Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Windsbraut den Vorschlag zu machen, ihm und seinem Schiff bei der Flucht aus Oesengard zu helfen,wenn er ihn als Gegenleistung mitnahm; das Wie würde sich schon zeigen.
    Und der Sturm?
    Die Worte waren wie von selbst über seine Lippen gekommen, genauso wie er einfach gewusst hatte, dass es so kommen würde, bar jeglicher Begründung, aber mit vollkommener Gewissheit. Es hatte nichts mit der Jahreszeit zu tun oder dem Wetter. Obwohl es noch immer so kalt war, dass niemand ohne warme Kleidung aus dem Haus gehen konnte, kam der Frühling nun mit Macht. In schattigen Winkeln und unter so manchem Vordach hielten sich noch kleine Schneewehen und Eis, auch der Himmel war zumeist wolkenlos. Selbst die Wellen, die gegen die Hafenmauern schlugen, waren flach und kraftlos.
    Dennoch wusste er, dass der Sturm kommen würde. Und sei es nur, weil er es wollte.
    Der Gedanke beruhigte ihn, aber er machte ihm zugleich auch Angst. Ein weiteres Geschenk des angeblichen Gottes, der ihm ein neues Leben geschenkt hatte?
    Das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, riss ihn aus seinen Grübeleien.
    Er hatte Gundri angewiesen, draußen auf dem Gang zu warten, aber es wäre nicht das erste Mal, dass sie so tat, als hätte sie seine Anweisungen nicht verstanden, oder sie schlichtweg ignorierte. So elegant, wie es in der viel zu engen Wanne möglich war, drehte er sich herum und sah zur Tür. Im nächsten Moment wäre er wohl vor Schreck heftig zusammengefahren, wäre der Bottich nicht sogar dafür zu winzig gewesen. Es war nicht Gundri, die hereinkam, sondern Urd.
    Abgesehen von den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie sich zufällig getroffen hatten, während er bei seiner Tochter gewesen war, hatten sie sich seit jenem Morgen nicht gesehen. Urd erholte sich nur langsam von der Geburt – von Gundri wusste er, dass sie tatsächlich sehr schwer gewesen war und nie annähernd so ungefährlich, wie Urd ihn hatte glauben machen wollen –, und sie war niemals allein gewesen, sondern stets in Begleitung einer ganzen Heerschar von Frauen. Dafür, dass sie die Rolle derHohepriesterin angeblich nur spielte, schien sie es ausgesprochen zu genießen, wie eine Königin behandelt zu werden.
    »Urd?«
    »Immerhin erinnerst du dich noch an meinen Namen«, antwortete sie spöttisch. »Aber falls ich gerade störe, dann sag es ganz ehrlich, und ich komme später wieder.« Ungeachtet dieser Worte kam sie schon herein und sah ihm unverhohlen amüsiert zu, wie er sich aus dem viel zu kleinen Zuber zwängte und anschließend fast auf dem nassen Steinboden ausgeglitten wäre.
    »Wenn Ihr Hilfe braucht, Herr, dann gebt mir Bescheid«, neckte sie ihn. »Es wäre mir eine Ehre, einem leibhaftigen Gott zur Hand zu gehen.«
    »Einem nassen Gott, dem allmählich kalt wird«, sagte Thor mit übertrieben gespieltem Groll.
    Urd nickte, ließ ihren Blick langsam an seinem Körper herab- und dann wieder hinaufgleiten und nickte dann noch einmal. »Ja, das ist unschwer zu übersehen. Warte, ich bring dir deine Kleider.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie zu seinem Bett, hob sein Hemd auf und ließ es dann hastig wieder fallen, nachdem sie kurz daran gerochen hatte. »Vielleicht doch besser eine Decke«, sagte sie. »Immerhin erklärt das, warum du schon wieder badest. Ich dachte schon, nach deinem kleinen Abenteuer im Hafen stimmt irgendetwas mit dir nicht.«
    Sie reichte ihm die Decke, und er wickelte sich rasch hinein, nachdem er sich flüchtig abgetrocknet hatte. Urd sah ihm auch dabei ungeniert zu und machte ein übertrieben geschauspielert enttäuschtes Gesicht, als er das Laken um die Hüften schwang. Als Thor jedoch fragend den Kopf auf die Seite legte und sie ansah, schüttelte sie den Kopf und wirkte jetzt beinahe enttäuscht.
    »Nicht, dass mir gewisse Dinge nicht ebenso fehlen würden wie dir, aber damit müssen wir wohl noch eine Weile warten.«
    »Ich dachte, bei den Frauen aus deinem Volk sei manches etwas anders als hier.«
    Urd zog die linke Augenbraue hoch und konnte mit diesen Worten ganz offensichtlich nichts anfangen, und auch Thorfragte sich, warum er das jetzt eigentlich gesagt hatte. Es waren Elenias Worte gewesen. Gleichzeitig beantwortete er aber seine eigene Frage auch selbst: Weil da ein winziger Teil in ihm war, der noch immer auf der verrückten Hoffnung bestand, dass alles nichts weiter als ein böser Traum gewesen war.
    »Ich fürchte beinahe, dass es in diesem speziellen Punkt nicht so ist,« seufzte sie. »Wenn du natürlich darauf

Weitere Kostenlose Bücher