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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gefängnis deutlich verbessert. Der Raum, in den sie ihn gebracht hatten, war nicht nennenswert größer als seine Kerkerzelle in der Festung, hatte aber ein Fenster, durch das das Licht einer deutlich heller gewordenen Morgendämmerung hereinfiel, und anstelle eines harten Steinbodens mit feuchtem Stroh gab es ein richtiges Bett, einen Stuhl und sogar einen kleinen Kamin, dem allerdings das dazugehörige Feuer fehlte, um wirkliche Behaglichkeit zu verbreiten. Trotzdem war es im ganzen Haus wärmer als in der zugigen Zelle,in der er die letzten beiden Tage verbracht hatte, und das lag nicht nur daran, dass das Haus geheizt war. Der Unterschied war viel subtiler: Das hier war ein Heim , und es wäre wohl auch dann wärmer gewesen, hätten alle Türen und Fenster weit offen gestanden und in keinem Kamin ein Feuer gebrannt.
    Was nichts daran änderte, dass es ein Gefängnis war.
    Was sollte er hier? Zweifellos hatte Sverig Bjorn die Geschehnisse im Turm aus seiner Sicht geschildert, und dies auf eine Art, bei der er selbst möglichst gut und Thor möglichst schlecht dastand, aber das hätte ihn eigentlich nicht überraschen dürfen; schließlich kannte er Sverig nun wahrlich gut genug. Was er ganz und gar nicht verstand, das war Bjorns Reaktion. Der Jarl kannte Sverig noch sehr viel besser als er, und Thor konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er auf eine bloße weitere Anschuldigung hin so reagierte. Es musste noch mehr geschehen sein, etwas, von dem er nichts wusste, und dass Bjorn es nicht für nötig gehalten hatte, ihm davon zu erzählen, und das nahm er ihm übel.
    Aber auch das brachte ihn nicht hier heraus.
    Zeit verging. Hatte er bisher nur ein allgemeines Hantieren und dann und wann eine gedämpfte Stimme vernommen, so begriff er nun, dass sich das Haus allmählich zu füllen begann. Menschen kamen und gingen, und er vernahm zahlreiche und zum Teil erregte Stimmen, auch wenn nicht einmal sein feines Gehör ausreichte, um die Worte zu verstehen oder den Gesprächen zu folgen. Etwas polterte, als wäre ein Stuhl umgeworfen worden, und er konnte ganz allgemein die Verschlechterung der Stimmung überall rings um ihn herum spüren. Schließlich identifizierte er Bjorns Stimme, die lautstark und in harschem Ton für Ruhe sorgte. Dann, nach einer weiteren kleinen Ewigkeit, in der er immer ernsthafter mit dem Gedanken gespielt hatte, die ihm zugewiesene, eher symbolische Zelle unter Anwendung von Brachialgewalt zu verlassen, spürte er noch etwas.
    Urd war da.
    Ihre Nähe … erschien einfach in ihm, gleich dem Duft einer blühenden Frühlingswiese, den ein plötzlicher Windzug mit sichbrachte. Er spürte auch, wie verwirrt sie war, ein bisschen ängstlich und ganz eindeutig mehr als nur ein bisschen zornig.
    Jetzt hielt es ihn nicht mehr hier drinnen. Mit einem einzigen Schritt war er bei der Tür und schlug mit der flachen Hand dagegen, nur um festzustellen, dass sie nicht einmal als symbolische Zellentür gut war, denn sie flog nicht nur auf, sondern zersplitterte regelrecht, als hätte er mit Mjöllnir dagegengeschlagen, nicht nur mit der flachen Hand.
    Neben ihm erklang ein halblautes Seufzen.
    »Ich kann deinen Unmut ja sogar verstehen, Thor, aber ich bitte dich trotzdem, lass deinen Zorn nicht an meinem Heim aus. Es ist älter als ich und womöglich in noch schlechterer Verfassung.«
    Erst jetzt begriff er, dass Bjorn keine drei Schritte vor ihm stand und anscheinend gerade auf dem Weg zu ihm gewesen war.
    »Dann ist es ja gut, dass ich meinen ›Unmut‹ an der Tür ausgelassen habe und nicht an dir«, antwortete er spröde.
    »Es tut mir aufrichtig leid, Thor«, sagte Bjorn. »Ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben. Aber wir mussten zuerst ein paar Dinge klären.«
    »Wie ihr mich am besten hinrichtet?«, fragte Thor.
    Bjorn schüttelte den Kopf. »Wie gesagt: Ich kann deinen Zorn verstehen. Ich an deiner Stelle wäre ebenso zornig und enttäuscht. Und zu gegebener Zeit werde ich mich gerne bei dir entschuldigen und es wiedergutmachen, wenn ich kann. Aber jetzt haben wir … ein paar Dinge zu bereden.«
    Die winzige Pause vor seinen letzten Worten gefiel Thor nicht, so wenig wie das nervöse Lächeln auf seinem Gesicht und der Umstand, dass es Bjorn nicht wirklich gelang, seinem Blick standzuhalten.
    »Ich möchte zuerst mit Urd sprechen«, antwortete er. »Sie ist hier.«
    Bjorn machte keinen wirklichen Hehl aus seiner Überraschung, dass er von Urds Anwesenheit wusste, aber er versuchte

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