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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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waren weitaus schärfer als die Urds, denn er konnte sie ganz deutlich erkennen: ein halbes Dutzend gepanzerter Gestalten in Rüstung und Helm, die gewaltige, ausnahmslos weiße und ebenfalls gerüstete Schlachtrösser ritten. Es waren die Männer, die hier gewesen waren, und sie kamen weder zufällig zurück noch in friedlicher Absicht.
    Er verschwendete noch einige kostbare Augenblicke, indem er einfach weiter reglos dalag und die Reiter anstarrte. Er konnte jetzt erkennen, dass es tatsächlich sieben waren, die von einem Mann angeführt wurden, den man mit Fug und Recht als Riesenbezeichnen konnte. Dann kroch er ein kleines Stück auf dem Bauch durch den Schnee, bevor er sich aufrichtete und ins Haus zurückeilte.
    »Du hattest recht« sagte er. »Sie sind es. Wir müssen weg, schnell!«
    Urd starrte ihn einen Atemzug lang an, aber dann bewies sie, dass sie tatsächlich so klug und beherrscht war, wie er angenommen hatte. Sie stand auf, eilte zu Lif und seiner Schwester und weckte sie, während er selbst sich Lasse auf die Arme lud.
    »Wo sollen wir hin?«
    Er trat aus dem Haus und sah sich rasch um, statt zu antworten. Der Schnee, der ihre Spuren bisher so zuverlässig verdeckt hatte, war nun zu ihrem Feind geworden. Die weiße Decke vor der Tür und auch die Anhöhe waren hoffnungslos zertrampelt, und ganz egal, wo sie sich auch zu verstecken versuchten, sie würden Spuren hinterlassen, die die Reiter gar nicht übersehen konnten .
    »Wohin?«, fragte Urd noch einmal.
    »In den Stall«, antwortete er. »Ihr versteckt euch dort.«
    »Und du?«
    Er eilte schon los, bevor er antwortete, trotz des Gewichts des bewusstlosen Mannes auf seinen Armen so schnell, dass Urd und die beiden Kinder Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten. »Ich lenke sie ab. Mit ein wenig Glück verfolgen sie nur mich und suchen erst gar nicht nach euch.«
    Der Stall war niedergebrannt und ebenso verwüstet wie das kleine Wohngebäude. Auch hier war das Dach eingestürzt, und unmittelbar hinter dem Tor lag ein verendeter Bulle.
    »Versteckt euch unter den Trümmern«, sagte er, während er Lasses reglosen Körper in Urds Arme gleiten ließ. »Und bleibt hier, ganz egal was passiert.«
    Rückwärts gehend und sorgsam darauf bedacht, in seine eigenen Fußstapfen zu treten, ging er fast bis zum Haus zurück, machte dann kehrt und rannte mit weit ausgreifenden Schritten über die verschneite Weide. Diesmal gab er sich keine Mühe mehr, keine Spuren zu hinterlassen; ganz im Gegenteil.
    So schnell er konnte, rannte er auf den zugefrorenen Fluss zu, stufte ihn in Gedanken eher zu einem breiten Bach herab und erblickte eine Ansammlung halbhoher verschneiter Umrisse an seinem anderen Ufer: ein paar erbärmliche Bäume, die kaum die Bezeichnung Wald verdienten, aber das einzige Versteck, das es weit und breit gab.
    Die Reiter erschienen auf der Hügelkuppe, gerade als er das Ufer erreicht hatte. Es waren nur sechs. Der siebte war nirgends zu sehen, doch dieses halbe Dutzend erschien so präzise aufgereiht nebeneinander wie Perlen auf einer Kette und sprengte dann vollkommen synchron los. Er erschrak bis ins Mark, als er sah, wie unglaublich schnell sie waren.
    Er hatte nicht einmal den Hauch einer Chance, ihnen zu entkommen.
    Natürlich versuchte er es trotzdem. So schnell, dass er auf dem Eis auszugleiten drohte, überquerte er den Fluss, kroch mehr auf Händen und Knien die Böschung auf der anderen Seite hinauf und riskierte auf halber Höhe einen raschen Blick über die Schulter – nur um ihn augenblicklich zu bedauern.
    Die Reiter hatten sich geteilt. Jeweils zwei von ihnen strebten das Ufer rechts und links von ihm an, wohl um ihm den Weg abzuschneiden, sollte er den beiden entkommen, die direkt auf ihn zu hielten. Was ihm allerdings wenig wahrscheinlich erschien. Die beiden gewaltigen Schlachtrösser hatten ihn schon fast erreicht. Sie jagten mit einer Leichtigkeit heran, die ihrer monströsen Größe spottete. Unter den wirbelnden Hufen stoben Schnee und blitzende Eissplitter hoch, sodass es aussah, als schlügen sie weiße Blitze aus dem Boden. Noch bevor er die Böschung ganz erstiegen hatte, erreichten sie das Ufer. Ihre dröhnenden Hufschläge ließen das Eis zersplittern wie Glas, aber sie waren zu schnell auf der anderen Seite, um durch die zerberstenden Schollen zu brechen. Zu grauem Dampf gewordener Atem quoll aus ihren Nüstern, und auch hinter den heruntergeklappten Visieren ihrer Reiter, die dämonischen Tierfratzen nachempfunden

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