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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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frage mich, was du vorhast«, sinnierte er. »Mich zu Tode zu reden oder mir die Kehle durchzuschneiden. Wenn ich die Wahl habe, ziehe ich die Klinge vor.«
    »Ich kann es dir beweisen, Loki«, sagte Thor unbeeindruckt. »Bringt den Jungen. Und Sarven.«
    Sverig musste nicht einmal mehr ein Zeichen geben, denn obwohl Thor nicht sehr laut gesprochen hatte, trug die sonderbare Akustik dieser unterirdischen Kathedrale seine Worte bis in den hintersten Winkel. Die Front der Krieger teilte sich, und zwei Männer schleiften eine wimmernde Gestalt heran, die sie unmittelbar vor ihm auf die Knie stießen. Sarven wimmerte vor Schmerz und Furcht, und Thor ließ ihm ausreichend Zeit, flehend zu ihnen hochzusehen und endgültig alle Hoffnung fahren zu lassen. Er meinte fast zu spüren, wie alles Blut aus Urds Gesicht wich.
    Ein weiterer Krieger trat zur Seite, und diesmal zog Loki überrascht die Augenbrauen hoch. Er sagte nichts, aber Thor konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann, als er die schlanke Gestalt ansah, die langsam an Thors Seite trat und sich zu Urd herumdrehte.
    »Hallo, Mutter«, sagte Lif. »Freust du dich, mich zu sehen?«
    Für die Dauer eines Herzschlags verlor Urd die Kontrolle über ihre Züge, und er las nichts als schieres Entsetzen in ihrem Gesicht und vielleicht sogar so etwas wie beginnende Panik. Aber Urd wäre nicht sie selbst gewesen, hätte sie ihre Selbstbeherrschung nicht genauso schnell wieder zurückerlangt. Schrecken und Panik verschwanden und machten einem strahlenden Lächeln und einem zutiefst erleichterten Klang in ihrer Stimme Platz.
    »Lif!«, rief sie. »Lif, den Göttern sei Dank! Du lebst!«
    Sie machte eine Bewegung, wie um auf ihren Sohn zuzueilen und ihn in die Arme zu schließen, doch Bjorn hielt sie mit eiserner Kraft fest, und die Klinge seines Messers drückte sich fester an ihre Kehle.
    »Tatsächlich, ich lebe noch«, antwortete Lif. »Ich hoffe, du bist jetzt nicht zu sehr enttäuscht, Mutter.«
    »Was soll das?«, fragte Loki. »Wo kommt dieser Junge her?« Und zu Urd gewandt: »Du hast gesagt, er wäre tot!«
    »Das … das dachte ich auch!«, beteuerte sie. »Sie haben mirgesagt, er wäre tot! Thor!«, wandte sie sich flehend an Thor. »Du warst dabei! Du selbst hast den Mann verhört, der erzählt hat, sie hätten ihn über die Klippen gestürzt!«
    »Das hat er gesagt«, bestätigte Thor.
    »Und das hatten sie auch vor«, fügte Lif hinzu. Vollkommen warnungslos trat er Sarven in den Leib, nicht einmal besonders hart, aber der Mann krümmte sich trotzdem, als hätte Mjöllnir selbst ihn getroffen, und begann mit schriller Stimme zu wimmern. »Er hätte es auch getan, wenn Fenrir nicht gekommen wäre und mich gerettet hätte.«
    »Sarven?«, fragte Urd. »Aber das kann nicht sein! Du musst dich täuschen, Lif. Sarven ist einer der treuesten Freunde, die wir hier haben!«
    Lif maß sie mit einem langen und nach wie vor vollkommen ausdruckslosen Blick, schien einen Moment lang darüber nachzudenken, ob er Sarven noch einmal treten sollte, und wandte sich dann zu Loki.
    »Er und seine Männer haben uns entführt. Zuerst habe ich ihn gar nicht erkannt, und dann habe ich geglaubt, dass er ein Verräter ist, der in Wahrheit für Fargas arbeitet und meine Mutter hintergeht.«
    »Sarven?«, fragte Urd fassungslos. »Das kann ich nicht glauben!«
    Thor bedeutete dem Jungen mit einer Kopfbewegung, fortzufahren.
    »Nachdem sie uns aus der Stadt gebracht haben, sind ein paar mit Elenia weitergeritten, und Sarven und drei andere Männer haben mich zur Steilküste gebracht, um mich von den Klippen zu stürzen.«
    »Ist das wahr?«, fragte Loki, an den Verletzten gewandt.
    Sarven stemmte sich mühsam auf seine verbliebene Hand hoch und sah Thor an, wie um ihn um Erlaubnis zu bitten. Thor nickte.
    »Wir … wir sollten sie wegbringen und töten«, bestätigte er. »Den Jungen an der Küste, auf die Art, auf die wir Verräter schon seit Urzeiten bestrafen …«
    »Ja, das kommt mir wie eine immer bessere Idee vor«, sagte Urd böse. »Ich verspreche dir, dich höchstpersönlich hinabzustoßen.«
    Niemand nahm sie auch nur zur Kenntnis.
    »Ist das wahr, was der Junge sagt?«, fragte Loki, weiter an Sarven gewandt.
    »Ja, Herr«, antwortete Sarven. »Ich wollte es nicht, das müsst Ihr mir glauben! Ich habe sie angefleht, einen anderen zu beauftragen, aber sie hat darauf bestanden, dass ich es selbst tue! Wir sollten den Jungen von den Klippen stürzen und das

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