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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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verstärken ihn. Sie fühlen sich wie in der Falle.« Britt Tomaselli lächelte. Miersch lächelte nicht. »Außerdem kann das Licht den Fahrer blenden, einen Unfall provozieren. Das wäre eines der schlimmstmöglichen Enden, Kain am Steuer fährt an die zweihundert Kilometer pro Stunde. Der kleinste Stein, die kleinste Bewegung, kann die Katastrophe bedeu …«
    »Was wäre denn Ihre Alternative? Einen Vorschlag habe ich von Ihnen noch nicht gehört!« Miersch war genervt. Auch die Kollegen am Tisch hatten ratlose Gesichter, hörten aber ihrem Gespräch schweigend und aufmerksam zu. Ihm fiel der Part zu, Britt Tomaselli immer wieder in ihren Ausführungen zu unterbrechen. Miersch kam sich vor wie ein Depp, nicht wie der Direktor.
    »Meine Aufgabe besteht darin, Sie zu beraten. Alle Befehle geben letztendlich Sie!«
    »Na, wunderbar!«
    »Wie Sie meinen.« Britt Tomaselli hatte seinen Frust offensichtlich zur Kenntnis genommen und bügelte ihn ironisch ab. »Aber, Herr Miersch, den Hubschrauber würde ich wirklich abziehen. Aus den von mir genannten Gründen. Würden Sie gern ständig im Spotlight fahren?« Er schüttelte wahrscheinlich den Kopf. Ihr lagen die langen Haare wie ein Oval um den Kopf. »Eben. Das können nicht mal Eiskunstläufer, und die trainieren dafür.« Sie lächelte selbst über ihren eigenartigen Vergleich. »Am Tage kann der Hubschrauber gern unsere Verfolgung unterstützen, aber bei Nacht scheinen mir die Risiken einfach zu hoch. Außerdem ist das Auto der Flüchtenden doch dreifach verwanzt. Wie soll es da aus Ihrem Blickfeld geraten?«
    Miersch schaute zu Michalk und nickte. Der begriff sofort, murmelte in sein Headset und befahl, den Hubschrauber vorläufig abzuziehen. »Pirna, Richtung Prag«, meldete Michalk dann die Position des VWs. »Keine Auffälligkeiten. Kaum Verkehr.«
    »Sehen die Verkehrsexperten eine Möglichkeit, sie zu stoppen?« Miersch fasste den angesprochenen Verkehrsexperten ins Auge. Alle Blicke richteten sich auf den Kollegen.
    Ein hagerer Mann räusperte sich. Ihm war diese plötzliche Aufmerksamkeit unangenehm. Er zog sich am Schlips. »Also, … die Grenzübergangstelle böte sich an. Sie ist nicht mehr in Nutzung, wie Sie vielleicht wissen, Europa …« Er hüstelte. »Aber dort nächtigen Berufskraftfahrer und Privat-Pkws. Und in Anbetracht der Zeit ist es uns unmöglich, dort eine Falle zu inszenieren. Das braucht Vorbereitung, wir müssen an alle Eventualitäten denken.« Sein Hüsteln geriet zu einem Husten. Er griff zu einer Tasse Kaffee. »Und wie die Frau Kollegin …«, er zeigte auf Britt Tomaselli, »bereits festgestellt hat, wir wissen nicht, inwieweit wir das Leben der Geiseln gefährden … Und wenn Sie mich fragen, ich möchte nicht Schuld …«
    Miersch konnte seine Wut nicht unterdrücken. Die Schuld möchte ich nicht tragen, war er versucht seinen Vorredner zu zitieren, aber er zwang sich zur Ruhe: »Verehrter Herr Kollege, niemand möchte die Schuld auf sich laden, aber wir können solche Verbrecher nicht entkommen lassen. Denken Sie, mir macht das Spaß, solche Entscheidungen treffen zu müssen? Denken Sie, mir liegt das Leben der Geiseln nicht am Herzen? Selbst das der Täter ist mir nicht egal! Es sind junge Leute, die in ihrer Panik nicht anders zu handeln verstehen.«
    Dr. Britt Tomaselli schlug mit dem Teelöffel an ihr Wasserglas. Ein sehr zarter, aber sehr lauter Ton. Er zerschnitt alle Gespräche. »Meine Herren, lassen Sie uns nachdenken, was das Ziel der Flüchtenden sein kann. Haben wir Hinweise auf die Täter? Nationalität? Geburtsland? Wohnort?« Ihre fragenden Blicke, das Kopfschütteln der Kollegen. »Ich denke, dass die Täter eine Beziehung zu einem fremden Land haben müssen, wenn sie dahin flüchten. Und so sieht es ja offensichtlich auch aus.« Der ganze Tisch widmete ihr seine Aufmerksamkeit. »Fest steht jetzt, dass sie über die tschechische Grenze fliehen wollen. Würden Sie als Einheimischer Zuflucht im Ausland suchen, wo Sie niemanden kennen, dessen Sprache Sie nicht beherrschen, wo Sie auf sich allein gestellt sind?« Britt Tomaselli schaute auffordernd in die Runde und erhielt keine Antwort. »Nein.« Sie genoss die entstehende Pause. »Deshalb müssen die Täter einen Grund haben, dorthin zu fliehen. Was liegt also nahe?« Sie stellte die Frage sich selbst. Miersch fand sie sehr überheblich, aber er konnte ihren Schlussfolgerungen die Logik nicht absprechen. »Zuerst würde ich an Familie denken.
    Sie sprachen von

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