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Freibeuter der Liebe

Freibeuter der Liebe

Titel: Freibeuter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Andrews
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Fläche. Erst als Rick ihr einen Imbiss brachte und ihren Hut, wurde ihr bewusst, dass sie zwei Stunden am Stück geschrieben hatte, und die Zahl am Fuße der Seite verriet ihr, dass sie es auf stolze dreizehnhundert Worte gebracht hatte.
    Dreizehnhundert herrliche Worte.
    Der Vormittag ging in den Nachmittag über, die Wetterbedingungen waren weiterhin perfekt. Gelegentlich rief Rick ihr etwas zu, um sie auf eine Gruppe Delfine oder eine Insel in der Ferne aufmerksam zu machen. Sie stand in regelmäßigen Abständen auf und streckte sich, und wenn es mal bei einer Szene hakte, übernahm sie eine Weile das Steuer, und wie durch Zauberhand erschien, wie ein Tankschiff am Horizont, eine Lösung.
    Am Ende des Tages hatte sie dreitausend Worte geschrieben und fühlte sich wie auf Wolken. Und das lag nicht nur am Schreiben.
    Sie hatte ganz vergessen, wie sehr man sich beim Segeln der Natur verbunden fühlte. Wie sehr die Wellen unter den Füßen und Ebbe und Flut einen mit dem Rhythmus der Erde in Einklang brachten.
    Wie sehr es sie ihrem Vater näherbrachte.
    In den letzten sechs Monaten hatte sie Nathan schrecklich vermisst, aber hier draußen war er überall.
    Kurz vor Sonnenuntergang gingen sie vor Anker. Nur sie und Rick und das offene Meer unter dem weiten Himmel, der sich orangerot färbte.
    Nach dem Essen räumte Stella die Teller ab, und als sie zwanzig Minuten später frisch geduscht wieder an Deck kam, hatte Rick den Grill gesäubert und lag ausgestreckt unter dem sternenklaren Nachthimmel wie am Abend zuvor.
    Allerdings trug er heute ein T-Shirt.
    „Machen wir das jetzt jeden Abend?“, fragte sie.
    Er sah zu ihr auf. Sie trug einen Sarong, der im Nacken geknotet war und ihre nackten Beine zeigte. „Wenn das Wetter es erlaubt“, murmelte er und richtete den Blick erneut gen Himmel.
    Stella legte sich neben ihn, das sanfte Klimpern der Flaggleine im Ohr, die gegen den Mast schlug. Die Sterne schienen hier, fernab der Lichtverschmutzung an Land, viel näher.
    „Also, ich finde, ich habe mich heute gut gehalten“, meinte er, nachdem sie einige Minuten in einträchtigem Schweigen dagelegen hatten. „Das musst du zugeben.“
    Stella lachte. „Außer mir ist ja auch niemand da.“
    Er lächelte in die Nacht. „Das macht keinen Unterschied.“
    „Warten wir ab, wie du dich machst, wenn du von flotten Mikronesierinnen umschwärmt wirst.“
    Er lachte leise, und der Klang seines Lachens jagte ihr einen köstlicher Schauer über den Rücken. Um sich abzulenken, hob sie eine Hand, wie sie es als Kind oft getan hatte, hielt den Daumen vor den Mond und kniff die Augen zusammen, sodass die leuchtende Kugel verschwand.
    Sie ließ die Hand wieder sinken. „Die Sterne sehen aus, als könnte man sie einfach einen nach dem anderen vom Himmel pflücken, findest du nicht?“
    „Da spricht die Schriftstellerin in dir“, neckte Rick und wandte den Kopf, um sie anzusehen.
    Stella lächelte, doch plötzlich wurde sie ernst.
    Er zog die Stirn kraus. „Was ist los?“
    „Ach, nichts“, seufzte sie.
    „Das war aber ein ganz schön tiefer Seufzer dafür, dass nichts los ist. Ich denke, du freust dich, dass du heute so viel geschafft hast.“
    Stella wandte ihm ihr Gesicht zu. „Tu ich ja, ich … freue mich riesig. Es ist nur …“
    „Nur was? Bist du nicht glücklich mit dem, was du tust?“
    „Doch, ich bin damit sogar sehr glücklich. Vor allem jetzt, wo mir endlich wieder etwas einfällt“, scherzte sie. „Ich habe eine tolle Verlegerin. Meine Lektorin ist eine Heilige, meine Agentin ein Schlitzohr …“
    „Aber?“, fragte er, als sie das Gesicht abwandte und wieder in den Himmel sah. „Du solltest stolz auf das sein, was du tust. Nathan war es jedenfalls. Wir sind alle sehr stolz auf dich, Stella.“
    Stella ließ ein leises Schnauben vernehmen. „Glaub mir, nicht alle sind so … stolz auf das, was ich tue.“
    Ricks Miene verfinsterte sich. „Ach ja? Denkst du dabei an jemand Bestimmten?“
    Sie wandte ihm erneut das Gesicht zu. „Dale. Er hat … die Verlobung gelöst, als er begriffen hat, was ich schreibe.“
    Nathan hatte Rick damals von der Trennung erzählt. Nach den Gründen hatte er nicht gefragt. Doch er erinnerte sich, dass Nathan froh zu sein schien. Er war mit dem Langzeitverlobten seiner Tochter nie warm geworden.
    Rick musste zugeben, dass er selbst ein bisschen froh darüber gewesen war. Er hatte Dale nie kennengelernt, aber mit seinem Bauchgefühl lag Nathan meist richtig.
    „Wusste er

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