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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit einem traurigen Kopfschütteln. »Du weißt es doch längst.«
    »Dann sind es eben Götter, an die ich nicht glauben will, obwohl ich weiß, dass es sie gibt«, erwiderte er. »Wenn du nur hergekommen bist, um mich umzustimmen, dann hast du den Weg umsonst gemacht.«
    »So weit war er nicht«, antwortete sie. »Wenn man es genau nimmt, nur ein paar Schritte den Gang hinunter. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass du mich besuchst … wenigstens einmal. Was hat dich aufgehalten?«
    »Wichtige Geschäfte«, antwortete er.
    »Eher anrüchige Geschäfte«, meinte Urd mit einem bezeichnenden Blick auf die Eimer mit kalt gewordener Seifenlauge. Sie lächelte, aber ihre Augen blieben kalt. »Ich hätte dich warnen sollen. Es ist bekannt, dass Seeleute nicht gerade reinlich sind … was eigentlich seltsam ist, wo sie doch die meiste Zeit von so viel Wasser umgeben sind.«
    »Du weißt von –«
    »– deinem Gespräch mit Barend?« Urd lachte leise. »Natürlich.«
    Thor sah zur Tür, doch Urd machte nur eine besänftigende Geste. »Du darfst es ihr nicht übel nehmen.«
    »Gundri?«
    »Du bist zwar ein Gott, aber ich bin deine Hohepriesterin. Sie hat keine Geheimnisse vor mir. Was wolltest du von diesem Seeräuber? Ihm anbieten, dass du ihm zu entkommen hilfst, wenn er dich im Gegenzug dafür auf seinem Schiff mitnimmt?«
    Thor war ein wenig erstaunt – das konnte Gundri nicht gehört haben –, sagte sich aber dann selbst, dass es nicht allzu schwer zu erraten gewesen sein konnte. »Und wenn?«
    »Und wo willst du hin?«
    »Irgendwohin, wo es keine Lichtbringer gibt. Und keine Götter.«
    »Aber einen solchen Ort gibt es nicht«, behauptete sie. »Sie sind schon überall. Und wo sie noch nicht sind, da werden sie bald sein.« Sie schüttelte bekräftigend den Kopf, und ihre Stimme wurde leiser, aber auch eindringlicher. »Sie sind nicht mehr aufzuhalten, Thor. Dieser Plan wird seit einem Menschenalter vorbereitet, und nun ist es so weit. Dieser Narr Bjorn versucht ein Heer aufzustellen, und wie es den Anschein hat, gelingt es ihm sogar. Das ist tapfer, aber dumm. Keiner von denen, die sich ihm anschließen, wird lebend zurückkehren. Niemand kann die Lichtbringer aufhalten, auch du nicht. Aber wir können sie wieder zu dem machen, was sie vor langer Zeit einmal waren. Du kannst das, Thor!«
    »Bist du nur gekommen, um mir das zu sagen?«, fragte er spröde.
    »Die Gemeinde trifft sich heute Abend noch einmal«, antwortete sie. »Alle meine Schwestern kommen noch einmal zusammen. Was soll ich ihnen sagen?«
    »Du kennst meine Antwort.«
    Urd schwieg eine kleine Ewigkeit, doch Thor konnte sehen, wie ihre Gedanken hinter ihrer Stirn arbeiteten. »Du hastmit Barend gesprochen«, sagte sie nach einer Weile. »Du hast gesehen, was sie ihm angetan haben! Sind das die Männer, für die du deine Familie aufgeben willst? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Du kannst mich begleiten«, antwortete er. »Auf der Windsbraut ist Platz genug für uns.«
    »Ich kann nicht mit dir gehen, das weißt du«, sagte Urd.
    Thor nickte. »Dann eben nur zwei.«
    Urd starrte ihn an. Sie stellte keine Frage, und in ihrem Gesicht rührte sich nicht ein Muskel, aber er konnte sehen, wie ihr ohnehin blasses Gesicht noch bleicher wurde.
    »Ich gehe«, sagte er. »Morgen Nacht. Und Lifthrasil nehme ich mit.«
    »Aber du kannst nicht –«
    »Um dich zu zitieren, Urd«, unterbrach er sie, und seine Stimme war so kalt, dass er beinahe selbst davor erschrak. »Ich werde nicht mehr behaupten, dass ich kein Gott bin. Jedenfalls glauben deine Schwestern, ich wäre es, und ich glaube beinahe, du auch.«
    »Natürlich tue ich das«, antwortete sie. »Aber –«
    »Dann wirst du meine Entscheidung akzeptieren«, unterbrach sie Thor erneut. »Ich werde gehen, und ich werde meine Tochter mitnehmen. Die Kinder und du könnt mich begleiten. Ich wäre glücklich, wenn du mitkommen würdest. Aber wenn du es nicht tust, dann gehen wir trotzdem.«
    »Das lasse ich nicht zu!«, sagte Urd.
    »Willst du dich dem Willen deines Gottes widersetzen?«, fragte Thor.
    Urd starrte ihn weiter an. Ihre Augen brannten, und für einen Moment fühlte er noch einmal eine Spur der alten Liebe und Zuneigung für sie, denn für genau diesen Moment war sie nichts anderes als eine Mutter, die um ihr Kind kämpfte.
    Aber der Moment verging, und schließlich senkte sie zuerst den Blick, dann demütig das Haupt.
    »Ganz wie Ihr es befehlt, Herr«, flüsterte sie.
    Wie sich

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