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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein wenig erschrocken sah sie ihn an.
    »Niemand hat mir irgendetwas gesagt«, wiederholte sie. »Sag wenigstens du mir, was passiert ist, oder bist du ebenfalls der Meinung, dass es mich nichts angeht?«
    »Es geht dich sehr wohl etwas an, Urd, und du wirst gleich alles erfahren.« Bjorn war zurück und machte ein um Verständnis heischendes Gesicht, aber zugleich auch eine ungeduldige Geste, die seinen freundlichen Ton Lügen strafte. »Kommt mit.«
    Sie folgten ihm in die Stube, in der bereits eine ganze Anzahl weiterer Personen auf sie warteten, allen voran Sverig, der neben dem prasselnden Kamin an der Wand lehnte und beide Hände auf seine Axt gestützt hatte – wozu er sich allerdings so weit vorbeugen musste, dass es schon wieder beinahe albern wirkte. Grender und Tjerg, die beiden Männer, die sie vor zwei Tagen zum Turm begleitet hatten, standen rechts und links der Tür und bemühten sich nach Kräften, durch Urd und ihn hindurchzusehen, und auch der Krieger, der Urd vorhin bewacht hatte, war anwesend. Thor hatte das Gefühl, dass das kein Zufall war, sondern dass Bjorn die Anzahl der Beteiligten möglichst klein halten wollte.
    Darüber hinaus gab es noch drei weitere Besucher, bei denen Thor nicht ganz sicher war, ob er sich über ihre Anwesenheit freuen sollte oder ob sie eher Grund zur Besorgnis darstellte: Hrothger und sein Schwiegersohn Cord – und Sigislind.
    »Nehmt Platz.« Bjorn wies auf den wuchtigen Tisch vor dem Kamin, auf dem bereits Teller und Becher für ein halbes DutzendGäste standen. »Ihr müsst hungrig sein, nach der ganzen Zeit. Ich habe Nele aufgetragen, etwas ganz Besonderes für euch zuzubereiten. Das ist wohl das Mindeste, was ich euch nach den letzten beiden Tagen schuldig bin.«
    Urd sah ihn nur stirnrunzelnd an, und auch Thor blieb nur einen Schritt hinter der Tür stehen. Er wusste, wie gut Bjorns Frau kochte, und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er die Einladung mit Freuden angenommen, aber er war nicht hier, um an einem Festmahl teilzunehmen. Schon gar nicht, wenn alles darauf hindeutete, dass es ihre Henkersmahlzeit sein könnte.
    »Eine Erklärung würde mir schon vollkommen reichen«, antwortete er kühl. »Wieso werde ich gefangen gehalten … und Urd? Was hat sie mit alledem zu schaffen?«
    Sverig richtete sich demonstrativ auf und wollte etwas sagen, doch Bjorn kam ihm zuvor, indem er mit einem raschen Schritt zwischen sie trat.
    »Ich kann deinen Unmut verstehen, Thor«, sagte er. »Ich an deiner Stelle würde wohl genauso denken. Aber es geht hier vielleicht um unser aller Überleben … möglicherweise sogar um ganz Midgard. Wir mussten einige Dinge klären.«
    Er wiederholte seine einladende Geste zum Tisch, und diesmal kam zumindest Urd der Aufforderung nach. Thor folgte ihr, nahm aber nicht Platz, sondern blieb hinter ihr stehen. Bjorn wirkte enttäuscht; was hatte er eigentlich erwartet? Dass Urd und er mit den Achseln zuckten und nach einem verzeihenden Lächeln zur Tagesordnung übergingen, als wäre nichts passiert? Er wandte sich aber dann nur zu Sigislind um. Er sagte nichts, sondern deutete nur ein Nicken an, woraufhin Sigislind sich mit einem Lächeln an Urd wandte, wie es unechter kaum ausfallen konnte.
    »Du bist also Urd«, sagte Sigislind. Vielleicht bemerkte Urd es nicht einmal, aber Thor entging die winzige Handbewegung nicht, die sie in Bjorns Richtung machte. Es war nicht einfach nur eine Bitte, ihr das Gespräch zu überlassen, sondern ein Befehl. »Wir haben uns ja schon kennengelernt, und ich sollte die Gelegenheit nutzen, mich bei dir für mein schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Ich habe lange darüber nachgedacht, weißt du? Es tut mir wirklich leid. Ich habe auch lange über dich nachgedacht … dein Name ist tatsächlich Urd?«
    »Jedenfalls ist das der Name, den meine Eltern mir gegeben haben«, antwortete Urd spitz. »Es ist ein Name wie jeder andere, oder?«
    »Nicht da, wo ich herkomme«, antwortete Sigislind, lächelte aber dann, um ihre Worte im Nachhinein zu entschärfen. »Aber du hast natürlich recht: Niemand kann etwas für den Namen, den ihm seine Eltern geben.«
    Thor spürte, dass Urd zu einer womöglich noch schärferen Antwort ansetzte, und sagte rasch: »Was wird das hier? Ein Verhör? Wenn ja, würde ich gerne wissen, wie die Anklage lautet.«
    »Bitte beruhige dich, Thor«, sagte Sigislind. »Ich kann nur dasselbe sagen wie euer Jarl. Ich verstehe deinen Zorn, aber ich hoffe, dass du auch uns verstehen wirst,

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