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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was ich früher einmal war, nie völlig auslöschen konnte.«
    »Ja, du warst schon immer etwas … seltsam«, sagte Loki höhnisch.
    »Vielleicht musste ich erst vergessen, wer ich bin«, sagte Thor, »um mich wieder daran zu erinnern.«
    »Diesen Satz solltest du dir aufschreiben«, höhnte Loki. »Er klingt richtig gut.«
    »Er ist wahr«, sagte Thor ernst. »Loki, ich beschwöre dich! Lausch in dich hinein! Da ist noch etwas von dem, was du früher einmal warst! Sie haben euch nichts geschenkt, sondern euch eure Menschlichkeit genommen!«
    Loki antwortete nur mit einem verächtlichen Schnauben, aber Thor war jetzt sicher, einen Funken von Unsicherheit inseinem Blick zu erkennen. Da waren Zorn und Verachtung, Überheblichkeit und Spott und alles andere, was er von Loki kannte und erwartet hatte, aber unter alledem war noch etwas anderes; vielleicht nur noch ein Schatten dessen, was es irgendwann einmal gewesen war. Doch der Moment verging, und Loki schürzte nur noch einmal verächtlich die Lippen.
    Sverig räusperte sich unecht. »Ich will nicht drängeln, Thor«, sagte er, »aber –«
    »Ich weiß«, sagte Thor.
    Schritte näherten sich, und die Dunkelheit ringsum war plötzlich voller Bewegung. Da waren Menschen; viele Menschen. »Sag den Männern Bescheid, Sverig. Sie sollen sie zum Hafen treiben. Wenn es uns gelingt, das Naglfar zu nehmen, haben wir noch eine Chance.«
    Loki sah ein bisschen verwirrt aus, vielleicht auch erschrocken, und Thor nickte Sverig fast unmerklich zu, woraufhin der Krieger eine der beiden Fackeln ergriff und sie in hohem Bogen über dem Kopf schwenkte. Die Flamme flackerte und drohte fast zu erlöschen, und die Fackel zog einen flirrenden Schweif aus zahllosen winzigen roten Funken hinter sich her. Doch statt zu erlöschen, schienen es mehr zu werden, als plötzlich überall in der großen Halle weitere Fackeln entzündet wurden; zehn, zwanzig und noch viel mehr. Ein Meer behelmter Köpfe und Schultern und blitzender Speerspitzen und Schwerter tauchte aus der Dunkelheit auf, nicht einmal annähend Bjorns ganzes Heer, aber sicherlich hundert Männer, wenn nicht zweihundert.
    »Erstaunlich«, murmelte Loki.
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte Thor. »Ich hätte gedacht, du weißt, wie groß dieses Labyrinth ist. Groß genug, um eine Armee zu verstecken. Du hättest genauer darauf achten sollen, was dir deine Raben zeigen, Loki. Die Spuren von Pferden bedeuten nicht unbedingt, dass ihre Reiter auch im Sattel gesessen haben.«
    »Und du willst das wirklich?«, fragte Loki kalt. »Selbst wenn ihr siegt, wird die Hälfte dieser Männer sterben. Wenn nicht alle.«
    »Und sie sind bereit dazu«, sagte Sverig düster.
    »Aber dieser Krieg muss nicht sein«, fügte Thor hinzu. »Noch können wir ihn verhindern. Sieh dir diese Männer an, Loki!« Er machte eine weit ausholende, deutende Geste auf die wartende Armee, die sich nicht nur aus Bjorns und Sverigs Kriegern zusammensetzte, sondern auch aus Männern – und sogar ein paar Frauen – aus Oesengard. Hier und da reflektierte blitzendes Gold das Licht der Fackeln, auch wenn die Handvoll überlebender Einherjer auf sein Geheiß hin die bizarren Gesichtsmasken abgenommen hatten. Es machte es nicht nur leichter, Freund und Feind zu unterscheiden, sondern machte die gerüsteten Riesen auch ein wenig menschlicher.
    »All diese Männer und Frauen waren noch vor wenigen Stunden Todfeinde«, sagte er. »Jetzt stehen sie Schulter an Schulter und sind bereit, ihr Leben für ihr Land und ihre Freiheit zu opfern. Glaubst du wirklich, du könntest ein solches Heer schlagen?«
    »Unsere Heimat erfriert«, antwortete Urd an Lokis Stelle. »Wir brauchen dieses Land, damit unser Volk leben kann.«
    »Das ist wahr«, antwortete Thor, allerdings weiter an Loki gewandt. »Ich habe mit Bjorn darüber gesprochen. Unser Volk ist hier willkommen. Dieses Land ist groß genug für alle. Sie reichen uns die Hand in Frieden. Es ist nicht nötig, mit dem Schwert darauf zu antworten.«
    »Wenn sie sich uns beugen«, sagte Loki kalt.
    »Das bist nicht du, der da spricht«, sagte Thor. »Loki, ich beschwöre dich! Du kannst dich befreien! Du musst nicht tun, was er von dir verlangt!«
    »Und was sollte das sein?«, fragte Loki höhnisch.
    »Sie nehmen uns unsere Menschlichkeit, Loki. Und tief in dir weißt du das auch! Da ist noch etwas von dem Menschen in dir, der du einmal gewesen bist!«
    Loki machte ein nachdenkliches Gesicht und legte die Stirn in Falten. »Ich

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