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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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jungen Tätern. Vielleicht suchen sie Schutz bei Vater oder der Mutter? Das würde die These bestätigen, dass diese Kidnapper Ausländer sind, zumindest eine andere nationale Herkunft als die deutsche besitzen.«
    »Ja«, sagte Michalk, und entlastete Miersch, der ihn dafür dankbar anblickte. Aber Michalk zog sich am Schlips und ließ Dr. Britt Tomaselli nicht aus den Augen. »Diese Möglichkeit haben wir in Betracht gezogen.«
    »Weil sie die Theorie von einem Diskokrieg stärkt«, fuhr Britt Tomaselli in ihren Ausführungen fort, als hätte sie diese vorher auswendig gelernt. »Wie die Zeugen übereinstimmend aussagten, sind es dieselben Täter, die im BARocko den Chef umgebracht haben. Khalid Georgieff war nach den Ermittlungen eine der schillerndsten Größen im Disko- und Drogenmilieu. Ich denke, Sie können davon ausgehen, dass es sich um eine Abrechnung der Unterwelt handelt, die irgendwie schieflief.«
    »Gewiss, gewiss, wir denken daran«, sagte Miersch. »Aber, Frau Dr. Tomaselli, es liegt keineswegs so nah, wie Sie vielleicht glauben. Die Indizien sprechen dafür, dass Georgieff Räuber auf frischer Tat gestellt hat und deswegen erschossen wurde!«
    »Und dass die Gangster uns das genau glauben lassen wollen, kommt Ihnen nicht in den Sinn? Ich nämlich glaube, Herr Direktor, Sie sind dabei, in die gelegte Falle zu treten.« Die Psychologin spitzte ihren knallroten Mund.
    Britt Tomaselli lockte ihn nicht aus der Reserve. Miersch musste an sich halten. »Und wenn es wirklich ein Raubüberfall war?«
    »Mit Tätern aus Südosteuropa?«
    »Ja. Sehen Sie sich die Gefängnisse an. Nicht wenige sitzen aus diesen Gegenden ein, und nicht alle sind Mitglieder der Mafia oder wie Sie es nennen wollen.«
    »Aber Sie sprechen doch selbst von organisierter Kriminalität, Herr Direktor. Ich glaube, dieser Fall wäre dort einzuordnen, die Täter sind in diesen Kreisen zu suchen. Südosteuropa, genau dorthin sind sie auf dem Weg.«
    »Grenze«, meldete Michalk, er hatte es übers Headset erfahren. Der Verkehrsexperte hatte die gleichen Informationen und saß stumm daneben. »Der Wagen steht an der Grenze.«
    »Steht?«, fragte Miersch. »Können wir eingreifen?«
    Der Verkehrsexperte hob bedauernd seine Hände. »Ich sagte bereits, nicht genug Kräfte vor Ort. Und wir brächten zu viele Unbeteiligte in Gefahr. Wir können nicht stürmen. Die verfolgenden Wagen sind sind nicht nah genug dran. Den Hubschrauber hat die Frau Psychologin uns ja gerade gestrichen!«
    »Sie werden aufgeben müssen. Kein Mensch hält das ewig durch.« Die Psychologin griff nach einer neuen Zigarette. »Lassen Sie sich nicht provozieren. Warten wir ab!«
    »Vielleicht sind die Geiseln längst tot!«, sagte einer.
    Unangenehmes Schweigen herrschte, bis Michalk sagte: »Der Beifahrer steigt aus und zielt ins Umfeld. Die Kollegen vor Ort fragen, ob sie eingreifen sollen. Die Gelegenheit wäre günstig.«
    »Nein! Das Leben der Geiseln geht vor. Das können sie nicht garantieren. Oder?« Dr. Tomaselli schaute jeden Einzelnen von ihnen an. Sie zog den Tod der beiden Geiseln offensichtlich nicht in Betracht.
    Miersch war deprimiert, hielt aber auch nichts von vorschnellen Entscheidungen. »Wir können wirklich nur zuschauen?«
    »Ja.« Britt Tomaselli hauchte den Rauch aus.
    »Scheiße, verdammte.« Miersch fuhr sich durch seine Haare.
    Die Psychologin schob dem Direktor eine Tasse Tee in die Hand. »Kamille. Der beruhigt. Können Sie glauben.«
    Miersch schaute sie an, als hätte sie ihn gerade zu Kokain überredet. Britt Tomaselli lächelte und schob sich ihre Brille zurecht.

5:15
     
    »Trink deinen Mist selber!«
    Kain sah in den Rückspiegel. Der Kleine auf der Rückbank wollte nicht das Wasser, das Frederike ihm reichte. Er trank lieber Wodka. Frederike nahm die Realität wieder wahr. Die Fahrt über hatte sie die Augen geschlossen. Tränen hatten Spuren auf ihren Wangen hinterlassen. Die Augen waren schreckgeweitet. Kain glaubte, sie zittern zu sehen. Sie hatte Angst.
    Kain dachte an nichts anderes als an das Ende der Fahrt. Er wusste, die Kollegen arbeiteten fieberhaft daran. Dass sie immer neue Rettungspläne entwarfen und nicht durchführen konnten. Er wusste, dass sie den roten VW keine Sekunde aus den Augen ließen. Sie arbeiteten und suchten nach Aktionen, die Frederike und ihn aus den Händen dieser Gangster befreien könnten. Die Kollegen waren spezialisiert, hatten trainiert und solche Einsätze wieder und wieder geübt. Sie würden

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