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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Loki diese Antwort zu überraschen. »Wieso ausgerechnet mit mir und nicht mit dir?«
    »Es war meine Idee«, gestand Thor. »Ich dachte mir, für Zusagen, die nicht gehalten werden, bist du der geeignetere Verhandlungspartner.«
    Loki lachte nicht. Seine Augen wurden noch kälter, und Thor hatte plötzlich das unheimliche Gefühl, dass er versuchte, direkt bis in seine Gedanken zu blicken. Aber schließlich, wenn auch zögernd, nickte er. »Wo sind sie?«
    »Er«, verbesserte ihn Thor. Loki zog fragend die Augenbraue hoch, und Thor fügte mit einem geringschätzigen Lächeln hinzu: »Sverig war mit seiner Entscheidung nicht einverstanden.« Er sah nun Urd an. »Du kennst ihn. Er hat schon lange auf einen Vorwand gewartet, endgültig herauszufinden, wer der Bessere von uns ist.«
    »Er ist tot?«, vergewisserte sich Loki.
    »Haben dir das deine Raben nicht berichtet?« Thor machte eine entsprechende Kopfbewegung. »Bjorn wartet im Haus des Jarls auf dich.«
    Loki dachte auch darüber lange nach, und bevor er nickte, tauschte er einen noch längeren Blick mit Urd, der Thor aus unterschiedlichen Gründen ganz und gar nicht gefiel.
    »Dann lass uns hören, was dein Freund, der Jarl von Midgard, zu sagen hat.«
    Sie gingen los, aber Loki blieb schon nach zwei Schritten wieder stehen und wandte sich an Barend: »Die Flotte ist dicht hinter uns. Sorg dafür, dass hier alles reibungslos klappt.«
    »Barend ist verletzt«, sagte Thor, was vollkommen überflüssig war. Loki musste schon blind sein, um nicht zu sehen, dass der Kapitän Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.
    Loki machte ein abfälliges Geräusch. »Du kennst diese alte Wasserratte, Bruder. Er ist zäh. Und es kommen fünfmal mehr Schiffe, als der Hafen überhaupt fasst. Wenn jemand dieses Chaos beherrschen kann, dann er.«
    Thor versuchte, möglichst gelassen auszusehen, als sie endgültig losmarschierten und sich nicht nur Urd ihnen anschloss, sondern auch ein Großteil der Krieger, vielleicht fünfzig oder auch mehr. Der Rest der Männer – gut noch einmal so viele – verteilte sich an der Kaimauer, wie um das Schiff vor einem Feind zu beschützen, den es gar nicht gab.
    Auf dem Weg zu Fargas’ ehemaligem Haus kontrollierten ihre Begleiter nahezu jede Tür, an der sie vorbeikamen, und drangen auch in das eine oder andere Gebäude ein, wobei sie verschlossene Türen kurzerhand einschlugen. Dem Klirren und Poltern nach zu schließen, das danach laut wurde, gingen sie auch im Inneren alles andere als behutsam zu Werke. Thor sparte sich die Frage, wonach sie suchten.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, befahl Loki der Hälfte seiner Krieger mit einer knappen Geste, sich zu verteilen und einen lebenden Kordon um das Haus zu bilden.
    »Du traust mir nicht«, sagte Thor gerade heraus.
    »Sollte ich das denn, Bruder?«, erwiderte Loki mit einem Lächeln, das keines war. »Du verschweigst mir etwas. Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas sagt mir, dass es mir nicht gefallen wird.« Er schüttelte heftig den Kopf, als Thor widersprechen wollte. »Versuche nie, einen Lügner zu belügen, Bruder.«
    Das hatte Thor nicht vor. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er gar nicht mit Loki gesprochen, solange sie nicht dort drinnen waren.
    Aber vermutlich spielte das jetzt auch keine Rolle mehr. Er schwieg.
    Loki trat ein paar Schritte zurück und legte den Kopf in den Nacken, um das zweigeschossige wuchtige Gebäude aus eng zusammengekniffenen Augen zu betrachten. Er versuchte erst gar nicht, sich nicht anmerken zu lassen, was dabei hinter seiner Stirn vorging. Auf einen weiteren Wink hin verschwand ein halbes Dutzend seiner Krieger mit gezückten Klingen im Haus. Thor hörte keine Schreie oder Kampflärm, aber den Geräuschen nach zu schließen, brachen sie sämtliche Türen, auf die sie stießen, kurzerhand auf. Loki wartete schweigend, bis einer der Männer wieder in der Tür erschien und ihm mit einem wortlosen Nicken zu verstehen gab, das alles in Ordnung war, und auch dann machte er noch keine Anstalten, das Haus des Jarls zu betreten, sondern sah in den Himmel hinauf.
    Die brodelnde Decke aus blitzedurchzuckten schwarzen Wolken hatte Mond und Sterne endgültig verschlungen. In den schmalen Gassen der Stadt brachen sich die dumpfen Donnerschläge nicht nur auf unheimliche Weise, sondern schienen dabei auch noch lauter zu werden. Loki hob den linken Arm. Ein Augenblick verging, in dem er reglos dastand, dann senkte sich ein geflügelter schwarzer Schatten

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