Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
Vom Netzwerk:
homo-sexuellen Neigung zu bekennen. Emanuel sah in Gutmeyer einen Partner, nicht einfach nur jemanden, der den Jungen für ein paar Stunden lieben durfte.“ Hinrich nippte an seinem Kaffee. „Vorhin war die Kollegin Schuster bei mir. Ganz im Vertrauen, versteht sich. Alle Achtung vor Toni, der ist tatsächlich so weit gegangen, dass er sich mit Gutmeyer in der Sauna auf ein Date einließ, um hinter dessen Geheimnisse zu kommen. Gutmeyer ist voll drauf eingestiegen und sprach davon, er hätte Emanuel Müller erpresst, was er nun bereuen würde. – Und da hast du die Erpressung.“
    „Das is’n Ding.“
    „Nach Tonis schwülheißer Begegnung mit Gutmeyer, könnte es so gewesen sein: Gutmeyer verliebte sich in Toni, oder hatte wenigstens das Gefühl, dass er, auch nach der Liaison mit Emanuell Müller, noch ein begehrenswerter Mann war. Also wollte er die Beziehung zu Emanuel und die Geschichte mit der Erpressung ganz offiziell beenden.“
    „Emanuel Müller ist ein Gemütsmensch. Das ist klar, und er besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Also hat der irgendwann seinem Freund Hansi von der bösartigen Erpressung des Erik von Burgund erzählt und ihm den kleinen Erik Bästlein vorgestellt ...“
    „... und Gutmeyer, der Zugang zu allen Personendaten hatte – irgendwie kam der auch an die von Markranstädt ran, nahm Kontakt zu diesem Dimitri Ronkow auf, bei dem er aus seiner Zeit in München noch etwas gut hatte. Ronkow klaute die Jungen zusammen und versteckte sie in diesem Garagenhof ...“
    „Was denn, du weißt, wo?“
    „Nachdem unser Toni kurz nach Mitternacht aus der Gay-Sauna kam, verfolgte er Gutmeyer, der nun aufs Ganze gehen wollte. Der suchte das Versteck auf und versuchte sämtliche Spuren seiner Erpressung zu verwischen und die Jungen verschwinden lassen. Auf die gleiche Art, wie es damals der Niederländer machte. Toni folgte ihm. Doch dann, im Garagenhof, die große Überraschung. Die vier Jungen waren samt ihrem Bewacher Ronkow weg! Zum Glück, denn Gutmeyer hätte die Kinder mit Sicherheit getötet. So legte er – längst vorbereitet – mit einem großen Benzinkanister Feuer, zündelte und verschwand. Toni, der in der Nähe war, öffnete die Garagentür, weil er die Jungen dahinter vermutete. Der ganze Mist flog ihm um die Ohren. Nach einer kurzen Ohnmacht kämpfte sich Toni wieder in die brennende Garage, weil er glaubte, dass dort die Kinder wären. So entdeckten ihn die von Anwohnern herbeigerufenen Feuerwehrleute, die erst vermuteten, Toni wäre ein wahnsinniger Brandstifter. Nach einer Nacht im Krankenhaus, wurde Toni heute morgen entlassen und schläft sich jetzt bei Jutta Krahmann aus. – Aber noch jemandem erkläre ich die ganze Sache nicht.“
    Dies waren sehr viele Neuigkeiten für Hanni Polterer. „Bei Jutta Krahmann. – Und nun?“
    „Egal, wo die vier Eriks sind, sie sind in Sicherheit, wenn Gutmeyer sie nicht finden kann. Also müssen wir Gutmeyer festsetzen, seine Verhaftung in den Medien publizieren. Erst dann wird Emanuel Müller – zusammen mit unseren vermissten Eriks – wieder an der Oberfläche erscheinen.“
    „Das wäre logisch“, stellte Hanni Polterer fest. „Aber was, wenn Gutmeyer die Jungen vor uns findet?“
    Hinrich schwieg einen Moment. „Der Gutmeyer hat genauso wenig Ahnung, wo Emanuel Müller sich versteckt hält, wie wir.“
    „Und gibt es eine Spur zu Gutmeyer?“
    „Wir haben seine Kennzeichen. Über kurz oder lang finden wir den.“
    „So Gott will.“
    „Der will das“, schloss Hinrich seinen Vortrag. „Ganz bestimmt will der das.“

    Gutmeyer stand im Schatten des Parks, gegenüber dem Leipziger Hauptbahnhof. Den ganzen Tag lang hatte er sich in der Tiefgarage unter dem Augustusplatz versteckt. Erst als es dunkelte, verließ er das Fahrzeug, schlich sich die Goethestraße hinunter.
    Seit Stunden beobachtete der großgewachsene Münchner den Eingang der „Blauen Trude“, einer stadtbekannten Schwulenbar, in der er oft selbst verkehrte und so manchen schönen Abend mit Emanuel verbrachte.
    Gutmeyer rauchte eine Zigarette nach der anderen, musste viel Geduld aufbringen, bis dann endlich, kurz vor Mitternacht, ein junger Mann die Bar verließ, der sich dem Park näherte.
    Als dieser nah genug war, trat Hansi Gutmeyer aus dem Schatten eines Busches.
    „Hallo, Susi.“
    Ein junger Mann mit mädchenhaftem Gesicht blieb wie angewurzelt stehen. „Ach, Hansi, du bist das. Hast du mir aber einen Schreck eingejagt. – Warum warst du

Weitere Kostenlose Bücher