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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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James selbstzufrieden und begann sich schon zu fragen, ob all die Pläne
und Intrigen vielleicht Zeitverschwendung waren. Ein Mädchen wie Frederica
Armitage konnte doch niemals hoffen, einen so anspruchsvollen Mann wie den
Herzog von Pembury zu erobern.
    Aber
bereits fünfzehn Minuten später mußte Lady James feststellen, daß sich die
unbegreifliche Miß Armitage völlig verwandelt hatte. Ihre Augen leuchteten wie
die Saphire um ihren Hals, und von ihrer zarten Gestalt ging eine ungeheuer
lebendige Ausstrahlung aus. Jetzt merkte Lady James auch, daß der Herzog von
Pembury eingetroffen war.
    Obwohl Lady
James einen anderen Eindruck hatte, litt Frederica seit der Ankunft des Herzogs
im Ballsaal unter Höllenqualen. Sie hatte furchtbare Angst, daß er zu ihr
herkommen könnte, und gleichzeitig furchtbare Angst, daß er nicht kommen würde.
    Sie sah,
daß sich Lady Godolphin am anderen Ende des Saales befand und beschloß, in
ihrem angenehmen Schatten Schutz zu suchen.
    Als sie
sich ihren Weg durch die Menschenmenge um den Tanzboden bahnte, merkte sie, wie
ihr ein Zettel in die Hand gedrückt wurde. Sie schaute sich um, aber es war
unmöglich, herauszufinden, wer ihr das Brief chen gegeben hatte.
    Frederica
zog sich hinter eine Säule zurück und faltete das Papier auseinander. »Miß
Armitage«, las sie, »ich bin nur ein niederer Diener in diesem Haushalt, aber
ich bin in furchtbaren Schwierigkeiten und brauche Ihre Hilfe. Wenn Sie mir
helfen wollen, dann bitten Sie den großen Lakaien am Osteingang, Sie zu mir zu
geleiten. Ich bin verzweifelt. Ihr ergebener Diener.«
    Frederica
war ganz Pfarrerstochter. Sie überlegte keine Sekunde, ob es ratsam sei, der
Aufforderung Folge zu leisten.
Jemand brauchte ihre Hilfe, das genügte.
    Sie machte
sich auf den Weg zum Osteingang und zeigte einem hochgewachsenen,
gutaussehenden Lakaien das Briefchen. Er öffnete die Tür zu einem kleinen
Frühstückszimmer und bat sie hinein.
    »Wer ist
der Diener?« wollte Frederica wissen.
    »Ich bin
es, Miß Armitage«, sagte William Richards. Er war froh, daß sie so eine kleine,
zarte Person war. Er hatte nur den einen Wunsch – nämlich seine Rolle in dieser
Komödie so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Seine Spielschulden
bedrückten ihn heftig.
    »Sie?« fragte
Frederica. »Woher wissen Sie über mich Bescheid?«
    »Es ist
bekannt, daß Sie ein gutes Herz haben, Miß Armitage.«
    Es wurde
Frederica plötzlich bewußt, daß sie mit diesem jungen Mann allein im Zimmer
war. Aus dem Ballsaal drangen undeutliche Walzerklänge.
    »Sagen Sie
mir, Mr....?«
    »Richards,
Madam.«
    »Sagen Sie
mir, Mr. Richards, was haben Sie für ein Problem?«
    Zu
Fredericas Entsetzen fiel der Lakai vor ihr auf die Knie. »Sie«, antwortete
er. »O Miß Armitage, ich liebe Sie.«
    »Na,
suchen wir Miß
Armitage?« Lady James' spöttische Stimme traf das Ohr des Herzogs.
    »Guten
Abend, Lady James«, sagte er. »Ich kann doch darauf vertrauen, daß Sie keine
falschen Gerüchte mehr über die Zuneigung von Miß Armitage zu einem Lakaien
verbreiten.«
    »Ich habe
mit dem Gerede nicht angefangen. Aber das dumme Mädchen geht entschieden zu
weit. Im Moment ist sie bei ihm.«
    »Wo?« Der
Herzog schaute zuerst in die eine und dann in die andere Richtung.
    »Kommen Sie
mit, und ich zeige es Ihnen. Ich habe den Eindruck, daß Sie sie vielleicht zur
Vorsicht ermahnen sollten.«
    Der Herzog
seufzte. Er hatte das bestimmte Gefühl, daß Lady James schlicht und einfach
versuchte, ihn unter vier Augen zu sprechen, um ihm eine Szene zu machen. Aber
vielleicht war es besser, ihre Bestrebungen ein für allemal zu unterdrücken.
    »Gehen Sie
voraus«, sagte er liebenswürdig. »Ich folge Ihnen.«
    Lady James
führte ihn durch die Osttür aus dem Ballsaal. Sie hoffte, daß Guy Wentwaters
Geschöpf es fertiggebracht hatte, den Zeitplan einzuhalten. Alles wäre
verdorben, wenn sie in dem Moment ins Zimmer träten, wo Miß Armitage dem
Lakaien eine kräftige Ohrfeige verpaßte.
    Aber
Richards war fest entschlossen, seine Rolle richtig zu spielen. Er wollte Miß
Armitage nicht anrühren, bevor er Stimmen von draußen hörte.
    »Hier
herein, glaube ich«, hörte er Lady James sagen.
    Bis jetzt war er mit gesenktem
Kopf vor Frederica gestanden, die ihm eine gestrenge Predigt über seine
Dummheit hielt, aber
beim Klang von Lady James' Stimme ging er zum Angriff über.
    Frederica,
die gedacht hatte, daß der junge Mann ehrlich eingeschüchtert sei, sah sich
plötzlich

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