freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
aber er konnte nicht genau sagen, was.
Sverig seufzte, nahm für einen Moment die Hand vom Schwert und machte ein übertrieben betrübtes Gesicht. »Ich bezweifle, dass dieser Umstand sonderlich glücklich für euch ist«, sagte er. »Ihr seid Lichtbringer, nicht wahr?«
Thor meinte die Anspannung, die sich plötzlich im Raumausbreitete, beinahe schmecken zu können und fragte sich, was Sverig mit seinem Benehmen eigentlich zu erreichen hoffte – außer einem schnellen Tod. Verließ er sich so sehr auf ihn und Mjöllnir, dass er jegliche Vorsicht vergessen hatte?
»Wer weiß?«, antwortete der Fuchsgesichtige. »Ich mache dir einen Vorschlag, Sverig. Du beantwortest mir ein paar Fragen, und wenn mir deine Antworten gefallen und du sehr viel Glück hast, dann lassen wir dich vielleicht sogar am Leben.« Er streckte fordernd eine Hand aus, die in einem schweren, gepanzerten Metallhandschuh steckte, dessen Gelenke von der Kälte steif geworden waren, und Thor machte sich bereit, wobei er sich vornahm, den Krieger links von Sverig als ersten auszuschalten, denn er spürte instinktiv, dass es der gefährlichste der vier Fremden war.
Sverig überraschte ihn jedoch ein weiteres Mal. Vielleicht war sein gesunder Menschenverstand im letzten Moment zurückgekehrt, oder er begann sich zu fragen, ob Thor tatsächlich sein Leben riskieren würde, um ihm im letzten Moment beizustehen.
Thor war nicht einmal ganz sicher, ob er das überhaupt konnte. Der vorhandene Platz reichte nicht aus, um den Hammer zu werfen und ihn anschließend wieder in seine Hand zurückkehren zu lassen, und die Lichtbringer waren Sverig nahe genug, um ihn alle vier gleichzeitig angreifen zu können. Thor war schnell, aber ganz gleich, wie schnell er sich auch bewegen mochte, er würde Zeit brauchen, die er nicht hatte.
Thor entschied sich für eine andere Taktik, die sich in der einen oder anderen Kleinigkeit von Sverigs Vorgehensweise unterschied. Zum Beispiel in dem winzigen Detail, dass er mindestens einen der Lichtbringer am Leben lassen würde.
»Dein Schwert.«
Sehr behutsam und es nur mit zwei Fingern haltend, zog Sverig die erbeutete Klinge aus dem Gürtel und händigte sie dem Fuchsgesichtigen aus. Der Krieger nahm die Waffe entgegen, drehte sie einen Moment in der Hand und fuhr dann so erschrocken zusammen, als hätte sich das Schwert unversehens in eine giftige Schlange verwandelt.
»Woher hast du das?«, zischte er.
»Wer weiß?«, erwiderte Sverig. »Vielleicht habe ich es gefunden. Vielleicht habe ich es auch einem von euch abgenommen, nachdem ich ihn erschlagen habe?«
Langsam und ohne auch nur den geringsten Laut zu verursachen trat Thor aus dem Schatten heraus und schlich zur Tür. Er rechnete fest damit, dass die Lichtbringer sein Nahen spürten, doch sie waren entweder nicht das, wofür sie sich ausgaben, oder Sverigs Worte hatten sie zu sehr überrascht.
»Erschlagen?«, wiederholte der Fuchsgesichtige. »Den Besitzer dieses Schwertes? Wenn, dann hast du ihn allerhöchstens hinterrücks ermordet, und ich bezweifle, dass dir selbst das gelingen würde! Also sag die Wahrheit!«
»Aber das tut er doch«, sagte Thor. »Mehr oder weniger, jedenfalls.«
Die vier Männer fuhren in einer einzigen, unglaublich schnellen Bewegung herum, und ihre Waffen schienen weniger aus den Scheiden zu gleiten als vielmehr einfach in ihren Händen zu erscheinen .
»Um genau zu sein: Ich habe ihn erschlagen. Ich hoffe, es war kein guter Freund von euch.«
Für die Dauer eines halben Atemzugs schien die Zeit einfach stehen zu bleiben. Die vier Krieger starrten ihn an, vier gehämmerte Fratzen aus goldfarbenem Metall, die Fuchs, Wolf, Drache und Adler zeigten und Furcht verbreiten sollten, doch das schiere Entsetzen ihrer Träger nicht verbergen konnten. Vor allem der Krieger mit dem Fuchsgesicht wirkte regelrecht schockiert.
»Du?«, keuchte er. »Du?«
Dann war der Moment der Lähmung vorbei, und die Hölle brach los.
Alles geschah gleichzeitig, beinahe als versuche die Zeit die verlorene Spanne wieder aufzuholen, sodass die normale Abfolge der Dinge außer Kraft gesetzt wurde. Schwerter blitzten auf. Schreie gellten. Metall klirrte. Sverigs Hand sank herunter, wie um nach einer Waffe zu greifen, die nicht mehr da war, und Thor schleuderte seinen Hammer, der Helm und Schädel desSverig am nächsten stehenden Mannes traf und ihn einfach von den Füßen riss, um seinen Weg, ohne nennenswert langsamer zu werden, fortzusetzen. Noch bevor er
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