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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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Sie hielt die Wagentür auf. »Sind Sie auf dem Rückweg ins
West End?«
    »Ja,
Mylady«, stammelte Mary ganz überwältigt. Es mußte ihr neuer Status als
Kammerzofe sein, der ihr Ansehen in Lady James' Augen so hatte wachsen lassen.
    Sobald Mary
in der Kutsche war, feuerte Lady James die geballte Ladung ihres Charmes auf
sie ab.
    Sie fragte
sie nach ihren Eindrücken von London und lauschte ihr wie einer überaus weisen
Frau.
    Als sie die
Oxford Street entlang rumpelten, sagte Lady James: »Bitte, erzählen Sie Miß
Armitage nichts von unserer Begegnung. Ich fürchte, Lady Godolphin mag mich
nicht. Versprechen Sie es, jetzt auf der Stelle!«
    »Ich
verspreche es, Mylady«, sagte Mary, geblendet und bezaubert von dieser
veränderten, charmanten Lady James.
    »Ich möchte
noch etwas mit Ihnen besprechen. Es soll aber ein Geheimnis zwischen uns
bleiben. Können Sie am nächsten Mittwoch zu mir in die Curzon Street neun kommen?«
    »Ich kann
es versuchen«, antwortete Mary neugierig und aufgeregt. »Aber was soll ich Miß
Armitage sagen?«
    »Wir sagen
ihr gar nichts«, sagte Lady James und schenkte ihr ein warmes Lächeln und einen
Händedruck. »Wenn Sie um zehn Uhr morgens zu mir kommen, schlafen Lady
Godolphin und Miß Armitage noch, und es gibt keinen Grund zu lügen. Ich kann
Lügen nun einmal nicht ausstehen.«
    Mary nickte
eifrig und strahlte und nickte immer noch, als sie an der Ecke des Hannover
Square abgesetzt wurde.
    »Häßliches
kleines Ding«, dachte Lady James voller Verachtung, als ihre Kutsche
weiterrollte. »Es kann sein, daß ich sie nicht brauche, wenn Wentwater bei der
Sache mit dem Lakaien geschickt vorgeht. Aber ... wir werden sehen. «
    Der
Herzog von Pembury
betrat das Kaffeehaus Hubbold mit einer geradezu teuflisch finsteren Miene.
    »Du siehst
so aus, wie ich mich fühle«, grinste sein Freund Mr. Tommy Ward. »Da hilft nur
Rheinwein mit Selterswasser.«
    »Das Übel
sitzt weder im Kopf noch in der Milz«, sagte der Herzog und ließ sich gegenüber
von Mr. Ward nieder.
    »Aha! Dann
sitzt es im Herzen. Du hast wohl immer noch Sehnsucht nach Miß Armitage?«
    Der Herzog
schaute seinen Freund äußerst erstaunt an. »Wie in aller Welt kommst du denn
auf diese absurde Idee?«
    »Die Idee
hat Hand und Fuß. Im Almack warst du doch ganz versessen auf das Mädchen ...
Ich habe dich noch nie an irgendeinem weiblichen Wesen so interessiert gesehen.
Und jetzt kommst du hier herein und siehst aus wie drei Tage Regenwetter. Die
Liebe spielt den Männern seltsame Streiche. Manche macht sie glücklich und
freundlich, und manche gehen wie du fluchend umher und geben der Katze
Fußtritte.«
    »Ich bin
weder in Miß Armitage noch in sonst jemanden verliebt«, sagte der Herzog in
eisigem Ton. »Bitte, laß uns über etwas Vernünftiges reden.«
    »Wie du
willst«, entgegnete Mr. Ward liebenswürdig. »Featherhead, Humphreys Fohlen,
läuft in Newmarket, und ich fresse einen Besen, daß sie gewinnt.«
    Die zwei
Männer unterhielten sich angeregt über die neuesten Sportereignisse, aber
währenddessen arbeitete es im Kopf des Herzogs fieberhaft.
    Liebe? War
es Liebe, was so weh tat? Liebe war doch angeblich ein angenehmes Gefühl, nicht
diese rätselhafte Mischung aus Verwirrung und Verlangen.
    Er würde zu
dem Ball der Coopers gehen. Je eher er Frederica Armitage wiedersah, desto
besser. Er würde ohne Zweifel feststellen, daß sie nichts weiter als ein
gewöhnliches, farbloses kleines Mädchen war, das kurze Zeit seine Aufmerksamkeit
erregt hatte.

Achtes
Kapitel
    Lord und Lady Cooper lebten am Grosvenor
Square im großen Stil. Lady James war unter den ersten Gästen. Auch wenn sie an
solch erlesenen Orten wie dem Almack oder der Italienischen Oper nicht
willkommen war, standen ihr doch die meisten anderen Türen offen. Sie bedauerte
nur, daß Guy Wentwater so wenig zur feinen Gesellschaft gehörte, daß er nicht
bei den Coopers eingeladen war. So mußte sie ihren Anteil an dem Komplott
allein bestreiten und darauf vertrauen, daß er alles gut vorbereitet hatte.
    Zwar stand
sie bei den Damen nicht gerade in hohem Ansehen, aber die Herren scharten sich
um sie und baten sie zum Tanz. Lady James flirtete, tanzte und redete eifrig,
vergaß darüber aber nicht, die Tür im Auge zu behalten, um die Ankunft von Miß
Armitage nicht zu versäumen.
    Schließlich
betrat Frederica den Saal und sah wirklich nett aus in ihrem einfachen blauen
Kleid und einer schönen Saphirkette, aber nicht besonders aufregend, dachte
Lady

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