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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wenn du weißt, worum es geht.« Sie kam näher, zögerte einen winzigen Moment und ließ sich dann Urd gegenüber auf einen der Hocker sinken.
    »Du bist also Thors Weib und die Mutter seines zukünftigen Sohnes«, fuhr sie fort, nun wieder direkt an Urd gewandt.
    »Vielleicht wird es ja auch eine Tochter«, antwortete Urd.
    »Kaum«, sagte Sigislind. »Seit wann zeugen Götter Töchter mit Sterblichen?« Sie machte eine schon vorbeugend abwehrende Geste, obwohl Urd nicht einmal dazu angesetzt hatte, zu widersprechen. Nur ihre Augen wurden ein wenig schmaler.
    »Götter?« Urd bemühte sich mit wenig Erfolg, spöttisch zu klingen. »Thor hat eine Menge Qualitäten, aber als Gott würde ich ihn nun doch nicht bezeichnen.« Sie sah zu Thor hoch. »Verzeih.«
    Thor deutete nur ein Lächeln an, und auch Sigislinds Lippen kräuselten sich, aber Sverigs Geduld war ganz offensichtlich am Ende. »Das reicht jetzt!«, sagte er scharf. »Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn! Fragt sie endlich, wie –«
    Thor war nicht einmal sicher, ob Sigislind überhaupt eine Handbewegung gemacht oder es vielleicht nur vorgehabt hatte. Ihr Kopf ruckte ein winziges Stückchen herum, nur den Bruchteil der Distanz, die es gebraucht hätte, um Sverig wirklich anzusehen, doch schon diese Geste reichte, um ihn mitten im Wort abbrechen zu lassen.
    Thor gemahnte sich in Gedanken noch einmal zur Vorsicht. Von allen hier im Raum war diese dunkelhaarige, schlanke Frau mit Sicherheit die Gefährlichste.
    »Verzeih«, wandte sich Sigislind schließlich wieder direkt an Urd. »Sverig ist vielleicht nicht der geduldigste Mensch, den ich kenne.« Sie machte ein schlecht geschauspielertes betrübtes Gesicht. »Aber ich fürchte, jetzt und hier hat er sogar recht. Unsere Zeit ist knapp bemessen. Würdest du mir ein paar Fragen beantworten, Urd?«
    »Was denn für Fragen?«, erwiderte Urd unfreundlich. »Ich habe schon genug Fragen beantwortet.«
    Sigislind lächelte unerschütterlich weiter, aber Thor sah aus den Augenwinkeln, dass sich Sverigs Miene nur noch mehr verdüsterte. Er stützte sich jetzt nicht mehr auf die Axt, sondern hatte sie hochgehoben und fingerte nervös an der Waffe herum.
    »Bjorn hat mir erzählt, wie ihr hierhergekommen seid«, fuhr Sigislind fort. »Thor hat dich und deine Familie draußen auf der Ebene gefunden?«
    »Gefunden?«, wiederholte Urd mit sonderbarer Betonung. »Er hat meine Kinder und mich gerettet.«
    »Ich weiß«, sagte Sigislind. »Bjorn hat mir alles darüber erzählt, was er wusste, aber ich würde es gern auch noch einmal von dir hören.«
    »Warum?«, fragte Urd. »Um mich bei einer Unwahrheit zu ertappen oder wenigstens bei einem Widerspruch?«
    »Gäbe es den denn?«, fragte Sigislind lächelnd.
    »Selbstverständlich gäbe es den«, sagte Thor, bevor Urd antworten konnte, und in einem Ton, dessen Schärfe ihn beinahe selbst überraschte. »Erzähl ein und dieselbe Geschichte zweimal, und du hast zwei Geschichten. Erzähl sie zehnmal, und du hast zehn.«
    Sverig machte nur ein abfälliges Geräusch, doch Sigislind lächelte, knapp, aber ehrlich amüsiert, wie es ihm vorkam. »Ich weiß«, sagte sie. »Aber darum geht es nicht.«
    »Worum dann?«, fragte Thor. Sein Ton war jetzt noch schärfer; herausfordernd genug, um das zaghafte Friedensangebot, das ihr Lächeln beinhalten mochte, sofort zunichtezumachen. Ganz plötzlich wusste er, dass nichts, was Urd oder er tun oder sagen konnten, irgendetwas am Ergebnis dieses Verhörs ändern würde, ganz einfach, weil der Ausgang bereits festgestanden hatte, noch bevor es auch nur begann.
    »Warum zeigst du es ihr nicht?«, fragte Sverig.
    Ihr? Thor konnte einen raschen Blick zu Urd hinab nicht ganz unterdrücken, wofür er sich im Stillen verfluchte; auch wenn er zugleich sehr sicher war, dass es ohnehin zwecklos sein musste, Sigislind etwas vormachen zu wollen.
    »Gleich, mein ungeduldiger Freund«, antwortete Sigislind. »Nur noch einen Moment. Wer weiß, vielleicht bedarf es nur noch einer einzigen Frage, und wir alle können wieder beruhigt unseren eigenen Angelegenheiten nachgehen.« Ihr Blick hatte Urds Gesicht die ganze Zeit über nicht losgelassen, nun wandte sie sich auch mit Worten wieder direkt an sie. »Als Thor deine Kinder und dich gefunden hat, Urd … wohin genau wolltest ihr da?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Urd. Sie versuchte Thor einen Beistand heischenden Blick zuzuwerfen, aber Sigislinds Augen hielten sie unerbittlich fest.
    »Du

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