FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet
Passagiere und sie wird euch wie auf Watte durch den Saal tragen.«
»Was muss ich tun, wenn ich wieder aussteigen will?«, fragte Leandra neugierig.
»Streckt euren Zeigefinger aus und berührt sanft die Haut der Blase. Dann wird sie zerplatzen und ihr fallt zu Boden. Deshalb rate ich euch, sie nur dort zu berühren, wo ihr einen festen Untergrund vorfindet.«
In freudiger Erwartung hatte Luca bereits die Türe aufgerissen und huschte hindurch. Also blieb seinen Freunden nichts anderes übrig, als ihm schnell zu folgen. Schließlich wollten sie verhindern, dass sie am Ausreißen einer Seifenblase samt seinem Insassen verantwortlich waren. Leandra schloss als Letzte sorgsam die Türe und sah sich dann im Saal um. Überall schwirrten kleine oder große Seifenblasen herum, die in den schillernsten Regenbogenfarben glitzerten. In ihrem Inneren saßen oder standen Kinder, die ihre Nasen an die Wände drückten. Manche pressten ihre Hände oder Füße dagegen, sodass sich die Blase verformte. Das sah sehr komisch aus. Jetzt entdeckte Leandra Benjamin, der über ihrem Kopf vorbeisurrte. Er machte einen Handstand, sprang dann wieder auf seine Beine und fing an zu rennen. Wie ein Kreisel begann sich die Kugel zu drehen. Jetzt streckte der Junge seine beiden Arme und Beine aus und spreizte sich gegen die runde Wand. Benjamin wurde wild umhergeschüttelt, doch das breite Grinsen auf seinem Gesicht verriet, dass ihm dies einen enormen Spaß bereitete. Leandra wurde es bei diesem Anblick flau im Magen und schluckte einige Male, um den drohenden Brechreiz zu verhindern. Manche Passagiere steuerten mit ihren Blasen auf kleine, weiße Wattewolken zu, die im Saal herumflogen. Sie landeten weich auf dem Untergrund und ließen die Seifenblase platzen. Nach einer kurzen Unterhaltung warteten sie auf die nächste freie Kugel, in die sie mit einem Riesensatz hineinsprangen und weiterflogen. Da der Saal riesengroß und sehr hoch war, wurde verhindert, dass es einen Zusammenstoß zwischen den einzelnen Seifenblasen geben konnte. Leandra setzte sich auf einen der silbernen Stühle, die neben der Eingangstüre standen und beobachtete die bunten fliegenden Untertassen. Henry und Luca waren bereits in Lauerstellung gegangen und warteten auf eine freie Kugel.
»Bist du böse, wenn ich mitfliege?«, fragte Francesca vorsichtig.
»Nein! Selbstverständlich nicht«, antwortete Leandra schnell. »Ich fühle mich nur noch ein wenig schwach auf den Beinen und das Erlebnis im Labyrinth liegt mir noch im Magen. Deshalb schaue ich euch dieses Mal lieber zu. Das macht genauso viel Spaß!«
Leandra freute sich, dass Francesca so nett zu ihr war. Das Mädchen blinzelte Leandra noch einmal aufmunternd zu und lief zu seinem Bruder, der nun Anlauf nahm und von einer Seifenblase verschluckt wurde. Langsam glitt er damit an Leandra vorbei und winkte ihr aufgeregt zu. Er hatte sichtlich Spaß an seinem Gefährt, das er nun gekonnt nach oben steuerte. Während sie Henry, der ebenfalls in einer Kugel durch den Raum schwebte, mit einem Lächeln beobachtete, setzte sich jemand neben sie und schnaufte hastig. Leandra drehte ihren Kopf und stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass es Jenny war. Sofort war ihre Fröhlichkeit verschwunden und sie fühlte sich unbehaglich.
»Warum musste sie auch neben mir Platz nehmen«, dachte Leandra wütend, zwang sich jedoch, Jenny nichts von ihrer Ablehnung spüren zu lassen.
Diese fing zu Leandras Überraschung plötzlich an, abgehakt und in einem schrillen Ton zu sprechen: »Ich wundere mich, dass das Fieber unter uns Rotfedern ausgebrochen ist, obwohl wir noch nicht lange hier sind. Umso schrecklicher ist es, dass es genau dann passiert, wenn das schönste Fest des Jahres – der bunte Jahrmarkt – stattfindet.«
Leandra musste sich, ob sie wollte oder nicht, zu einer Antwort zwingen.
Sie setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und sagte: »Da kann man wohl nichts machen. Solange derjenige nicht gefunden wurde, der das Peppep-Fieber ausgelöst hat, kann man keinem einen Vorwurf machen.«
»Ich denke nicht«, sagte Jenny langsam, »dass die Verantwortliche noch nicht gefunden ist!«
Dabei sah sie Leandra angriffslustig in die Augen. Überrascht legte Leandra ihre Stirn in Falten und wiederholte im Kopf noch einmal Jennys Worte. So langsam schwante ihr der Gedanke, dass Jenny wohl sie als Schuldige verdächtigte!
Das Mädchen setzte erneut an: »Ich bin mir sogar sicher, dass diese Verräterin im Innersten weiß, dass
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