FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet
mit seinem schwarzen, festen Turnschuh auf das Besteck und drückte es gewaltsam gegen den Boden. Mit einem flauen Gefühl im Magen richtete sich Leandra auf und war nicht überrascht, in das Gesicht des hämisch grinsenden Gregors zu starren. Seine Bande hatte sich um ihn postiert und kreiste das Mädchen ein.
Mikowsky beugte sich vor und flüsterte Leandra ins Ohr: »Heute hattest du zwei Aufpasser dabei. Beim nächsten Mal wirst du mutterseelenallein sein, das schwöre ich!«
Anschließend grunzte er und trat von der Gabel. Dann deutete er seinen Jungen mit einem kurzen Zeichen an, die Mauer aufzulösen, beugte sich und hob die Gabel auf.
Dann schielte er in die Richtung des Podests und sagte übertrieben laut: »Ich glaube, du hast deine Gabel verloren. Zum Glück habe ich sie gefunden.«
Mit stolzer Brust überreichte er sie Leandra. Das Mädchen war fassungslos. Henry und Luca waren aufgesprungen, setzten sich jedoch wieder hin, als sie sahen, dass Leandra hier keine Gefahr drohte. Nachdem Gregor abgezogen war, schaute sie mit offenem Mund zur Tribüne und musste leider feststellen, dass keiner der Magier diese Szene beobachtet hatte.
»Dieser Mistkerl schafft es doch immer wieder!«, ärgerte sie sich, doch als sie sich wieder setzen wollte, war es ihr so, als ob Terratus sie für den Hauch einer Sekunde fixiert hatte.
Das Gespräch am Tisch war verstummt. Ihre Tischnachbarn sahen sie erwartungsvoll an.
Leandra ließ sich schwer auf das Kissen fallen und stammelte leise: »Das war Gregor Mikowsky. Er geht auf meine Schule und macht mir und vielen anderen dort das Leben zur Hölle. Unfassbar, dass er es sogar auf Mikosma schafft, Angst und Schrecken zu verbreiten.«
Benjamin versuchte Leandra zu trösten: »Mach dir nichts draus. Hier bist du nicht allein. Du hast uns und sechs Magier da vorne sitzen, die wissen, was auf ihrem Planeten abläuft. Ich habe gehört, dass Gregors Eltern Probleme mit Alkohol haben und sein Vater deswegen schon des Öfteren ins Gefängnis gehen musste. Für mich sieht er ziemlich harmlos aus.«
Leandra biss sich auf die Zunge und hoffte, dass ihr Mund dieses Mal geschlossen blieb. Sie wollte sich nicht auf Diskussionen mit ihren Mitbewohnern einlassen. Sie kannten Mikowskys fiese Art nicht. Nur sie, Henry und Luca wussten von seiner Gefährlichkeit. Der Appetit war ihr vergangen und sie legte die Gabel zur Seite.
In diesem Augenblick erhob sich Terratus und trat wieder an den Rand der Bühne heran. Sofort erstarb das Gespräch der Kinder und sie schenkten dem Magier ihre volle Aufmerksamkeit. Als sich Leandra in seine Richtung drehte, nahm sie auf Jennys Gesicht ein hässliches Grinsen wahr, das anscheinend ihr gelten sollte. Verblüfft über diese Gefühlsregung des Mädchens lachte Leandra schnell zurück und wandte den Kopf ab. Sie wollte hören, was Terratus zu sagen hatte.
»Meine lieben Kinder«, begann dieser sanft zu sprechen. »Es ist mir eine Freude, euch mitzuteilen, dass morgen auf Mikosma der alljährliche Jahrmarkt stattfindet. Viele Künstler werden erwartet und bunte Schaubuden wurden aufgebaut. Dieses fröhliche Treiben wird mit einem Riesenrad, einer Geisterbahn und zahlreichen Losständen begleitet. Den krönenden Abschluss bildet heuer ein riesiges Labyrinth, das ein anonymer Spender schon vor einigen Tagen auf dem Jahrmarktplatz platzieren ließ. Nach dem morgigen Unterricht ist ein jeder von euch herzlich dazu eingeladen, sich die Zeit an diesem wundervollen Ort zu vertreiben.«
Die Kinder saßen wie versteinert da. Erst als Terratus wieder Platz genommen hatte und das Zeichen gab, dass seine Ansprache beendet war, brach unter der Gruppe jubelnder Beifall aus. Benjamin war auf die Bank gesprungen und tanzte darauf umher. Ches Augen wurden immer größer, denn er dachte an die leckere Zuckerwatte und die gebrannten Mandeln.
Scott lachte fröhlich und rief den Zwillingen zu: »Für was brauchen wir eine Geisterbahn? Wir haben doch Mary und Terry!«
Diese boxten ihn beleidigt und stimmten in sein Gelächter mit ein.
Leandra nickte Fabienne zu und sagte: »Mich interessiert das Labyrinth. Hast du Lust, mich dorthin zu begleiten?«
Sofort hakte sich Jenny bei Fabienne ein und sah sie mit großen Augen an.
»Ich denke, Jenny braucht mich. Ich sollte besser mit ihr auf den Jahrmarkt gehen. Vielleicht klappt es das nächste Mal«, antwortete Fabienne.
»Wir begleiten dich sehr gerne«, boten sich Henry und Luca an.
Nachdem die Gruppe ihr Abendessen
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