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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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paar Dutzend Meilen nach Süden vordringen würden in der Zeit, in der Ihr, Eure Kinder und Kindeskinder hier lebt. Auch kann es Euch nicht verborgen geblieben sein, dass der Verwunschene Wald in lediglich zwei Jahreszeiten einen ausgewachsenen Baum hervorzubringen vermag und Ihr halb so viele Lanzenkämpfer an den Wald verliert wie an die Barbaren – und das mitsamt der Sperrenmauer.« Chyenfel zuckt mit den Schultern. »Ich muss Euch also nicht sagen, dass Ihr die Barbaren und den Wald am Hals hättet, wenn wir die Energie der Türme weiterhin mit der Aufladung von einigen Feuerlanzen verschwenden und daraufhin die Sperrenmauern verlieren würden – diesen Kampf würdet Ihr nicht gewinnen. Eure Weisheit müsste ausreichen, um das einzusehen. Täten das doch nur alle anderen auch.« Chyenfel verbeugt sich tief vor dem Major-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer.
    »Ich danke Euch für die äußerst überzeugende Erklärung.« Rynsts Stimme klingt nun auch nachsichtiger. »Ich kann verstehen, dass die Magi’i einmal an Grenzen stoßen, die wir nur im Entferntesten ahnen können. Aber auch wir Spiegellanzenkämpfer kennen unsere Grenzen; es ist schwierig, allein mit Klingen und immer weniger Männern dem endlosen Ansturm von Barbaren Herr zu werden.«
    Toziel lacht – lange und laut heraus. »Applaus für beide Herrschaften. Denn beide haben die Zwangslage auf höchst wortgewandte Weise umrissen. So beredt, dass ich die Weisheit, die Ihr so meisterhaft vorgetragen habt, überdenken muss.« Er steht auf. »Bis morgen.«
    Ryenyel erhebt sich schweigend und folgt dem Kaiser aus dem Saal.
    Als Toziel und Ryenyel in den Salon zurückgekehrt sind, setzt er sich auf die eine Seite des weißen Diwans und sie sich auf die andere. Toziel blickt ihr ins Gesicht. »Du bist müde.«
    »Es ist viel geschehen.«
    »Ich habe Rynst noch niemals so unbeherrscht erlebt. Chyenfel auch nicht«, grübelt Toziel. »Und doch konnte ich keinen Ärger verspüren. Beide haben ihr Bestes gegeben.«
    »Weil sie versucht haben, dich zum Handeln zu zwingen, mein Lieber. Sie wissen, dass deine Entscheidung die Macht bestimmen wird, die in den nächsten Generationen über Cyador herrschen wird.«
    »Weil wir keine Erben haben.«
    »Weil ich keine Erben gebäre, nur um sie den Zwängen des Lichtpalasts auszusetzen. Das hast du schon immer gewusst, mein Lieber.«
    »Es macht die Sache schwieriger.«
    »Du hast noch Zeit«, meint Ryenyel.
    »Nicht so lange, wie andere denken, und diese anderen würden Rynst und Chyenfel ersetzen. Zweifelsohne, aber darüber hinaus … wer weiß? Ein Dutzend Rationalisten oder mehr … Chyenfel wird nicht mehr allzu lange leben. Er ist schon fast aufgezehrt vom Chaos.«
    Ryenyel nickt und fordert damit den Kaiser auf fortzufahren.
    »Liataphi? Glaubst du, er will, dass Kharl’elth Erster Magier wird, um seine Käuflichkeit und Schwäche zu enttarnen?«
    »Das könnte sein«, antwortet die Kaisergemahlin mit dem mahagonifarbenen Haar, »aber was nützt dann noch der Schachzug, seine Tochter über ihren Gemahl Veljan den gesamten Yuryan-Klan kontrollieren zu lassen? Sie berät ihn in allen Dingen.«
    »So wie du mich«, erinnert Toziel seine Gemahlin.
    »Veljan ist ein offener und ehrlicher Mann und seiner geliebten Gemahlin bedingungslos ergeben. So wie ein Ochse seinem Herrn.«
    Toziel lacht. »Ich hoffe nur, dass ich kein Ochse bin.«
    »Davon bist du weit entfernt, mein Lieber.« Ryenyel runzelt die Stirn und ihr Gemahl bemerkt die Müdigkeit in dem sommersprossigen Gesicht. »Es wird immer noch der mit Ordnungs-Tod versehene Säbel vermisst. Ich fürchte, das war längst nicht der letzte geschickte Schachzug der Verschwörer.«
    Toziel zieht die Augenbrauen hoch.
    »Zehn Goldstücke … eine gestohlene Handelsplakette … ein toter Erbe … und ein mit Cupridium beschichteter Säbel, der einen eisernen Kern aus tödlicher Ordnung besitzt … und dann das Schweigen.« Ryenyel lächelt. »Jede Sache für sich gesehen ist eine Lappalie. Sogar weniger als das. Doch dein Handelsberater Bluoyal ist so besorgt darüber, dass er Luss und Kharl deswegen befragt hat. Wusste Shevelt etwas? Und warum macht sich Bluoyal so große Sorgen um einen brystanischen Säbel?«
    »Das gibt einem zu denken.« Toziels Stimme lässt keine Gefühlsregung erkennen.
    »Das gibt mir zu denken«, antwortet Ryenyel. »Shevelts Tod hängt mit dieser Waffe zusammen. Jedoch würde Liataphi so etwas niemals wagen. Auch hätte er eine solche Waffe

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