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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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riß sich schnell zusammen.
Sie mußte geduldig sein und warten – und hoffen, daß es Guy Wentwater gelang,
Frederica Armitages guten Ruf zu ruinieren.
    Guy
Wentwater war
unterdessen keineswegs müßig gewesen. Er hatte die Schenken und Kaffeehäuser
aufgesucht, die von den Dienern der oberen Zehntausend bevorzugt wurden.
Er suchte nach einem gutaussehenden Lakaien, der der Spielleidenschaft
allzusehr frönte. Nach einer Woche hatte er Glück. Sein Opfer war William
Richards, zweiter Lakai in
Lord Coopers Stadthaus in Mayfair. Richards war ein großer, sympathischer
junger Mann, dem seine Livree in Rosa und Silber hervorragend stand. Sich als
Mr. Jackson vorstellend, stand Guy Wentwater mit dem Lakaien bald auf
freundschaftlichem Fuß. Ihre Freundschaft führte über mehrere Flaschen Wein
schnell zu mehreren Glücksspielen. Der unglückselige Richards wußte nicht, daß
Wentwater gefälschte Würfel ins Spiel brachte, und mußte bald die ernüchternde
Feststellung machen, daß er seinem neuen Freund einhundert Guineen schuldete –
eine Summe, für deren Rückzahlung er mehrere Jahre brauchen würde.
    Unglücklich
und fassungslos bat er stammelnd um Zahlungsaufschub.
    Guy
Wentwater lehnte sich in seinen Stuhl zurück und lächelte den schamroten
Lakaien liebevoll an. »Ich könnte Ihre Schulden vergessen, mein Junge«, sagte
er, »wenn Sie mir einen ganz kleinen Dienst erweisen würden.«
    »Jeden«,
brachte der unglückselige Richards mühsam heraus.
    »Dann
rücken Sie einmal näher und spitzen Sie Ihre Ohren, denn ich will nicht, daß
uns jemand belauscht. Gut. Sie müssen also folgendes tun ...«
    Vielleicht wäre es dem Herzog von Pembury nie
gelungen, Frederica einen Besuch abzustatten, wenn Lady Godolphin ihre
Liebesbeziehungen zu Colonel Brian wiederaufgenommen hätte. Aber als kein
Zeichen einer Versöhnung am Horizont auftauchte, beschloß Lady Godolphin,
drastische Maßnahmen zu ergreifen, um ihre alte Schönheit wiederherzustellen.
    Erstens
mußte Martha, das Mädchen von Mylady, ein ›kosmetisches Bad‹ bereiten.
Bäder waren im allgemeinen entweder medizinisch oder kosmetisch. Keiner nahm
sie aus dem langweiligen Grund, um sauber zu werden. Lady Godolphins Bad
sollte aus zwei Pfund Hafermehl, acht Pfund Kleie und einer größeren Menge
Borretschblättern bestehen, die in Quellwasser aufgekocht wurden.
    Zweitens
wurde Mary in einer Droschke in die City geschickt, um in Greenoughs Apotheke
in der Nähe von St. Sepulcre eine Tinktur für die Zähne zu kaufen, da Lady
Godolphin behauptete, daß ihre übliche selbsthergestellte Mischung aus Nessel,
Tabak und Honig ihre verbliebenen Zähne nicht weiß machte. Greenoughs Tinkturen
hatten dagegen den Ruf, daß sie nicht nur die Zähne weiß erhielten, sondern
auch ›Skorbut heilten, die Zähne festigten und bewahrten, sie weiß und schön
machten und sie vor dem Verfall retteten sowie die kaputten Zähne nicht noch
schlechter werden ließen‹.
    So kam es,
daß Lady Godolphin in einem Bad, das wie Haferschleim aussah, lag, als der
Herzog von Pembury von neuem vorsprach. Mice hatte keine Anweisung, den Herzog
nicht hereinzulassen. Die beiden letzten Male war Lady Godolphin von der
Ankunft des Herzogs unterrichtet worden und hatte dann Mice mit der Absage
zurückgeschickt. Aber Lady Godolphin ließ Besuchern oft ausrichten, daß sie
nicht daheim sei, weil sie einfach keine Lust hatte, sie zu empfangen.
    Mice
informierte deshalb Frederica von der Ankunft des Herzogs, und Frederica bat
Mice daraufhin, den Herzog in den Salon zu führen.
    Da
Frederica in den letzten Tagen nicht allzu oft an den Herzog von Pembury
gedacht hatte, war sie auf ihre eigenartige Reaktion bei seinem Anblick nicht
vorbereitet. Ihr Atem ging schnell, und sie konnte sich kaum dazu überwinden,
ihn anzuschauen. Sie war in letzter Zeit von verschiedenen Verehrern
ausgeführt worden, aber bei keinem hatte sie sich so unsicher gefühlt.
    Das
launische Frühlingswetter zeigte sich von seiner kühlen Seite; der Herzog trug
einen langen schwarzen Wollmantel, der mit roter Seide gefüttert und mit
goldenen Schnürverschlüssen besetzt war. Seine spiegelblank polierten
Kalbslederstiefel trug er über hautengen khakifarbenen Kaschmirhosen, und sein
feminines Rüschenhemd unterstrich die herbe Männlichkeit seines Gesichts.
    Der Herzog
war erleichtert, daß Miß Armitage wieder so ähnlich aussah wie in Hatton Abbey.
Von der Meerjungfrau vom Ball war nichts mehr zu sehen. Ihr Kleid war aus
Seide

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