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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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sagte Mr. Smiles unheilverkündend.
»Geben Sie es her.«
    Frederica
brachte den ersten Band von Evelina zum Vorschein. Lady James tupfte
ihre Tränen mit einem winzigen Tüchlein
ab. »Da sie offensichtlich nicht lesen kann«, sagte sie, »hat sie ohne Zweifel
vor, es zu verkaufen.«
    »Ich habe
es ihr geliehen«, sagten der Herzog und Lady Godolphin wie aus einem Munde.
Lady Godolphin war aufgestanden und starrte Frederica an.
    »Sie haben was?« fragte Lady James.
    »Ich habe
es ihr geliehen«, antwortete der Herzog geduldig. »Was ich wissen möchte, Lady
James, ist, ob ich eine Fortsetzung dieses vulgären Benehmens während Ihres Aufenthaltes
zu erwarten habe.«
    »Da haben
wir's!« rief Lady Godolphin aus und packte dabei Fredericas Arm. »Schnell raus
hier. Ich habe ein Wörtchen mit dir zu reden.«
    Sie schob
die verwirrte und zitternde Frederica durch die staunende Gäste- und
Dienstbotenschar und lockerte ihren festen Griff erst, als sie sicher in ihrem
Zimmer angekommen waren.
    »Nun ...«,
sagte Lady Godolphin und stieß die Tür mit dem Fuß zu. »Was hat das alles zu
bedeuten ... Frederica Armitage?«
    Rose
knallte das
Teetablett auf den Tisch im Salon und stolzierte hinaus. Sogar von hinten sah
man ihr ihre Mißbilligung an.
    »Hochnäsige
Dienstboten«, bemerkte Guy Wentwater gedehnt.
    »Mrs.
Armitage hat sie verwöhnt«, stimmte Sarah lebhaft zu. »Ich werfe sie alle hinaus«,
sagte sie mit erhobener Stimme, »sobald ich verheiratet bin.«
    »Bravo!«
Mr. Wentwater lehnte sich grinsend zurück, die Daumen in den Westentaschen und
die Beine übereinandergeschlagen. »Wann, haben Sie gesagt, werden Sie
heiraten?«
    »Wenn ich
Frederica bei ihrem Debüt begleitet habe«, sagte Sarah stolz. Sie trug eines
von Miß Annabelles alten Seidenkleidern. Annabelle Armitage war jetzt die
Marquise von Brabington. Sarah hatte das Gefühl, daß ihr das Kleid viel besser
stand als Annabelle. Häubchen und Schürze hatte sie abgelegt. Sarah Millet war
fest entschlossen, sie nie wieder zu tragen.
    Guy
Wentwater amüsierte sich königlich. Er kannte den ganzen Klatsch durch seine
Diener. Er wußte, daß Sarah selbst eine Dienstmagd war, und er fand es
ausgesprochen komisch, daß der Pfarrer sie tatsächlich heiraten wollte.
Allerdings mußte er sich eingestehen, daß sie durchaus ihre Qualitäten haben
mochte. Eine äußerst erheiternde Wirkung hatte auch die Tatsache auf ihn, daß
er im Haus des Pfarrers zu Gast war, des Geistlichen, der ihn einst aus der
Grafschaft Berham vertrieben hatte. Während seines Amerikaaufenthaltes hatte
sich Mr. Wentwater die ganze Zeit Rache geschworen. Er hatte einmal berechtigte
Hoffnungen auf eine Hochzeit mit Annabelle gehabt, aber der Pfarrer hatte seine
Pläne durchkreuzt. Später hatte ihn Carina Armitage zum Narren gehalten. Im
Grunde hatte er allen Armitages etwas heimzuzahlen. Und dieses
einfältige Mädchen war vielleicht das geeignete Mittel dazu.
    Er nahm
einen Schluck von dem Tee, den ihm Sarah eingegossen hatte, und zog ein
Gesicht. »Haben Sie nichts Stärkeres, meine Liebe?« fragte er.
    »Aber gewiß
doch«, entgegnete Sarah vornehmtuerisch und klingelte. Aber obwohl sie immer
wieder klingelte, erschien niemand. Die Hausangestellten waren alle in die
Kirche gegangen, um dort mit Mr. Pettifor Kriegsrat zu halten.
    Schließlich
ging Sarah selbst in die Küche. Sie fand sie leer und war deshalb gezwungen,
den Brandy selbst zu holen und zu servieren.
    »Es tut
also den Anschein, daß wir ganz allein sind«, bemerkte Mr. Wentwater und füllte
Sarahs Glas randvoll mit Brandy.
    Sarah
zuckte mit den Achseln. »Ich habe gehört, daß Sie Miß Emily oben in The Hall den Hof machen«, sagte sie.
    »Ich würde
nicht alles glauben, was Sie hören. Ich habe gehört, daß Sie ein Dienstmädchen
sind.«
    »Würde ich
Sie am hellichten Nachmittag einladen, wenn ich eines
wäre?« gab Sarah zurück.
    »Ich habe
nur Spaß gemacht«, sagte Mr. Wentwater. »Sie sind viel zu hübsch, um etwas
anderes als eine Dame zu sein. Ihre Hände sind so zart.«
    Er nahm
eine von Sarahs patschigen kleinen Händen in die seine und ließ seinen Daumen
die Handfläche entlang gleiten.«
    »Lassen Sie
das«, kicherte Sarah und zog ihre Hand zurück. »Stellen Sie sich vor, Mr.
Armitage käme herein.«
    »Aber das
wäre sehr unwahrscheinlich, oder?« sagte Mr. Wentwater mit einschmeichelnder
Stimme und nahm die Hand wieder.
    Als der
Nachmittag sich neigte, die Schatten länger wurden und der Brandy in

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