Freibeuter der Liebe
zurück.“
Eine halbe Stunde später waren sie unterwegs, und Rick ließ Stella wieder das Steuer übernehmen. Am frühen Nachmittag waren sie an Land und nahmen ein Taxi zum Einkaufszentrum in der Stadt.
„Weißt du noch, was man an Proviant für ein paar Wochen an Bord so braucht?“
Stella nickte. Vor Expeditionen hatte sie Sergio oft begleitet, wenn er die Vorräte besorgte. Serg, ein grauhaariger Veteran der Handelsmarine und treuer Freund von Mills und Granville, fungierte bei längeren Touren meist als Koch und Mädchen für alles.
Rick gab ihr die Kreditkarte der Firma. „Wo willst du hin?“, fragte sie, während sie die Plastikkarte in die Hosentasche ihrer Shorts steckte.
„Ich muss noch was besorgen. Wir treffen uns in dem Café dort“, sagte er und deutete über ihre Schulter. „Sagen wir, in einer Stunde?“
Stella sah auf die Uhr. „Gut. Bis gleich.“
Eine Stunde später schob Stella einen voll beladenen Einkaufswagen mit zwei wackeligen Rädern durch das Einkaufszentrum. Als sie endlich das Café erreichte, schmerzten ihr sämtliche Glieder von der Anstrengung, das widerspenstige Metallmonster zu steuern. Ihre Laune war nicht die beste. Daran änderte sich auch nichts, als sie Rick entdeckte, der – nur eine übersichtliche Einkaufstasche neben sich – mit einer großen, dunkelhaarigen Kellnerin flirtete, die aussah wie eine rassige Flamencotänzerin.
Natürlich.
Der Mann konnte keiner Frau widerstehen.
„Hi“, sagte sie und benutzte die Lehne von Ricks Stuhl als Bremsklotz für den Einkaufswagen.
Rick drehte sich erschrocken um.
„Hoppla, Entschuldigung, das blöde Ding lässt sich so schwer steuern“, erklärte sie und bedachte die Kellnerin mit einem zuckersüßen Lächeln.
„Hey, Stella.“ Rick lächelte verlegen. „Setz dich doch. Möchtest du einen Kaffee? Oder etwas zu essen? Ramona empfiehlt uns die Nachos.“
Stella wandte sich an die Kellnerin. „Dann Nachos und einen Latte, bitte.“
Ramona nickte Rick zu. „Bin gleich wieder da.“
Das glaube ich dir gern, dachte Stella gehässig, als sie sich setzte.
„Oje, hast du den ganzen Laden leergekauft?“, fragte Rick und untersuchte den Inhalt des Wagens.
„Möchten Sie bestellen, Sir?“
Stella blickte in das Gesicht einer weiteren Schönheit, die Rick verzückt ansah. Du liebe Güte, wo bekam dieses Café nur sein Personal her?
„Wir haben schon bestellt“, sagte sie knapp.
„Sorry.“ Rick lächelte achselzuckend.
„Schon gut“, meinte die Frau, unablässig lächelnd, und sah ihm tief in die Augen. „Wenn Sie irgendetwas brauchen, rufen Sie einfach. Ich bin Holly.“
„Danke, holde Holly“, sagte er, und sie kicherte.
Stella verdrehte die Augen. „Du bist unverbesserlich.“
Rick lächelte. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
Stella ignorierte ihn und ging stattdessen ihre Einkäufe mit ihm durch. Nur für den Fall, dass sie etwas vergessen hatte. Dabei wurden sie noch von zwei weiteren Kellnerinnen unterbrochen.
Endlich kam das Essen, und Stella hätte fast gelacht, als wieder eine andere Frau, mit langen Beinen und roten Haaren, es servierte.
Diese sah älter aus – jedenfalls älter als Rick – und besaß die natürliche Autorität und raubkatzenartige Anmut einer Frau, die wusste, was sie wollte. Sie stellte sich als Besitzerin vor.
„Ramona hat erzählt, dass du für ein paar Wochen segeln gehst. Du brauchst nicht zufällig noch einen Schiffsjungen an Bord?“, scherzte sie.
„Ich bin der Schiffsjunge“, mischte Stella sich ein.
War sie unsichtbar?
War es so abwegig, dass sie seine Freundin war? Die gesamte weibliche Belegschaft des Cafés schien das jedenfalls zu denken.
Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte gesagt: Hey, ich bin eine berühmte Schriftstellerin. Doch dann sah Rick sie an und zwinkerte ihr zu, und sie kam sich vor wie seine nervige kleine Schwester.
„Kennst du dich denn mit Booten aus?“
Die Frau lächelte. „Oh ja, mein Exmann hatte eine klassische Jacht. Ich habe gehört, deine ist eine echte Schönheit.“
Rick nickte begeistert. „Du solltest mal im Hafen vorbeikommen und sie dir ansehen. Die Stella ist ein echter Hingucker.“
Stella blinzelte ungläubig.
Die Frau lächelte ihn an. „Vielleicht tue ich das.“
„Kann ich etwas gemahlenen Pfeffer haben?“, fragte Stella.
Der Rotschopf musterte sie flüchtig und beschloss, sie zu ignorieren. „Ich hole Ramona“, erwiderte sie und verabschiedete sich.
„Gott,
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