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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Thor.
    »Oder bist du jetzt beleidigt, weil ich nicht auf deinen Status als leibhaftigen Gott hingewiesen habe?« Nachdem er diese letzte Bemerkung losgeworden war, die er sich offensichtlich nicht hatte verkneifen können, wurde Sverig schlagartig umso ernster. »Diese Leute hatten Angst vor dir, Thor. Und sag jetzt nicht, das wäre dir nicht aufgefallen.«
    »Das ist mir gar nicht aufgefallen«, sagte Thor.
    Sverig funkelte ihn an, und Thor hob angedeutet die Schultern und fügte hinzu: »Haben sie das gesagt?«
    »Das brauchten sie nicht«, antwortete Sverig. »Ich habe Augen im Kopf. Ich hielt es nicht für klug, dich auch noch als den vorzustellen, der du bist.«
    »Wer bin ich denn, deiner Meinung nach?«, fragte Thor.
    Sverig schnaubte. »Wie soll ich das wissen, wenn du selbst es nicht weißt?«
    Thor schluckte die Antwort herunter, die ihm auf der Zunge lag, und sie marschierten weiter schweigend nebeneinander her.
    Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht: Das Pferd war tatsächlich zu Tode erschöpft, und ihr Tempo sank weiter, fast unmerklich zwar, aber auch unaufhaltsam. Es kam nicht zum Allerschlimmsten, doch als der Turm schließlich in Sichtweite war, war fast die dreifache Zeit vergangen, mit der Thor gerechnet hatte, und der Wagen rollte nun so langsam dahin, dass sie immer wieder selbst Hand anlegen mussten, um überhaupt voranzukommen.
    Auf dem allerletzten Stück eilte Sverig plötzlich los, und nachdem Thor den Wagen an der Rückseite des Anbaus zum Stehen gebracht und das Pferd aus seinem Geschirr befreit hatte, überraschte er ihn damit, im Kamin bereits ein prasselndes Feuer entfacht zu haben.
    »Wie weit sind sie noch weg?«, empfing ihn Sverig, ohne sich auch nur vom Kamin wegzudrehen.
    Thor lauschte einen Moment in sich hinein, bevor er antwortete. »Nicht mehr weit«, sagte er. »Sie haben wieder angehalten.«
    Sverig seufzte.
    »Aber nicht für lange«, fügte Thor nach einem Moment hinzu. »Sie haben den Turm gesehen und überlegen, was sie tun sollen. Sie sind unschlüssig. Aber sie werden kommen.«
    Sverig drehte nun immerhin den Kopf und sah aus der Hocke zu ihm hoch. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war unmöglich zu deuten. »Ich nehme an, du willst mir nicht verraten, wie du das machst?«
    »Doch«, erwiderte Thor. »Sobald ich es selbst weiß.«
    Diesmal konnte er in Sverigs Gesicht lesen.
    »Wir müssen uns unterhalten, Thor«, sagte der bärtige Krieger ernst. »Sobald das hier –«
    »Sie kommen«, unterbrach ihn Thor. »Schnell!«
    Sverig war mit einer einzigen, fließenden Bewegung herum und auf den Füßen. Seine Linke deutete auf den offen stehenden Durchgang zum eigentlichen Wachtturm, während er mit der anderen Hand bereits die Axt vom Rücken löste. Er behielt sie jedoch nicht in der Hand, sondern ging zur Tür, lehnte die Waffe daneben an die Wand und zog stattdessen ein Schwert. Thor erkannte es als eine der kostbaren Waffen, die Bjorn von seinem Besuch auf Endres verbranntem Hof mitgebracht hatte. Auch, wenn er den Grund dafür nicht benennen konnte, war ihm nicht wohl dabei, dass Sverig ausgerechnet diese Waffe mitgebracht hatte. Er selbst führte nur seinen Hammer mit sich sowie einen schmalen Dolch im Stiefel.
    Sverig warf eine weitere Handvoll Reisig ins Feuer, woraufhin die Flammen noch höher aufschossen und weiß glühende Funken in alle Richtungen spien. Im nächsten Moment hatte er die Tür einen Spalt breit geöffnet und huschte hinaus.
    Thor war auch dabei nicht wohl. Zwar begriff er, warum Sverig das tat, aber er bezweifelte auch, dass sich diejenigen, mit denen sie es hier zu tun hatten, so leicht hinters Licht führen ließen. Aber Sverig hatte es schon immer bevorzugt, vollendete Tatsachen zu schaffen. Irgendwann, das wusste er, würde ihm das zum Verhängnis werden.
    Er hoffte, dass es nicht gerade heute der Fall war.
    Etwas warnte ihn; ein Gefühl, das schwer zu fassen war, aber zu klar, um es zu ignorieren. Mit zwei schnellen Schritten wich er in den Turm zurück, dann noch einen weiteren, um mit dem Schatten des Treppenaufgangs zu verschmelzen. Niemand, der nicht über noch weit schärfere Augen verfügt hätte als er, konnte ihn jetzt noch sehen, während er selbst mehr als die Hälfte des Raumes überblicken konnte.
    Er musste nicht lange warten. Schon nach wenigen Augenblicken hörte er das Knirschen vorsichtiger Schritte auf dem Schnee, dann wurde die Tür des Anbaus kraftvoll aufgestoßen, und zwei, drei, schließlich vier Gestalten in

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