FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet
Firmament.
»Hoffentlich verstehen sie mein Zeichen!«, bibberte Leandra und merkte, wie ihre Zähne wild aufeinander klapperten.
Ihre Knie schlotterten und sie drohte ohnmächtig zu werden. Mit letzter Kraft hielt sie den Spiegel in der Hand. Die Schritte, die sie langsam näher kommen hörte, verrieten ihr, dass ihre beiden Freunde sie gefunden hatten. Sie riefen verzweifelt ihren Namen und klopften wie wild gegen die Wände des Labyrinths. Erlas nahm Leandras Hand und drückte sie kurz. Dann verschwand er im Nichts. Leandra sah gerade noch Henry und Luca um die Ecke biegen, als sie völlig kraftlos zusammenbrach.
16. Kapitel
Das Fieber bricht aus
Leandra schreckte auf. Sie fühlte sich einfach hundeelend. Alle Glieder taten ihr weh und selbst das Öffnen der Augen war ein Kraftakt für sie. Ihr Hals fühlte sich trocken an und so versuchte Leandra zu schlucken. Wieder schmeckte sie diesen stinkenden, Ekel erregenden Speichel, doch sie schaffte es nicht, diesen aus ihren Mundwinkeln zu saugen. Etwas steckte in ihrem Mund, was ihr das Schlucken unmöglich machte. Sie hob langsam ihre rechte Hand und führte sie zu ihren Lippen. Dort stieß sie auf ein glitschiges, feuchtes Hindernis, das mitten in ihrem Mund steckte. Angewidert betastete sie dieses Ding und sprang erschrocken auf, als sie bemerkte, dass es ihre eigene Zunge war. Sie wollte laut schreien, doch alles, was Leandra hörte, war ein lautes »Peppep«. Das Herz schlug ihr bis zum Halse und Schweißperlen rannten ihr über die Stirn.
»Wo bin ich hier?«, schoss es Leandra durch den Kopf, als sie sich verwirrt umsah.
In diesem Moment flatterte eine kleine, in weiß gekleidete Fee heran, lächelte Leandra freundlich an und tupfte ihr mit einem weichen Tuch die Stirn ab. Dann strich sie ihr liebevoll eine Locke aus dem Gesicht und wollte ihr einen Strohhalm in den Hals stecken, in dem eisgekühlte Limonade auf ihren Verzehr wartete.
Leandra sah sie mit so großen und ängstlichen Augen an, dass die Fee zärtlich ihre Hand nahm und sagte: »Hab keine Angst, Leandra. Du bist hier in sicheren Händen. Deine Freunde haben dich in großer Sorge hier auf die Krankenstation gebracht, wo dich Doktor Medikatus sofort untersucht hat. Leider muss ich dir mitteilen, dass unter den Rotfedern das Peppep-Fieber ausgebrochen ist. Auch Luca und Henry sind hier.«
Sie deutete auf zwei Betten, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers befanden.
»Alle Neulinge sind krank und deshalb auf dieser Isolierstation.«
Fassungslos ließ sich Leandra wieder in ihr Kissen fallen, das die kleine Elfe zuvor noch kräftig aufgeschüttelt hatte. Dankbar führte sie den Strohhalm zwischen die Riesenzunge und ihren Gaumen und sog das Getränk gierig heraus. Fast hätte sie sich dabei jedoch übergeben, denn auch die Limo nahm diesen widerlichen Geschmack an. Leandra musste es wohl oder übel hinunterschlucken, obwohl sie von einem Ekel geschüttelt wurde.
»Das darf doch nicht wahr sein«, dachte sie verzweifelt. »Es waren doch erst die blauen Federn, die von diesem Fieber heimgesucht worden sind. Erlas sagte, dass die Krankheit nicht ansteckend für andere Federn sei!«
Sie zermarterte sich deswegen den Kopf. So schnell hätte sie die Krankenstation nicht mehr von innen sehen wollen. Sie stützte sich auf ihren beiden Ellbogen ab und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. Hässliche, riesige, schwarze Zungen hingen ihren Bettnachbarn aus den Mündern und schwarze Pusteln breiteten sich wie Vulkane darauf aus. Ein fauliger Geruch lag in der Luft. Sie entdeckte Che am anderen Ende des Zimmers, der sich von dem Fieber anscheinend nicht den Appetit verderben ließ, denn er versuchte umständlich ein Stück Honigtorte zwischen seine Lippen zu schieben. Die Hälfte landete jedoch auf seinem dicken Bauch. Leandra versuchte zu lachen, was jedoch nur ein leises Grunzen erzeugte. Viele neue Gesichter befanden sich unter den Kranken und Leandra wunderte sich erneut, dass so viele Kinder mit Sorgen und Nöten zu kämpfen hatten. Fabienne hatte sich zusammen mit Mary und Terry an einen orangefarbenen Tisch mit blauen Streifen gesetzt und sie spielten Karten. Es war lustig, mitanzusehen, dass ihre Kommunikation aus nichts anderem als »Peppep« bestand. Trotzdem schienen sie sich zu verstehen und nickten oder schüttelten je nach Bedarf ihre Köpfe. Benjamin hatte die Arme stur über der Brust verschränkt und starrte aus dem Fenster.
»Er wäre jetzt lieber im Schloss des
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