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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heraufzuhelfen, und sie machte auch tatsächlich einen Schritt in seine Richtung, blieb aber sofort wieder stehen und sah dem näher kommenden Naglfar entgegen. Das Schiff hatte die Hafeneinfahrt passiert und kam in fast schon gespenstischer Lautlosigkeit näher, schien dabei aber nicht wirklich Substanz zu gewinnen, sondern blieb ein Schatten mit rauchigen Rändern, der sich seinen Blicken entzog.
    Auch in diesem Punkt hatte Loki also gelogen, dachte er. Dieses Schiff kam aus der Hel.
    Das Grollen des näher kommenden Gewitters nahm zu, und nun geisterten die ersten dürren Blitze über den Horizont. Urd sah kurz zu ihnen hoch und runzelte fragend die Stirn, wandtesich dann aber wieder dem Naglfar zu, als er ihren verwunderten Blick ignorierte.
    Das Naglfar kam näher, verlor auf dem letzten Stück und auf eine für ein Schiff dieser Größe eigentlich unmöglich anmutende Art an Schnelligkeit und begann sich zu drehen. Der vorhandene Platz reichte nicht für ein Schiff dieser kolossalen Größe und die Windsbraut, sodass das Heck des Naglfar mit einem dumpfen Kreischen gegen das kleinere Drachenboot prallte, was die Windsbraut nicht nur in allen Wanten knirschen ließ. Urd schwankte ein bisschen, fand ihr Gleichgewicht aber fast sofort wieder und machte eine ärgerliche Kopfbewegung, als einer ihrer Begleiter die Hand ausstrecken wollte, um sie zu stützen. Thor fragte sich, worauf sie wartete.
    Mit einem letzten, gewaltigen Schub, der eisiges Wasser bis über die Kaimauer heraufschwappen ließ, kam das Naglfar zur Ruhe, und Blinken von Gold hinter seiner Schildreling fing seinen Blick ein: golden gerüstete Krieger, Dutzende, wenn nicht Hunderte, die sich dicht an dicht an Deck des gewaltigen Schiffes drängten, sie allein schon eine kleine Armee, die es wahrscheinlich mit Bjorns Truppen allein hätte aufnehmen können. Und das Naglfar war nur eines von mehr als einem Dutzend Schiffen, die aus Asgard gekommen waren, um diesem Land die Erleuchtung zu bringen …
    Planken wurden zum Ufer herabgelassen, und Männer strömten an Land, noch bevor sie ganz zur Ruhe gekommen waren. Eine ganz besonders hoch gewachsene Gestalt schwang sich mit einer Leichtigkeit über die Reling, die irgendwie nicht zu ihrer hünenhaften Erscheinung passen wollte, und landete mit einem Krachen neben Urd auf dem Deck der Windsbraut, die Barend einen gemurmelten Laut des Unmuts entlockte, und obwohl er nicht hinsah, spürte er, dass sich auch Gundris Gesicht verdüsterte.
    Sein eigenes vermutlich auch, als Loki den Arm ausstreckte und Urd mit einer gezierten Geste danach griff, um sich von ihm an Land helfen zu lassen.
    »Bruder!«, begrüßte ihn Loki, zu laut und mit einern Lachen, das vielleicht eine Spur zu fröhlich klang. »Wie schön, dich unversehrt zu sehen! Ich habe schon das Schlimmste befürchtet!«
    »Dass ich noch lebe?«, fragte Thor.
    Loki blinzelte, sah für einen Moment fast bestürzt aus und lachte dann noch lauter.
    »Was ist passiert?«, fragte er schließlich.
    »Das Übliche«, antwortete Thor. »Du kommst zu spät.«
    Loki lachte noch lauter und noch unechter. »Wie ich sehe, bist du ja auch allein ganz gut zurechtgekommen.«
    Statt zu antworten, drehte er sich zu Urd herum und bedeutete Gundri zugleich, ihr den Säugling abzunehmen. Das Mädchen machte gehorsam einen Schritt und streckte die Arme aus, erstarrte aber dann mitten in der Bewegung, als sie ein eisiger Blick aus Urds Augen traf.
    »Hast du nichts zu tun?«, fragte Urd kühl.
    »Ich wollte Euch nur Lifthrasil abnehmen und –«
    »Meiner Tochter geht es gut«, unterbrach sie Urd. »Aber ich sehe hier genügend Verletzte, die Hilfe brauchen.«
    Gundri senkte hastig den Blick und entfernte sich ein paar Schritte rückwärts gehend, bevor sie sich umwandte und nun regelrecht floh.
    »Was hat sie dir getan?«, fragte Thor.
    »Nichts«, antwortete Urd. »Die Frage ist eher, was hast du getan? Was ist hier passiert?«
    »Ja, das würde mich auch interessieren«, fügte Loki hinzu. Er tat so, als verfolge er die Aufstellung seiner Krieger, die in immer größerer Zahl von Bord des Naglfar strömten und einen dicht geschlossenen Halbkreis aus Schilden und Schwertern rings um sie bildeten, aber Thor entging nicht, dass er in Wahrheit den Hafen in Augenschein nahm und dabei nach Spuren eines Kampfes suchte, den es nie gegeben hatte.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Loki noch einmal; und mehr als nur eine Nuance schärfer. »Sag mir nicht, dein

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