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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wussten, dass es diesen geheimen Tunnel gab, würden sie nur Augenblicke brauchen, um ihn zu finden und aufzubrechen. Aber vielleicht verschaffte ihnen dieses Hindernis genau die wenigen Augenblicke, die sie brauchten, um zu entkommen.
    Und da waren immer noch die Wölfe. Fenrir würde bis zum Äußersten kämpfen, aber er würde sein Leben nicht sinnlos opfern, sondern sich in Sicherheit bringen, wenn der Kampf aussichtslos wurde.
    Die Treppe führte eine erstaunliche Anzahl von Stufen weit nach unten und mündete in einen halbrunden Raum mit drei Türen, hinter denen schmale Gänge in vollkommene Dunkelheit führten. Gundri hatte eine Fackel entzündet, und Loki sah sich in ihrem blassroten Schein ebenso missmutig wie widerwillig anerkennend um.
    »Das ist wirklich beeindruckend«, sagte er. »Ich nehme an, es stammt noch von unseren Vorfahren, die diese Stadt erbaut haben?«
    »So wie das Haus des Jarls«, bestätigte Thor. »Hast du es nicht bemerkt?«
    »Ich habe anscheinend so einiges nicht bemerkt, Bruder«, antwortete Loki. »Das ist mein zweiter großer Fehler nach meiner übertriebenen Güte, Thor.«
    Thor antwortete nicht darauf, sondern trat zur Seite, um den beiden Einherjern Platz zu machen. Gundri reichte ihre Fackel an einen der Krieger weiter, um beide Hände für Lifthrasil frei zu haben, wies auf einen der drei Durchgänge und blieb unmittelbar dahinter stehen. Thor konnte nicht genau erkennen, was sietat, doch nachdem Loki und er als Letzte durch die Tür gegangen waren, erscholl ein leises Rumpeln, das direkt aus dem Boden zu kommen schien und mehr zu fühlen als wirklich zu hören war, und eine steinerne Platte schob sich vor die Öffnung. Wenn der Anblick auf der anderen Seite derselbe war, dachte Thor, dann deutete jetzt nichts mehr darauf hin, dass es hier überhaupt jemals eine Tür gegeben hatte.
    »Ich hätte dir das alles niemals zeigen sollen«, meinte Urd.
    »Ihr hättet niemals hierherkommen sollen, Herrin«, antwortete Gundri.
    »Du unverschämtes kleines –«
    »Nicht jetzt«, fiel ihr Thor ins Wort. »Wir müssen weiter.«
    Irgendwoher zauberte Gundri eine zweite Fackel, die der Einherjer entzündete und an seinen Kameraden weiterreichte, der mit diesem zweiten Licht in der Hand den Abschluss bildete, als sie ihren Weg fortsetzten.
    Thor verlor auch jetzt schon wieder nach wenigen Schritten die Orientierung, doch Gundri dirigierte sie mit schon fast unheimlicher Sicherheit durch das Labyrinth unterirdischer Gänge und Räume. Er erkannte ihr Ziel nicht einmal wieder, als sie es erreichten, wenigstens nicht im ersten Moment. Das Licht der beiden winzigen Fackeln versickerte in der Dunkelheit, lange bevor es die Decke der unterirdischen Kathedrale erreichte, und das Gewirr mannsdicker gemauerter Stützpfeiler erinnerte ihn mehr denn je an einen versteinerten Wald als an etwas von Menschen Erschaffenes.
    Endgültig begriff er es erst, als sie sich der gewaltigen Stele mit den beiden Feuerschalen rechts und links näherten. Die Flammen darin waren längst erloschen, und das Licht ihrer beiden Fackeln reichte nicht einmal annähernd aus, um die riesige steinerne Stele der Dunkelheit zu entreißen. Vielleicht war das der Grund, aus dem ihm die uralten Runen in der verwitterten Oberfläche der Stele jetzt noch viel unheimlicher vorkamen als beim ersten Mal. »Was für ein passender Ort«, spöttelte Loki. »Wollt ihr mich hier umbringen?«
    Thor verschwendete nicht einmal einen Atemzug darauf, zuantworten, sondern wandte sich mit einem auffordernden Blick an Sverig, der wortlos seine Axt über die Schulter schwang und in der Dunkelheit verschwand. Nach einem Moment hörten sie rasche Schritte, und Sverig kam in Begleitung zweier weiterer Männer zurück, die schwere Fellmäntel und Waffen, Schilde und Helme trugen. Loki wehrte sich nicht, als er von den beiden Männern ergriffen und zu der Stele geführt wurde, wo einer von ihnen eine schwere eiserne Kette unter dem Mantel hervorzog, mit der sie ihn an die steinerne Säule banden, aber Thor war sehr sicher, dass er es nur seinetwegen nicht tat. Oder Mjöllnirs wegen. Loki hatte den Hammer bereits einmal unterschätzt, als er meinte, ihn Thor einfach abnehmen zu können, und er wusste, wie treu Mjöllnir seinem Meister war. Ohne ihn hätte er vermutlich versucht, Widerstand zu leisten, und Thor war nicht einmal sicher, ob er es nicht vielleicht sogar mit Erfolg getan hätte. Er mochte gefesselt sein, aber Loki war der größte Mann, dem

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