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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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der Vater Ihres Sohnes ...?“
    „Ein Ausbilder aus dem Westen, der mit einem Lehrling gevögelt hat. Jetzt angeblich Sozialhilfeempfänger. Ich hab’s längst aufgegeben, um Alimente zu betteln. Wenigstens bin ich so ein freier Mensch. Schließlich war ich damals selbst Schuld dran. Und Florian ist kein Kuckucksei. – Wenn solche Tage, wie heute nicht wären, dann geht das schon irgendwie ...“
    Hinrich nickte. „Sie haben eine gute Einstellung zum Leben.“
    „Ich muss aber jetzt los, wenn Floh munter wird und ich nicht da bin ... Das ist er nicht gewöhnt ...“
    „Verraten Sie mir Ihre Telefonnummer, Frau Krahmann?“
    Die junge Frau sagte ihm die Nummer, der Kommissar schrieb sie jedoch nicht auf.
    „Ich habe ein gutes Zahlengedächtnis. – Fahren Sie vorsichtig, Ihr Sohn braucht Sie, Frau Krahmann. Auf Wiedersehen und gute Nacht.“ Hinrich hielt ihr die Hand hin und spürte die Kälte, die in Jutta Krahmanns Hand steckte. „Und ... Das wird alles wieder ... Ich verspreche Ihnen, wir finden Erik.“
    Sie nickte noch einmal, lächelte verkrampft, dann holte sie ungeschickt den Autoschlüssel aus der Jackentasche und öffnet die Tür des alten Opels. Beim dritten Starten lief der Motor. Jutta Krahmann fuhr aus der nun wieder stillen Eigenheimsiedlung, ganz in der Nähe des Leipziger Stadtzentrums.

    Hinrich stellte sich genau dorthin, wo eben noch der Opel gestanden hatte. Ein paar Abgase hingen in der Luft. Erneut griff der Kommissar nach seinen Süßigkeiten, dann betrachtete er den Fußweg vor dem Haus der Familie Schwarz. Die Außenbeleuchtung des Hauses war an, so konnte er gut den Split erkennen.
    Gemächlich zog der Kommissar sein Handy aus der Jackeninnentasche, wählte eine Festspeichernummer.
    „Schiller, K3“, meldete sich eine Stimme am anderen Ende.
    „Hallo Volker, hier ist Hinrich. Befinde mich vor dem Grundstück Tulpenweg siebzehn in Leipzig. Könnt ihr bitte schnell kommen?“
    „Was ist denn passiert? Mord?“
    „Hoffentlich nicht, Volker. Eine Kindesentführung. Ich hab hier Spuren auf dem Fußweg, das ist Kies, wenn wir noch was finden wollen, sollten wir uns beeilen. Wird bestimmt viel Regen geben in der Nacht.“
    „Ich hab’s mir mit Franzi gerade gemütlich gemacht. Pizza und so. Aber wir sind schon unterwegs.“
    „Bring mir ‘ne halbe Pizza mit. Ich denke, das wird eine anstrengende Nacht. Und tschüß.“ Hinrich steckte das Handy wieder ein.
    Volker Schiller war einer der fähigsten Leute vom Kommissariat 3, den Zentralen Diensten der Kripo. Das sind die Leute, die sich durch jeden Tatort wühlen mussten. Die Leute, die zur Zeit nur noch den genetischen Fingerabdruck im Kopf hatten, als wenn man damit die ganzen anderen Kommissariate einsparen könnte. Aber Schiller, das war ein Mann mit Köpfchen, der hatte Hinrich schon oft verblüfft, mitunter die Täter auf einem Tablett geliefert. Schiller würde selbst im Hochsommer am FKK-Strand, im Ganzkörper-Schutzanzug und mit sterilem Mundschutz, im Sand nach Spuren suchen, ohne sich auch nur im Geringsten von nackten Badegästen irritieren zu lassen. Auch der war KOK, Kriminaloberkommissar. Und auch der hatte einen Assistenten. Allerdings einen mit langen schwarzen Haaren und üppigen Brüsten. Die Kollegen zerrissen sich die Mäuler. Doch Schiller erzog seine Franzi zu einer richtig guten Fee vom K 3. Die konnte längst mehr, als nur Kaffeekochen.
    Als Hinrich so dastand und Gedanken durch seinen Kopf fegten, kamen erst die beiden Streifenpolizisten und anschließend Toni Engler aus dem Haus der Familie Schwarz.
    Der Kommissar ließ die Leute nahe genug heran und rief dann in einem derben Befehlston: „Stopp!“
    Schlagartig blieben die drei Kollegen stehen. Hinrich breitete die Hände aus und zeigte auf einen Abschnitt des Fußweges. „Spuren.“ Mehr musste er nicht sagen. Die Beamten liefen vorsichtig, mit großen Schritten auf die Straße.
    „Nun, Herr Kriminalassistent“, betonte Hinrich, „was hat das Gespräch im Hause ergeben?“
    „Die Mutter ist sich völlig sicher, dass der Junge vom leiblichen Vater entführt wurde. Dem hat man das Sorgerecht entzogen, und die Annäherung an die Kinder untersagt. Heißt Frank Schwarz.“
    „Und, wo wohnt der Mann?“
    „Oststraße.“
    „Worauf warten Sie dann noch, Kollegen?“
    Toni Engler blickte hinüber zu dem großen BMW und frohlockte. Doch Hinrich schüttelte ein ganz klein wenig seinen Kopf und zeigte mit dem Finger auf den Streifenwagen. „Das Auto da

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