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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gegen die Wand prallte, löste sich Thor blitzartig von seinem Platz, duckte sich unter einem instinktiv geführten Schwerthieb des Fuchsgesichts durch und rammte diesem den Ellbogen ins Gesicht, während er an ihm vorüberstürzte, um den nächsten Krieger zu packen. Sverigs Hand führte die angefangene Bewegung nicht nur zu Ende, sondern schwang weiter nach unten und schloss sich um den Stiel der Streitaxt, die hinter ihm an der Wand lehnte. Thor drehte den Oberkörper zur Seite, um sich an einem geraden Schwertstich eines weiteren Kriegers vorbeizuschlängeln, und Sverig riss die Axt in die Höhe und schlitzte Mantel, Harnisch, Kettenhemd und Rücken des vor ihm stehenden Kriegers mit einer einzigen Bewegung von der Hüfte bis zum Nacken auf, noch bevor Thor den letzten Lichtbringer erreichte und ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick brach.
    Das alles geschah in einem einzigen Augenblick, noch bevor der Krieger mit der Fuchsmaske vollends zu Boden gestürzt war. Es stank nach Blut und Kot, und etwas regte sich in der Welt des Unsichtbaren, überrascht und lauernd, aber seltsamerweise eher neugierig als zornig.
    Thor ließ den leblosen Körper des Lichtbringers fast behutsam zu Boden sinken und maß Sverig mit einem widerwillig anerkennenden Blick. »Du bist schnell«, sagte er.
    »Das muss ich auch sein, bei solchen Verbündeten«, antwortete Sverig, wartete gerade lange genug, um ein missbilligendes Stirnrunzeln auf Thors Gesicht endgültig Gestalt annehmen zu lassen, und fügte dann hinzu: »Ich musste mich beeilen, damit du mir wenigstens einen übrig lässt.«
    Da er spürte, dass Sverig diese Reaktion von ihm erwartete, zwang er sich zu einem knappen Verziehen der Lippen, das er gerne als Lächeln deuten konnte, wenn ihm danach war, aber Sverigs Worte gefielen ihm nicht. Es war das zweite Mal, dass er Sverig im Kampf erlebte, und was er bisher nur gemutmaßt hatte, das wurde nun zu Gewissheit: Sverig machte das TötenSpaß, und das war eine Schwäche, die sich kein Krieger leisten sollte. Das Töten mochte ihr Handwerk sein, aber niemand sollte es zur Kunst erheben.
    »Es ist noch einer übrig, keine Sorge«, antwortete er. »Und es war zu leicht.«
    »Zu leicht?«, ächzte Sverig. »Das sind Lichtbringer!«
    »Aber keine Einherjer«, murmelte Thor.
    »Einherjer?« Sverig machte ein fragendes Gesicht. »Was soll das sein?«
    Thor blinzelte, stellte sich selbst in Gedanken die gleiche Frage und beantwortete sie mit einem vollkommen ehrlichen Achselzucken, während er sich herumdrehte und zu dem Krieger mit der Fuchsmaske zurückging, dem einzigen Überlebenden des ebenso kurzen wie brutalen Kampfes.
    Wenigstens hoffte er, dass er noch lebte. Er lag in sonderbar verrenkter Haltung auf dem Boden, und Blut sickerte in zwei dünnen, sehr hellen Rinnsalen unter seinem Helm hervor. Er hatte längst nicht mit aller Kraft zugestoßen, aber doch hart genug, um das ziselierte Visier einzudrücken, sodass aus der grimmigen Fuchslarve eine bizarr nach innen gewölbte Grimasse geworden war, die gleichermaßen lächerlich wie furchteinflößend wirkte. Vielleicht hatte er ihn doch umgebracht, dachte er besorgt. Seit sie das Tal verlassen hatten, schienen nicht nur seine Sinne schärfer geworden zu sein, auch seine Kraft hatte noch einmal merklich zugenommen.
    Als er neben ihm auf ein Knie sank, bewegte sich der Mann jedoch stöhnend. Thor stieß das Schwert weiter weg, das der Krieger fallen gelassen hatte, beugte sich vor und griff mit beiden Händen zu, um dem halb Bewusstlosen den Helm abzunehmen. Er war so deformiert, dass er unerwartet viel Kraft aufwenden musste, und vermutlich fügte er dem Mann damit noch mehr Verletzungen zu, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen.
    Das Gesicht, das darunter zum Vorschein kam, war so blutüberströmt und vor Schmerz verzerrt, dass es im allerersten Moment fast genauso erschreckend aussah wie die zerschmetterte Maske.
    Dann erkannte er es trotzdem und riss ungläubig die Augen auf. So verrückt ihm auch der Gedanke vorgekommen war, der ihm vorhin durch den Kopf schoss, er war wahr. Der Krieger war kein Krieger, sondern eine Kriegerin.
    Und nicht nur das, es war …
    Urd.
    Hinter ihm sog Sverig so scharf die Luft durch die Nase ein; dass es fast wie ein Keuchen klang, und vielleicht war es dieser Laut, der ihn in die Wirklichkeit zurückriss oder zumindest verhinderte, dass es noch schlimmer wurde und er in einem Strudel aus Entsetzen und reiner Hysterie versank.
    Thor

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