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FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

Titel: FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Groetsch
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Kopf. Er rechnete damit, dass der Raum gleich einstürzte, so stark waren die Wellen, die die Decke in Bewegung versetzten. Doch das, was jetzt geschah, hätte er niemals für möglich gehalten. Zuerst waren winzig kleine, goldene Balken zu sehen, die erstaunlich schnell vom Himmel herunter zu fallen drohten. Bei genauerem Hinsehen aber erkannte Leandra, dass es zahlreiche, in den schönsten Regenbogenfarben glitzernde Bretter waren, die an goldenen Seilen von der Decke zu den Schülern herabschwebten. Leandra schrie vor Erstaunen laut auf und drehte neugierig den Kopf zu allen Seiten.
    »Das ist ja absolut abgefahren«, rief Benjamin und schoss in die Höhe.
    Kein Schüler konnte sich mehr auf seinem Platz halten.
    »Wenn die Dinger nicht sofort bremsen, dann knallen sie uns auf die Köpfe«, maulte Luca und verkroch sich unter seinem Tisch.
    »Du bist also doch ein Mädchen«, lachte Henry und schüttelte den Kopf.
    Dieses Unwort genügte, dass Luca aufsprang, um sich unter seine Mitschüler zu mischen. Seine Angst war wirklich unbegründet, denn sanft hielten die Schaukeln vor jedem Schüler genau in der Höhe an, damit er am besten aufsteigen konnte. Erwartungsvoll sahen die Kinder ihre Lehrerin an. Diese hatte sich auf einen samtroten Sessel, der neben dem Podest thronte, niedergelassen und zeigte noch immer dieses spitzbübische Grinsen auf ihren Lippen.
    »Ich sagte doch, probiert es aus«, forderte sie erneut und verschränkte die Arme über ihrer Brust. »Damit euch das Schaukeln noch mehr Freude bereitet, werden bunte Seifenblasen durch den Saal gleiten, die eure Gedanken lesen können. Sie werden sowohl schöne als auch unangenehme Situationen aus eurem Leben in sich tragen. Ich rate euch: Lasst die letzteren platzen und versucht die schönen Momente um euch zu sammeln. Wie ihr das macht, bleibt euch überlassen. Und nun: Auf geht´s!«
    Das ließen sich ihre Schützlinge nicht zwei Mal sagen und bestiegen die einladenden Sitzbretter, die mit purpurrotem Samt bezogen waren. Leandra jauchzte, als sie in dem weichen Kissen einsank.
    »So eine Luxusschaukel müsstest du bei uns im Viertel lange suchen«, schwärmte Henry, der einen fachmännischen Blick auf die goldenen Seile warf.
    Dabei glitten seine Finger flink auf und ab und er hielt sie dann Leandra unter die Nase.
    »Goldstaub! Wie wunderschön!«, staunte sie und schrie auf, weil Bewegung in ihr Brett gekommen war.
    Sie umklammerte die beiden Stricke, denn es schien nun nach oben zu gehen. Wie von unsichtbaren Aufzügen getragen nahmen die Schaukeln mit ihren Passagieren unterschiedliche Höhen im Raum ein. So konnte verhindert werden, dass sich die Kinder gegenseitig in die Quere kamen. Mit Sorgenfalten auf der Stirn machte sich Leandra auf die Suche nach ihrem kleinen Freund. Da sie von seiner Höhenangst wusste, war ihr bei dem Gedanken, ihn in diesen Schwindel erregenden Höhen zu sehen, nicht wohl zumute.
    »Luca geht es gut«, rief ihr Henry jedoch von oben zu. »Seine Schaukel hat den Boden fast nicht verlassen. Er könnte abspringen, wenn er wollte.«
    Henrys Brett hatte sich in Leandras unmittelbarer Nähe positioniert und begann nun langsam hin und her zu schaukeln.
    »Halt dich gut fest! Es geht los!«, jubelte er und legte sich mit seinem ganzen Körper ins Zeug, um schnell an Höhe und Geschwindigkeit zu gewinnen.
    Leandra schloss die Augen. Sie genoss die weichen, sanften Bewegungen und ließ sich den Gegenwind durch ihre offenen Locken blasen. Sie fühlte sich leicht und unbeschwert. Als sie die Augen öffnete, glitt eine rosafarbene Seifenblase an ihrem Kopf vorbei. Das Mädchen riss vor Erstaunen die Augen auf, denn in der Kugel saßen seine Eltern, die sich eng umschlungen aneinanderkuschelten und Leandra fröhlich zuwinkten. Sie hielt der Kugel ihre Hand entgegen und diese ließ sich sanft dort nieder.
    »Na, ihr könnt es ja doch!«, rief sie entzückt, als ihr Vater Mutter küsste. »Wenn das doch immer so wäre«, schoss es Leandra sofort durch den Kopf und ihr fielen wieder die unzähligen Momente des Streits ein, die sie beobachten musste.
    »Vorsicht«, warnte ihr Seifenblasenpapa und befahl dem Mädchen, den Blick geradeaus zu richten.
    Genau in diesem Moment raste eine mausgraue Blase auf Leandras Schaukel zu, die die zornigen Gesichter ihrer Eltern widerspiegelte. Leandra hob schwungvoll ihr linkes Bein und versetzte der Kugel mit dem Turnschuh einen so mächtigen Tritt, dass sie in der Luft in tausend Teile

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