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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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der
Flasche weniger wurde, war es schließlich so weit, daß Sarah auf Mr. Wentwaters
Schoß saß. Da war es nur natürlich, sie in die Arme zu nehmen und sie nach oben
ins Schlafzimmer zu tragen.
    Die beiden
waren derart von ihrer Leidenschaft betört, daß sie die Fußtritte auf der
Treppe nicht hörten, ja sie hatten nicht einmal wahrgenommen, daß jemand das
Haus betreten hatte.
    Als die
Schlafzimmertür aufsprang, standen sie alle da – Mr. Pettifor, Mrs. Hammer,
John Summer, Harry Tring, Herbert, der Messerjunge, Rose, und – was am
schlimmsten war – Miß Emily Armitage, die einen lauten Schrei ausstieß und in
Ohnmacht fiel.
    »Da haben
wir's, Mädchen«, sagte John Summer sehr befriedigt. »Uns rausschmeißen wollen
und selber im Bett vom Herrn mit seinem schlimmsten Feind.«
    Sarah
vergrub ihr Gesicht in das Kissen und begann zu weinen.
    »Emily«,
schmeichelte Guy Wentwater, »urteile nicht nach dem äußeren Schein.« Aber Emily
wurde von Rose auf die Beine geholfen und von Mrs. Hammer die Treppe hinuntergeführt.
Mrs. Hammer gab dabei glucksende Laute des Mitgefühls von sich.
    Mr.
Pettifor stand wie versteinert da, und auf seinen hageren Wangen zeigten sich
hochrote Flecken.
    »Kommen Sie
Mr. Pettifor, Sir«, forderte ihn John Summer auf und legte tröstend den Arm um
die Schultern des Kooperators. »Das ist kein Anblick für Leute wie Sie.«
    Aber Mr.
Pettifor hatte das Gefühl, daß er in seinem ganzen Leben noch nie etwas so
Schönes gesehen hatte, und konnte seine Augen nicht von Sarahs wirrem goldenem
Haar und nacktem Busen lösen.

Viertes
Kapitel
    »Und
deshalb habe ich
beschlossen wegzulaufen, Lady Godolphin«, beendete Frederica ihre Geschichte.
    »Man hätte
dich gar nicht in dieses Seminar schicken sollen«, sagte Lady Godolphin. »Ich
halte nichts von Bildung für Mädchen.«
    »Es hatte
nicht direkt etwas mit Lernen zu tun«, entgegnete Frederica. »Es war von allem
ein bißchen. Ein klein wenig Italienisch, ein klein wenig Musik, ein klein
wenig Zeichnen und so weiter.«
    »Ein Mädchen
sollte seinen Namen schreiben können, das reicht«, befand Lady Godolphin. »Auf
alle Fälle kannst du nicht hierbleiben. Ich bleibe auch nicht unter demselben
Dach wie die James. Am besten du kommst mit mir nach London. Minerva geht es
gar nicht gut nach ihrem letzten Kind, und der einzige Grund, warum sie in der
Stadt ist, ist dein Debüt. Ein bißchen Landluft würde ihr guttun. Deine anderen
Schwestern wollen die Saison nicht mitmachen. Sogar Annabelle ist ländlich
geworden.«
    »Ländlich?«
    »Das sagte
ich doch. Jedenfalls habe ich für sie alle einen Mann gefunden, und für dich
finde ich auch einen.«
    »Ich will
aber keinen«, warf Frederica schnell ein. »Die Männer sind alle Wüstlinge.«
    »Wem sagst
du das«, stimmte Lady Godolphin düster zu. »Süß sind die Freuden des
Vergessens, wie der Dichter sagt. Wir müssen uns bemühen, den Besten zu finden.
Du kannst nicht behaupten, daß eine von deinen Schwestern einen Weiberhelden
geheiratet hat.«
    Aber
Frederica dachte an den Herzog.
    »Schau
nicht so traurig«, munterte sie Lady Godolphin auf. »Minerva ist nicht
imstande, dich an den Mann zu bringen, deshalb will ich es tun.«
    »Das ist
sehr nett von Ihnen, aber ...«
    »Du
könntest natürlich auch zu deinem Pa zurückgehen«, sagte Lady Godolphin mit
einem boshaften Blitzen in den Augen.
    »Nein«,
sagte Frederica. »Kann ich nicht einfach hier weiterarbeiten?«
    »Natürlich
nicht. Pembury würde es auch gar nicht erlauben.«
    Mary kam
hereingestürmt. »Sarah, ich meine, Miß Millet, ich meine, Ihr Papa ist unten,
und er ist furchtbar aufgeregt.«
    Frederica
wurde blaß. Sie fürchtete die Wutausbrüche ihres Vaters.
    »Sagen Sie
Hochwürden, daß wir hinunterkommen, sobald wir fertig sind«, sagte Lady
Godolphin. »Klingeln Sie nach meinem Mädchen.«
    »Sie hätten
mir sagen können, daß Sie was Besseres sind«, murmelte Mary, als Lady Godolphin
von ihrem Mädchen in das Ankleidezimmer gescheucht worden war.
    »Ich
dachte, ich bin es nicht mehr«, antwortete Frederica traurig. »Ich hätte nicht
gedacht, daß mich jemand findet. Mein wirklicher Name ist Frederica Armitage.
Ich soll jetzt nach London gehen und eine Saison mitmachen.«
    »Oh!« Mary
schlug ihre von der vielen Arbeit geröteten Hände zusammen. »Ich war noch nie
in London. Denken Sie bloß an die Läden und die Feste und die Theater!«
    Frederica
lächelte unter Tränen. Sie hatte Mary ins Herz

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