen, sich in den Schlaf zu lesen. Sobald sie aber einmal mit
dem Buch begonnen hatte, konnte sie einfach nicht mehr aufhören. So hatte sie
gelesen, bis die Kerze abgebrannt war.
    Und jetzt
klingelten die Glocken unentwegt. Die Damen wünschten Schokolade, die Damen wünschten
Tee, die Damen wünschten Kannen mit heißem Wasser, die Damen wünschten, daß
auf der Stelle ihre eigene Bettwäsche übergezogen werde –, und Lady James
wünschte schlicht und einfach, andere zu peinigen.
    Sie
beklagte sich über dies und beklagte sich über das. Das Wasser war nicht heiß
genug, und das Feuer war nicht groß genug.
    Bei all dem
Treppauf und Treppab war Frederica nur dafür dankbar, daß die einzige Dame, die
nichts zu wünschen schien, Lady Godolphin war.
    Die
unverstellte Selbstsucht, mit der Diener behandelt wurden, erstaunte Frederica.
Diese Damen hatten alle ihre eigenen Mädchen mitgebracht, aber sie klingelten,
damit die überarbeiteten Zimmermädchen die Treppe heraufkamen, um ein Fenster
zu öffnen oder das Feuer nachzuschüren.
    »Es ist ein
Wunder, daß sie nicht verlernen, ihre Glieder zu gebrauchen«, dachte Frederica,
als sie auf das Feuer in Lady James' Schlafzimmer Kohle häufte.
    Lady James
trug ihr Déshabillée, einen knappen Unterrock mit einem rüschenbesetzten
Negligé darüber. Sie war eine üppige Blondine, die Frederica an Sarah
erinnerte. Allerdings waren Sarahs Bewegungen abrupt und schnell, während die
Gebärden von Lady James langsam und kraftlos waren. Aber sie wirkte ebenso
unverfroren und gewöhnlich.
    »Ich
brauche eine Polierscheibe für meine Nägel«, sagte Lady James gedehnt. »Lassen
Sie das

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