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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hätte er es auch so geschafft.«
    Sie nahm die Hände herunter und schenkte ihm ein mattes, aber sehr dankbares Lächeln. »Ohne deine Hilfe wären wir jetzt alle tot«, beharrte sie. »Die Wölfe hätten uns getötet, hätten die Götter dich nicht im richtigen Moment geschickt …«
    Sie ließ den Satz unbeendet zwischen ihnen hängen und sah ihn auffordernd an, aber nach einem weiteren Moment seufzte sie nur tief. »Du willst nicht darüber reden.«
    Er antwortete auch darauf nicht.
    »Verrätst du mir deinen Namen?«, fragte sie. »Es macht es leichter, miteinander zu sprechen, wenn man den Namen des anderen kennt.«
    »Ich weiß ihn nicht.«
    »Du erinnerst dich nicht an deinen eigenen Namen?«, fragte Urd zweifelnd.
    »Ich erinnere mich an gar nichts«, antwortete er. »Ich bin in den Bergen aufgewacht, mitten im Sturm. Dann habe ich Schreie gehört, bin ihnen gefolgt und habe euch gefunden, und das ist alles.«
    Er konnte ihr ansehen, wie skeptisch sie war, doch sie beließ es auch bei diesem stummen Blick. Kurz fragte er sich, wie er wohl reagiert hätte, an ihrer Stelle, und kam zu einem Ergebnis, das ihm nicht gefiel.
    »Bist du hungrig?«, fragte sie nach einer Weile und stand auf, ohne seine Antwort abzuwarten. »Ich werde uns etwas zu essen machen. Eine warme Mahlzeit ist das Mindeste, was ich dir zum Dank anbieten kann. Und ganz nebenbei …«, sie lächelte schmerzlich, »auch das Einzige.«
    Er sah sie an und stellte erneut fest, wie schön sie war, auch – oder vielleicht gerade – in dem blassen Licht, das durch das zerstörte Dach hereinfiel; eine Frau in der Blüte ihrer Jahre, die sich trotz allem etwas Mädchenhaftes bewahrt hatte. Sein Körper reagierte auf diesen Anblick, was ihm peinlich war, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht bemerkte.
    Aber vielleicht las sie ja etwas in seinen Augen, denn etwas in ihrem Blick änderte sich.
    »Und das ist auch mehr als genug«, sagte er rasch. »Warte. Ich helfe dir.«
    Während er den Beutel mit Lebensmitteln holte, die nahezu alles waren, was von ihrem Besitz noch übrig geblieben war, legte sie Holz im Kamin nach und ging nach draußen, um noch mehr Schnee zu holen, den sie schmelzen konnten.
    Lif und seine Schwester kamen zurück. Elenia blickte weiter aus trüben Augen ins Leere. Als sie an ihm vorüberging, fing ereinen schwachen, unangenehmen Geruch auf, der ihm verriet, dass sie Fieber hatte, während der Junge zu seinem Vater ging und sich neben ihn kniete.
    Urd bereitete aus dem Inhalt ihres Beutels eine einfache, aber wohlschmeckende Suppe, während er selbst hinausging und mit Lasses Schwert unbeholfen ein großes Stück Fleisch aus einer der toten Kühe herausschnitt. Niemand erhob Einwände gegen dieses ungewöhnliche Mahl, und nachdem sie das Fleisch über dem Feuer gebraten hatten, aßen sie alle mit großem Appetit; selbst Elenia, nachdem ihre Mutter ihr eine Weile zugeredet hatte.
    Mit Lifs Hilfe räumte er ein kleines Stück Boden frei, auf dem sie ein Bett für seine Schwester und ihn improvisieren konnten. Während sich die beiden zum Schlafen ausstreckten, flößte Urd ihrem Mann ein paar Schlucke Wasser ein, von denen er allerdings das meiste gleich wieder erbrach. Er wollte ihr dabei helfen, Gesicht und Bart des Mannes zu säubern, doch Urd scheuchte ihn fast zornig weg und umsorgte ihren Mann mit einem Geschick und einer Hingabe, die ihn einen Stich absurder Eifersucht verspüren ließ. Auch wenn er sich dieses Gedankens schämte, war da doch plötzlich eine leise Stimme in ihm, die ihn fragte, ob es richtig gewesen war, Lasses Leben zu retten.
    Nach einer Weile verkündeten Elenias gleichmäßige Atemzüge, dass sie eingeschlafen war. Lif machte es ihnen noch einfacher: Er begann lautstark zu schnarchen.
    Urd bemerkte seinen Blick. »Das hat er von seinem Vater«, erklärte sie lächelnd und mit einer so zärtlichen Betonung, dass er unwillkürlich einen Blick auf den Bewusstlosen warf.
    »Nein.« Urd schüttelte rasch den Kopf. »Lasse ist nicht ihr Vater.«
    »Wer –?«
    Urd sah ihn an und wandte den Blick ab. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    Das respektierte er, schon weil er sie verstand. »Du solltest auch ein bisschen schlafen«, sagte er nur. »Du musst müde sein.Morgen früh …« Er verbesserte sich. »Wenn ihr ausgeruht habt, versuche ich irgendwo hier Werkzeug zu finden. Vielleicht können wir euren Wagen reparieren.«
    »Du willst wieder zurückgehen?«
    »Hierzubleiben hätte wenig Sinn«,

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